Flüge wurden umgeleitet
Drohnen unbekannter Herkunft hatten bereits am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag den Flugbetrieb am zweitgrößten deutschen Flughafen empfindlich gestört. Zahlreiche Flüge fielen aus oder mussten auf benachbarte Flughäfen wie Nürnberg oder Stuttgart umgeleitet werden. Rund 3.000 Passagiere waren davon betroffen.
Derweil geht die politische Diskussion um den richtigen Umgang mit Drohnenflügen weiter. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) schloss auch Trittbrettfahrer nicht aus. «Ich bin sicher: Nicht jede Drohne steuert der Kreml – aber jede einzelne spielt (Präsident Wladimir) Putin in die Karten», sagte Reul. «Wer leichtfertig eine Drohne steigen lässt, sollte sich darüber im Klaren sein.» Er rief aber zur Besonnenheit auf: «Verunsicherung zu verbreiten, ist genau das Ziel, das etwa Russland mit solchen Aktionen verfolgt.»
Dobrindt: Nicht jede Drohne ist eine Bedrohung
Bundesinnenminister Dobrindt sprach am Nachmittag über seine Pläne für eine bessere Drohnenabwehr. Eine Grundgesetzänderung sei nicht nötig, damit die Bundeswehr wie von ihm geplant Amtshilfe leisten kann, sagte der CSU-Politiker in München bei einem Treffen mit europäischen Amtskollegen.
Dobrindt will ein gemeinsames Drohnenabwehrzentrum schaffen. «Wir haben heute schon Fähigkeiten, sowohl bei Bundespolizei, bei Zoll, bei BKA, in den Länderbehörden. Wir wollen diese Fähigkeiten aber deutlich ausbauen und wir wollen dafür sorgen, dass die Kommunikation zwischen Ländern und Bund und die Analysefähigkeit stärker wird», sagte der Minister. Er sprach von einem «Wettrüsten» zwischen Drohnenbedrohung und -abwehr.
Je nach Art der Drohnen, um die es gehe, könne eine Amtshilfe der Bundeswehr nötig werden, sagte Dobrindt – diese dürfe jedenfalls nicht ausgeschlossen werden. «Deswegen muss man die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass das geht.»
Drohnen, die auf Baumwipfel-Höhe flögen, könnten zum Beispiel gestört werden, das könne die Polizei, sagte Dobrindt. «Wir haben aber auch Drohnen in sehr hohen Höhen.» Man könne sich auch militärische Drohnen vorstellen, wie man sie in anderen Ländern wie Polen schon gesehen habe.
Dobrindt betonte aber auch, nicht jede Drohne sei eine Bedrohung: «Auch vieles davon, selbst wenn es von ausländischen Mächten initiiert und gesteuert ist, ist Teil einer gezielten Provokation, nicht automatisch immer eine Bedrohung.»
Mehr Störungen durch Drohnen
Störungen mit Drohnen an den Flughäfen hierzulande haben nach Angaben der Deutschen Flugsicherung deutlich zugenommen. Vor gut einer Woche hatte das Unternehmen mitgeteilt, im laufenden Jahr 2025 seien bis Ende August bereits 144 Behinderungen durch Drohnen registriert worden. Im Vorjahr seien es im selben Zeitraum bundesweit 113 Vorkommnisse gewesen, im Jahr 2023 nur 99.