Beispiel A24 - Zahl der Unfälle halbiert
Ein beliebtes Beispiel für die Effektivität eines Tempolimits auf Autobahnen ist die A24 im Havelland. Bis 2002 gab es dort kein Tempolimit, seitdem wurde die Geschwindigkeit auf 130 km/h gedrosselt - und die Zahl der Unfälle hat sich seitdem halbiert. Allerdings sank das Verkehrsaufkommen auf der Strecke in dem Zeitraum auch - wenn auch nicht in dem Ausmaß wie die Unfallzahlen.
Faktencheck: Zu hohe Geschwindigkeit ist Unfallursache Nummer 1?
Ein gerne angebrachtes Argument für ein allgemeines Tempolimit ist, dass überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit für den größten Teil der Unfälle in Deutschland verantwortlich ist. Bei den Unfällen mit Personenschaden sticht im ersten Halbjahr 2019 jedoch eine andere Ursache hervor: In 22.388 Fällen war der Sicherheitsabstand zu gering. Auf Platz zwei der Unfallursachen folgt nicht angepasste Geschwindigkeit (17.844 Unfälle) vor Vorfahrtsmissachtungen (16.730 Unfälle).
Erstaunlich ist, dass nur bei 992 Fällen tatsächlich die Höchstgeschwindigkeit überschritten wurde: Bei vielen Unfällen fuhren die Fahrer "nur" zu schnell bei widrigen Straßenbedingungen wie Schnee, Nebel oder Nässe.
Fazit - was bringt ein Tempolimit?
Die Autobahn ist sicherer als ihr Ruf - zumindest wenn man den Statistiken folgt. Allerdings zeigt sich auch, dass Unfälle auf Autobahnen eben doch häufiger schlimmer Folgen haben - und überhöhte Geschwindigkeit zu den wichtigsten Unfallursachen gehört. Insofern könnte ein allgemeines Tempolimit einen Beitrag zur Sicherheit auf der Straße leisten.
Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass die Gefahr eigentlich an anderer Stelle wartet: nicht angepasste Geschwindigkeit bei widrigen Straßenbedingungen, Drängeln, Unaufmerksamkeit, Alkohol- und Drogenkonsum.
Aus statistischer Sicht spricht nichts gegen die Einführung eines generellen Tempolimits. Tödliche Unfälle wird dies jedoch nicht verhindern können. Denn in vielen Fällen sind es eben Unachtsamkeit, Ablenkung oder Selbstüberschätzung, die zu Unfällen führen.