Für IG Metall geht's in der Tarifrunde nur ums Geld

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Foto: Imago
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Am Dienstag beginnen in der Metall- und Elektroindustrie die Verhandlungen. Dabei gibt es ausschließlich ein Thema: die von der IG Metall geforderte Lohnerhöhung.

Es ist nicht das erste Mal, dass Bertram Brossardt und Jürgen Wechsler bei Tarifrunden aufeinander treffen. Wenn sich der Hauptgeschäftsführer des bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbands und der Bezirksleiter der IG Metall in Bayern am Dienstag in Unterhaching an einen Tisch setzen, gibt es zunächst keine Überraschungen. Die IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Lohn, die Arbeitgeber lehnen dies als völlig überzogen ab. Das ist bundesweit so. Doch Bayern und Hessen beginnen diesmal mit den Verhandlungen. Kommt es in irgendeinem Bezirk zu einer Einigung, so dient dieser in der Regel als Vorbild für den Rest der Republik.

Es geht wohl auch um die Laufzeit

Waren bei der Runde vor einem Jahr noch Themen wie Leiharbeit und Azubiverträge mitentscheidend, so geht es diesmal nach Aussage beider Tarifparteien nur ums Geld. "Wir gehen von einem guten und stabilen Jahr 2013 aus.
Wie 2014 wird, kann keiner beurteilen, deshalb ist eine Laufzeit von zwölf Monaten sinnvoll", sagt IG-Metall-Bezirksleiter Wechsler. "Unser Wunsch ist eher eine längere Laufzeit", sagt dagegen Verbands-Hauptgeschäftsführer Brossardt. Für eine längere Laufzeit spreche die damit verbundene Planungssicherheit.

"Wer eine längere Laufzeit will, muss mehr bezahlen. Das gehört zur Tarif-Arithmetik", hält Wechsler dagegen. Zunächst stehen aber die 5,5 Prozent Lohnerhöhung im Raum, die die IG Metall fordert. Diese Forderung wird die Gewerkschaft bei der ersten Verhandlungsrunde heute begründen. Erfahrungsgemäß würden die Arbeitgeber zu diesem Zeitpunkt noch kein Angebot vorlegen, meint Wechsler. Womit er recht haben dürfte. "Ich sehe das am Dienstag noch nicht", sagte Brossardt dazu im Vorfeld. Die Forderung der IG Metall lehnt der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (VBM) strikt ab, spricht von einer "derzeit extrem unsicheren, volatilen Wirtschaftslage", bei der man die Sicherung der Beschäftigten als vorrangige Aufgabe habe.

Tarifvertrag läuft Ende April aus

Jürgen Wechsler sieht das natürlich anders. Vor allem bei Autoindustrie und Maschinenbau sind die Erwartungen laut Wechsler in diesem Jahr positiv. Elektronik habe nicht so glänzende Prognosen, aber insgesamt zeige sich die gesamte Branche stabil.

Wenn es heute zu keiner Einigung kommt, wovon auszugehen ist, dürfte Mitte April das nächste Treffen der Tarifparteien anstehen. Interessant wird es Ende April. Da läuft der Tarifvertrag aus und gleichzeitig endet diesmal die Friedenspflicht. Das heißt: Ab Mai darf gestreikt werden. "Wir planen jetzt schon für die ersten Maitage Warnstreiks", kündigte Wechsler an.

Zunächst geht es aber an den Verhandlungstisch - anfangs in großer Runde. Rund 15 Personen werden Brossardt begleiten, die Tarifkommission der IG Metall wird laut Wechsler doppelt so groß sein. Irgendwann, nach mehreren Runden, könnte es auch zu einem Vier-Augen-Gespräch kommen. "Es hat in früherer Zeit schon Waldspaziergänge gegeben, um ein Ergebnis zu finden", erzählt Wechsler.