In Deutschland gibt es vorerst keine Impfpflicht gegen Covid-19. Harsche Kritik kommt jetzt vonseiten der Kinderärzte. Sie fürchten, dass vor allem Kinder und Jugendliche die Leidtragenden dieser Entscheidung sein werden.
- Einführung der Corona-Impfpflicht gescheitert: Kinder- und Jugendärzte üben Kritik
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fürchtet erneute Einschränkungen für Schülerinnen und Schüler
- Was passiert, wenn im Herbst die nächste Corona-Welle kommt?
Nach dem Scheitern der allgemeinen Corona-Impfpflicht im Deutschen Bundestag regt sich heftige Kritik. Eindringlich warnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) vor den negativen Auswirkungen der Entscheidung auf Kinder und Jugendliche. BVKJ-Präsident Thomas Fischbach bezeichnet das Abstimmungsergebnis als ein "Staatsversagen mit Ankündigung". Dass sich die Abgeordneten nicht einmal auf den Kompromissvorschlag einigen konnten, sei "an Fahrlässigkeit kaum noch zu überbieten", wird Fischbach in einer Pressemitteilung des Verbandes zitiert.
Kinderärzte: Kinder in nächster Corona-Welle wieder Hauptleidtragende
Die Kinder- und Jugendärzte befürchten erneute Einschränkungen für schulpflichtige Kinder und Jugendliche, wenn im Herbst eine weitere Corona-Welle einsetzt. "Wir sehen uns einem Herbst und Winter gegenüber, in dem es sicherlich wieder zu hohen Fallzahlen, vermutlich sogar neuen Varianten kommen wird", warnt Fischbach. Er rechnet nicht damit, dass die Impfquote bis dahin noch nennenswert steigen werde. Die Leidtragenden seien dann vor allem wieder die Kinder und Jugendlichen. "Das haben die Erfahrungen der letzten zwei Jahre glasklar gezeigt. Und das ist einfach unverantwortlich", entrüstet sich der Mediziner.
Fischbach ist überzeugt, dass die Politik zu spät gehandelt hat. "Es wurde viel zu lange gezögert und jetzt steht man mit völlig leeren Händen da", kritisiert er. Der BVKJ habe bereits im November 2021 die umgehende Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht für alle Erwachsenen gefordert. Auch im Bundestag habe der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte seine Position mehrfach vorgetragen - zuletzt am 21. März.
Verband fürchtet schlechtere Lernsituation für Schülerinnen und Schüler
Konkret befürchtet der Verband, dass sich die Lernsituation für Schülerinnen und Schüler mit einem erneuten Anstieg der Covid-19-Infektionen erneut verschlechtern werde. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte Fischbach: "Sie müssen dann wieder fürchten, dass Kitas und Schulen geschlossen werden. Sie werden erneut die einzige Gruppe sein, die sich regelmäßig anlasslosen Tests unterziehen muss, und sie werden wieder Maske tragen müssen."
Am 7. April war die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht für alle Menschen über 60 im Deutschen Bundestag gescheitert. Ein entsprechender Gesetzesentwurf der Ampel-Koalition hatte nicht die erforderliche Mehrheit erhalten. Die Impfpflicht ab 60 war bereits ein Kompromissvorschlag, auf den sich die Regierungsparteien SPD, FDP und die Grünen geeinigt hatte. Auch drei weitere Anträge von Union, FDP und AfD erhielten keine Zustimmung.
jehe
"Was passiert, wenn im Herbst die nächste Corona-Welle kommt?"
Was passiert, wenn im Herbst eine heftige Grippe-Welle kommt? Was passiert, wenn nächstes Jahr ein Noro-Virus plötzlich gefährlich mutiert? Was passiert, wenn die Corona-Welle im Herbst nur noch eine harmlose Erkältung ist? Es wird Zeit, mal ein bisschen aus der Angst-Deckung zu kommen und das Lebensrisiko wieder realistischer einzuschätzen.
Der gleiche Schwachsinn wie mit den Kontrollen am Flughafen. Weil Terroristen einmal ein Flugzeug gekapert haben und als Waffe einsetzten, darf ich jetzt nicht mal mehr ne Nagelfeile oder Coladose mit in die Kabine nehmen. Dabei haben sich die Terroristen schon längst wieder andere Gemeinheiten einfallen lassen. Aber die extremen Flughafenkontrollen werden wir wohl auch nie mehr los.