Im Internet ist ein Video aufgetaucht, in dem sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vermeintlich für ein Verbot der AfD einsetzt. Inzwischen ist klar: Der Clip ist ein sogenanntes Deepfake, die angebliche Ansprache des Kanzlers ist gefälscht.
Die Satire- und Politikinitiative "Zentrum für politische Schönheit" hat vor dem Kanzleramt in Berlin eine Aktion für ein AfD-Verbot gestartet. Die Gruppe präsentierte dort am Montagmorgen Fotomontagen, auf denen etwa der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke hinter Gitterstäben zu sehen ist. Zudem wurden bei der Aktion zahlreiche Zitate über Lautsprecher abgespielt. Sie wurden als Beweisstücke präsentiert, die ein AfD-Verbot begründen sollen.
Parallel dazu stellte die Initiative eine Webseite online, die vordergründig den Eindruck erweckt, auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würde sich vermeintlich für ein AfD-Verbot einsetzen.
Deepfake von Scholz im Netz: Regierung will angeblich AfD-Verbot beantragen - Ansprache wurde manipuliert
Zu sehen ist dort ein manipuliertes Video einer Ansprache des Kanzlers, in dem unter anderem an die Ausschreitungen in Chemnitz vor fünf Jahren und den Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke im Juni 2019 erinnert wird. Scholz wird zudem in den Mund gelegt, dass die Bundesregierung anlässlich des fünften Todestages Lübckes im Sommer 2024 ein Verbot der AfD beim Bundesverfassungsgericht beantragen werde.
Der Clip sorgt in Berlin für große Empörung. Regierungssprecher Steffen Hebestreit kritisierte, dass das manipulierte Video online gestellt wurde. "Das Video ist nicht echt. Solche Deepfakes sind kein Spaß. Sie schüren Verunsicherung und sind manipulativ", schrieb Hebestreit bei X, früher Twitter.
Der Verifizierungsexperten Sergej Maier erklärte in einem Gespräch mit ntv, dass das Video offensichtlich mithilfe von Künstlicher Intelligenz entstanden sei. Hierfür sei die entsprechende Software mit echten Ansprachen des Bundeskanzlers gefüttert worden, sodass Gestik und Mimik dem echten Olaf Scholz täuschend ähnlich sehen. Man könne allerdings in manchen Sequenzen erkennen, dass das Gesprochene nicht genau synchron mit Scholz' Lippenbewegungen sei.
Wohl kein schwieriger Deepfake - Hintergrund und Bildausschnitt dankbar
Laut dem Experten ist sowohl der eher statische Hintergrund als auch die Positionierung des Kanzlers in der vermeintlichen Ansprache leicht zu faken. Das liege vor allem daran, dass beispielsweise Scholz' Hände nicht gezeigt werden und sich daher der Schwierigkeitsgrad aufgrund fehlender Dynamik in Grenzen hält.