Die Bayerische Krankenhausgesellschaft fordert rasche Nachbesserungen bei der geplanten Krankenhausreform - diese sollte zwar den finanziellen Druck der Kliniken verringern. Nun wird jedoch eine Insolvenzwelle befürchtet.
Die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) schlägt Alarm wegen einer drohenden Insolvenzwelle bei den Krankenhäusern im Freistaat infolge der Krankenhausreform. Laut der Verbandsvorsitzenden Tamara Bischof in München erwarten acht von zehn bayerischen Kliniken, dass sie das laufende Jahr mit einem Verlust abschließen werden.
Die BKG befürchtet, dass viele Krankenhäuser "die hohen Defizite nicht länger tragen können". Derzeit sei die Zahl der insolventen Krankenhäuser in Bayern zwar noch relativ gering, fügte BKG-Geschäftsführer Roland Engehausen hinzu. Im nächsten Jahr sei jedoch eine Insolvenzwelle zu befürchten, wenn nicht gegengesteuert werde.
Forderung: Krankenhäuser sollen für Sicherstellung der Patientenversorgung entlohnt werden
Daher dringt die BKG auf rasche Nachbesserungen bei der Krankenhausreform, so Bischof. Die geplante Reform bringe erhebliche zusätzliche Bürokratie für die Kliniken, jedoch wenig erkennbaren Nutzen, bemängelte Engehausen. Eine neugewählte Bundesregierung müsse tiefgreifende Änderungen an der Klinikreform vornehmen.
Es sei notwendig, dass Krankenhäuser für die Sicherstellung der Patientenversorgung entlohnt werden und nicht für die Durchführung möglichst vieler Operationen oder Untersuchungen. Die Reform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zielt darauf ab, den finanziellen Druck auf die Kliniken zu verringern und mehr Spezialisierung durchzusetzen.
Dafür soll das Vergütungssystem mit Fallpauschalen angepasst werden. Von der bayerischen Staatsregierung erwartet die BKG, dass diese eine regulierende Rolle einnimmt: "In Regionen, in denen das Versorgungsangebot größer ist, als es die Bevölkerung eigentlich braucht, müsse der Freistaat eine Schiedsrichterrolle einnehmen", forderte Engehausen. Gleiches gelte für Gebiete, in denen das Versorgungsangebot nicht ausreicht, was keine leichte Aufgabe sei.
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