Zu den Heizkosten für Öl und Gas heißt es beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv): «Wir halten es für wahrscheinlich, dass sich der Preis eher am oberen Ende einpendelt.» Dadurch könne Heizöl im nächsten Jahr etwa 3 Cent pro Liter mehr kosten. Erdgas werde wahrscheinlich um etwa 0,3 Cent pro Kilowattstunde teurer. «In einem typischen, wenig sanierten Einfamilienhaus mit Gasheizung und rund 20.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch ergeben sich dadurch ungefähre jährliche Mehrkosten von rund 50 Euro gegenüber dem Vorjahr.»
Was sollte man als Mieter beachten?
Bei Gas- und Ölzentralheizungen wird der CO2-Preis zwischen Mieter und Vermieter aufgeteilt. Je energieeffizienter ein Haus ist, desto höher ist der Anteil, den Mieter tragen müssen. In schlecht gedämmten Gebäuden mit ineffizienter Heizung zahlen Vermieter hingegen den Löwenanteil.
Vermieter müssen den CO2-Preis in der Nebenkostenabrechnung transparent ausweisen, erklärt der vzbv. «Mieter sollten also unbedingt darauf achten, dass der Energieverbrauch, die anfallenden CO₂-Kosten und die Aufteilung in der Abrechnung nachvollziehbar ausgewiesen sind. Ist die nicht der Fall, sollten Mieter sich bei dem Vermieter melden und eine Korrektur der Abrechnung verlangen.»
Eigeninitiative ist bei Gasetagenheizungen mit eigenen Gasverträgen gefragt. Hier stellt der Versorger den Mieter zunächst den vollen CO2-Preis in Rechnung, diese können dann vom Vermieter die Erstattung seines Anteils verlangen, führt der vzbv aus.
Was passiert mit den Einnahmen?
Die Einnahmen aus dem Emissionshandel fließen in den Klima- und Transformationsfonds. Dieser ist eigentlich für die Umstellung auf ein klimafreundlicheres Wirtschaften gedacht. Allerdings werden damit auch andere Kostenpunkte finanziert, wie zum Beispiel der ab Januar geplante staatlich subventionierte niedrigere Industriestrompreis.
Was ist für die Zukunft zu erwarten?
Auf die Dauer ist mit einem weiteren Anstieg des CO2-Preises zu rechnen. Der Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim, Achim Wambach, rechnet ab 2028 mit einem Anstieg von bis zu 200 Euro pro Tonne CO2.
«Das wären für einen Liter Benzin rund 60 Cent mehr. Ein Vier-Personen-Haushalt, der noch mit Gas heizt, müsste mit rund 1.000 Euro höheren Heizkosten pro Jahr rechnen», sagte er der «Wirtschaftswoche». Das sind Aussagen, die sich damals noch auf das Jahr 2027 bezogen. Mit der Verschiebung um ein Jahr rechnet Wambach nun 2028 mit diesen Werten, wie er bestätigte.
Welche sozialen Auswirkungen hat der CO2-Preis?
Befürworter von Emissionshandelssystemen betonen, dass hier der Markt Klimaschutz effizient macht. Doch ohne ergänzende gesetzliche Vorgaben landen die Preise ungebremst bei den Verbrauchern, lautet eine Sorge.
Je stärker die gesetzlichen Vorgaben zum Beispiel im Gebäudeenergiegesetz oder die EU-Vorschriften für Neuwagen sind, desto niedriger fällt der CO2-Preis im Emissionshandel aus, erklärt Klimaforscher Niklas Höhne vom New Climate Institute. Die Bundesregierung plane aber, die Vorgaben eher zurückzudrehen. «Es ist also eher mit hohen Preisen zu rechnen.»
Höhne sagt voraus: «Wenn ab 2028 wirklich das neue EU-Emissionshandelssystem ungebremst einsetzt, schnellen entweder die Preise in die Höhe, oder sie werden von der Politik gedeckelt - auf Kosten der Klimaziele.» Sozialer Ausgleich sei essenziell, da gerade die ärmere Bevölkerung bei hohen Energiepreisen überproportional belastet werde.
Der vzbv fordert, die Bundesregierung müsse Verbraucherinnen und Verbrauchern den Wechsel von teurer werdenden fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien ermöglichen. «Die gesetzlichen Vorgaben für den Heizungstausch müssen deswegen bestehen bleiben. Genauso zentral ist die Senkung des Energieverbrauchs insgesamt und damit auch der CO2-Kosten.»