• Energiekrise: So sind Möbelgeschäfte betroffen
  • Green Monday: Das steckt hinter der Empfehlung
  • Reaktionen: Das sagen die Händler*innen

In der Energiekrise sind auch Möbelhäuser von den steigenden Preisen für Gas und Strom betroffen. So gibt es alleine über 180 Möbelhändler mit mehr als 25.000 Quadratmeter Fläche. Diese sind besonders von Preissteigerungen betroffen. Aber auch kleinere Möbelhäuser und Küchenstudios leiden in der Krise. So geht es aus einer Pressemitteilung der Fachgruppe "Möbel und Küche" des Mittelstandsverbunds (ZGV) hervor. 

Energiekrise: ZGV fordert "Green Monday"

Der Möbelhandel hätte bereits Gespräche mit Energieanbietern geführt und mögliche Szenarien durchgerechnet. Einsparungen in Höhe von 15 bis 20 Prozent seien aber für viele Unternehmen nicht realisierbar. Denn schon in den Vorjahren seien "Energieeffizienzmaßnahmen" mit Erfolg umgesetzt worden. "Denn die beste Energie ist die, die man gar nicht erst verbraucht", so der Geschäftsführer des ZGV und Sprecher der Fachgruppe Möbel und Küche, Dr. Marc Zgaga. Energieeffizienz lohne sich dementsprechend gerade in der aktuellen Situation. 

Für einen besseren Umgang mit Energie habe der ZGV im Rahmen des Projektes "Klimaverbund Mittelstand" ein ambitioniertes Beratungsprogramm für mittelständische Unternehmen auf die Beine gestellt. Diesem liege ein selbst konzipiertes Schulungskonzept zugrunde. Das solle die Menschen zu "Klimaprofis" qualifizieren, die mit ihrer Expertise dann Möbelhäuser gezielt und fachkundig beraten könnten. Im Winterhalbjahr 2021 und Frühjahr 2022 seien so bereits 33 Klimaprofis aus rund 25 Verbundgruppen heraus ausgebildet worden.

Die Fachgruppe des ZGV wolle jetzt mit einem "Green Monday" ein weiteres Zeichen setzen. Denn "während einige Konzerne von der Gas-Umlage profitieren, fühlen sich viele Mittelständler benachteiligt, weil sie beim Entlastungspaket zu den Energiepreisen nicht berücksichtigt wurden. Klar ist: Gerade auch der Möbel- und Küchenfachhandel muss auf die explodierenden Energiekosten reagieren", so Zgaga. Deshalb hat die Fachgruppe, die fast 12.000 Möbelunternehmen vereint, einen Vorschlag: Sie wolle einen Beitrag für die prekäre Lage leisten. Deshalb empfiehlt sie den Händler*innen in der Zeit von November 2022 bis März 2023, die Geschäfte immer montags geschlossen zu lassen. Das Ziel sei es, durch das Herunterfahren der Heiz- und Stromsysteme im Handel von Samstagabend bis Dienstagmorgen Energie einzusparen.

Der Vorschlag stößt bei den Möbelhändler*innen nicht unbedingt auf Begeisterung. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) hat in der Branche nachgefragt. Der größte Teil der Möbel- und Küchenhändler*innen lehne die Idee ab und wolle montags wie gehabt öffnen. Die Unternehmen hätten aber andere Einfälle, um mit den steigenden Preisen umzugehen und Energie zu sparen. So sei etwa der schwedische Möbelhändler Ikea der Branchenführer und gehöre nicht dem ZGV an. Ikea wolle aber beim Thema Nachhaltigkeit ein Vorreiter sein. Auf Nachfrage der F.A.Z. habe das Unternehmen seine bisherigen Maßnahmen vorgestellt. Gasheizungen in den Läden sollen etwa durch Wärmepumpen ersetzt werden. Die Rolltreppen sollen nur dann laufen, wenn sie gebraucht werden und die Dächer sollen mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet werden. Die Öffnungszeiten um einen Tag in der Woche zu verkürzen, gehöre nicht zum Maßnahmen-Repertoire von Ikea.

Das zweitgrößte Unternehmen XXXLutz wolle ebenfalls nicht am Green Monday teilnehmen und verweise auf die "Vielzahl an Maßnahmen zur Energieeinsparung", die der Markt bereits getroffen habe. Weitere Maßnahmen würden außerdem geprüft werden. "Eine tageweise Schließung unserer Möbelhäuser zählt hierzu aktuell nicht", teilt ein Sprecher der F.A.Z. mit. Das Konkurrenzunternehmen Höffner gab der F.A.Z. eine knappe, aber sehr deutliche Antwort: "Wir haben so etwas nicht vor!" Auch die Küchenstudiokette Reddy lässt ihre 80 Geschäfte in Deutschland eigenständig entscheiden. Das Studio im Rhein-Main-Gebiet werde an Montagen nicht schließen. Die meisten Hersteller*innen von Möbeln dürfte es freuen, dass der Großteil der Möbelhäuser weiterhin montags ihre Produkte verkaufen will. Sie könnten nicht auf Umsätze verzichten. Zwar bekämen sie ihre Materialien mittlerweile wieder verlässlich geliefert, doch seien die Kosten für Holzwerkstoffe um fast 50 Prozent im Vorjahresvergleich gestiegen.

Vereinzelt sieht man aber auch Zustimmung zum Green-Monday-Vorschlag.  Das Möbelhaus Schaumann in Kassel hat sich dazu entschieden, beim Green Monday mitzumachen. Die Geschäftsführerin Lena Schaumann schreibt auf Instagram: "Wir wollen Verantwortung übernehmen und das tun, wozu wir alle aufgerufen sind: Energie sparen! Und das auf eine sinnvolle Art und Weise. Auf einen Öffnungstag zu verzichten, ist in meinen Augen sinnvoll, eine große Chance und vor allem ein riesiger Pluspunkt für die Menschen, die im Einzelhandel arbeiten!"