Kontroverses FDP-Papier zum Ampel-Aus: Lindner nennt es "Praktikanten-Papierchen" und kritisiert Umgang

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Ein internes Schreiben der FDP sorgt für Diskussionen und Kritik innerhalb der Partei, wobei Vorsitzender Christian Lindner es als "Praktikanten-Papierchen" abtut. Die FDP steht zudem vor der Präsentation einer bedeutenden Wahlkampagne.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat das umstrittene "D-Day"-Papier aus seiner Partei zum Ampel-Ausstieg als "Praktikanten-Papierchen" bezeichnet. In Anbetracht der zunehmenden Konflikte innerhalb der Koalition hätten sich alle darauf vorbereitet, erklärte Lindner während einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung in Frankfurt.

Auch in der Parteizentrale der FDP habe es entsprechende Vorbereitungen gegeben. Selbst habe er das Papier nicht benötigt. "Es ist ein Praktikanten-Papierchen", wiederholte Lindner als Antwort auf eine Frage zu der Vorlage, die ein detailliertes Szenario für den Ausstieg der FDP aus der Ampel beschreibt.

Lindner kritisiert Umgang mit "D-Day"-Papier: "Machtpolitik mit kaltem Kalkül"

Der Ausstieg wird darin mit militärischen Begriffen wie "D-Day" und "offener Feldschlacht" beschrieben und simuliert. Den Ausdruck "D-Day" hätte er selbst nicht gewählt, erklärte Lindner. Laut Wörterbuch bedeute er "Tag der Entscheidung" - unabhängig vom Zweiten Weltkrieg.

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwähne in ihrer Biografie eine "offene Feldschlacht", so Lindner weiter. Dies sei von niemandem skandalisiert worden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe einst von einer "Bazooka" gesprochen, was ein Raketenwerfer sei.

"Ich habe den Eindruck, hier wird ein Fehler der FDP auch genutzt, um in Wirklichkeit nicht ethische Maßstäbe durchzusetzen, sondern mit kaltem Kalkül Machtpolitik zu betreiben", ergänzte Lindner. Das umstrittene Papier löste auch innerhalb der Partei scharfe Kritik aus. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai und Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann zogen die Konsequenzen und traten zurück. Die FDP wird an diesem Dienstag (10. Dezember 2024) ihre Kampagne für die am 23. Februar geplante Neuwahl des Bundestags vorstellen. Alle Informationen zur anstehenden Bundestagswahl erhältst du in unserem Ticker.

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Vorschaubild: © Bernd von Jutrczenka/dpa