"Müssen leider draußen bleiben": Schild an Freizeitpark-Eingang befeuert Rassismus-Debatte

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Ein beliebter Freizeitpark setzt mit einem außergewöhnlichen Schild vor seinem Eingang ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt. Die Reaktionen in den sozialen Medien fallen größtenteils positiv auf.

Der Freizeitpark Karls Erlebnis-Dorf in Rövershagen (Landkreis Rostock/Mecklenburg-Vorpommern) hat durch ein Schild am Eingang große Aufmerksamkeit in den sozialen Medien erregt. Die Botschaft "Ausländer-Feinde müssen leider draußen bleiben" steht deutlich gegen Fremdenfeindlichkeit und unterstützt die Vielfalt. Geschäftsführer Robert Dahl erläutert die Hintergründe dieser Ansage und betont, dass sie seit 2015 an allen Eingängen der Erlebnis-Dörfer präsent ist.

Ein LinkedIn-Beitrag über das Schild von Karls Erlebnis-Dorf erhielt viel Anerkennung. Erstellt wurde dieser von Sabrina Hoffmann, der Chefredakteurin von BuzzFeed News Deutschland, die das Schild während eines Besuchs mit ihrer Familie bemerkte. "Wow. Das ist ein wichtiges und mutiges Statement in diesen Zeiten", kommentiert Hoffmann. Sie ist besonders davon beeindruckt, dass die Botschaft nicht in einer Metropole wie Hamburg oder Berlin, sondern vor einem Freizeitpark in Brandenburg präsent ist – einer Region, in der die AfD bei der letzten Bundestagswahl über 30 Prozent der Stimmen erzielte und damit stärkste Kraft wurde.

Karls Erlebnis-Dorf: Schild für Vielfalt in Rövershagen

Hoffmann betont, dass eine solche Haltung in Brandenburg, wo viele Familien den Park besuchen, auch Risiken birgt. Eine klare Positionierung gegen rechte Kräfte könnte Umsatz kosten oder sogar gefährlich sein. Dennoch sei das Statement gerade in einer Zeit, in der Unternehmen zunehmend auf Vielfalt und Gleichberechtigung verzichten, von großer Bedeutung.

"Ich habe mich sehr über dieses Schild gefreut und gehe jetzt noch lieber mit meinen Kindern in diesen Park", erklärt Hoffmann. Als multikulturelle Familie fühle sie sich in Brandenburg oft unsicher und isoliert. Umso wichtiger sei es, dass es auch hier Menschen gebe, die ihrer Meinung nach "für das Richtige" einstehen.

Die Reaktionen auf den Schild-Post sind vielfältig. Viele LinkedIn-Nutzer feiern das Engagement des Parks: "Es ist wichtig, in diesen Zeiten Haltung zu zeigen. Gut, wenn das auch Unternehmer tun, auch wenn sie dadurch vielleicht weniger verdienen", schreib Nutzer. Besonders beeindruckt zeigte sich eine Besucherin des Parks: "Ich stand Ostermontag auch vor diesem Schild und hatte ähnliche Gedanken. Danke fürs Teilen – und danke an den Freizeitpark!" Eine andere Nutzerin lobte die Aktion ebenfalls: "Gerade in einer Region wie Brandenburg ist so ein Statement mutig und verdient Respekt."

"Stabil, unser Freizeitpark! Haltung ist wichtig, gerade jetzt!"

Auch die Symbolkraft des Schildes wurde hervorgehoben. Ein Nutzer schrieb: "Stabil, unser Freizeitpark! Haltung ist wichtig, gerade jetzt!" Eine weitere Stimme betonte die Vorbildfunktion der Aktion: "Es ist zu hoffen, dass auch andere Organisationen und Unternehmen sich so klar positionieren." Ein anderer Kommentar fasste die Bedeutung des Schildes so zusammen: "Das Schild ist ein starkes Zeichen gegen Rassismus und zeigt, dass auch Unternehmen Verantwortung übernehmen können."

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Doch es gibt es auch kritische Stimmen. Einige Kommentatoren werfen dem Freizeitpark vor, mit dem Schild lediglich ein symbolisches Zeichen zu setzen, das keine praktischen Auswirkungen habe. Ein Nutzer bemängelte: "Ein Ausländer-Feind wird sich davon eher nicht abschrecken lassen. Das Schild sendet zwar ein Signal, aber es spaltet auch, statt den Dialog zu fördern." Andere kritisieren, dass die Botschaft zu pauschal sei und Menschen mit kritischen Meinungen zur Migrationspolitik stigmatisieren könnte.

Die Diskussion zeigt, wie polarisierend das Thema in Deutschland ist. Während Befürworter des Schildes die zunehmende Normalisierung fremdenfeindlicher Äußerungen beklagen und solche Statements als dringend notwendig erachten, mahnen Kritiker zu mehr Differenzierung. Sie sehen in der Aktion eine Gefahr für den gesellschaftlichen Diskurs und werfen den Unterstützern vor, moralische Etikettierungen vorzunehmen, anstatt sachlich zu argumentieren. Ein Nutzer fasste die Problematik so zusammen: "Es geht nicht nur darum, ein Zeichen zu setzen, sondern auch darum, wie wir als Gesellschaft miteinander umgehen. Moralische Etikettierungen helfen da nicht weiter."

Hintergrund: Solidarität mit Geflüchteten und Mitarbeitern

Laut Erdbeerdorf-Geschäftsführer Robert Dahl steht ein solches Schild an allen Eingängen der Erlebnis-Dörfer. Der Hintergrund: Im Winter 2015 nahm Karls Erdbeerhof Geflüchtete aus Syrien in Unterkünften für Erntehelfer auf. Diese Entscheidung führte zu Anfeindungen, vor allem aus rechten Kreisen. "Der Landkreis hatte uns gefragt, ob wir spontan Flüchtlinge unterbringen könnten, und wir haben zugesagt", berichtet Geschäftsführer Robert Dahl gegenüber BuzzFeed. Trotz Protesten, auch von angereisten Gegnern, funktionierte die Integration der Geflüchteten gut. Heute arbeiten etwa 60 von ihnen bei Karls.

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Das Schild am Eingang ist für Dahl ein Zeichen der Solidarität – nicht nur mit Geflüchteten, sondern auch mit den vielen ausländischen Mitarbeitern des Unternehmens. "Unsere Erntehelfer kommen oft aus Polen und Rumänien, früher auch aus der Ukraine. Dieses Schild zeigt, dass ich auf ihrer Seite stehe", betont der Geschäftsführer.

Karls Erlebnis-Dorf ist eine bundesweit bekannte Freizeitpark- und Erlebniswelt, die vor allem für ihre familienfreundlichen Angebote und die thematische Ausrichtung auf ländliche Traditionen und Erdbeeren bekannt ist. Der Ursprung von Karls Erlebnis-Dorf liegt in der Region Mecklenburg-Vorpommern, genauer im Ort Rövershagen bei Rostock, wo der erste und heute größte Standort eröffnet wurde. Der Fokus von Karls liegt auf der Kombination aus Landwirtschaft, Freizeitspaß und Erlebnisgastronomie, die vor allem Familien mit Kindern ansprechen soll. Typisch sind die rustikale Gestaltung der Anlagen und die große Liebe zum Detail, die Besuchern ein authentisches, ländliches Ambiente vermitteln.

Loxstedt ist das 7. Erlebnis-Dorf 

Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal von Karls Erlebnis-Dorf ist die starke thematische Einbindung der Erdbeere, die nicht nur als Symbol des Unternehmens dient, sondern auch in vielen Produkten und Attraktionen präsent ist. Karls betreibt eine eigene Manufaktur, in der zahlreiche Produkte wie Marmeladen, Bonbons, Seifen und Kerzen hergestellt werden – oftmals live vor Ort, sodass Besucher den Herstellungsprozess beobachten können.

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Mit einer Vielzahl an bestehenden und geplanten Standorten möchte Karls Erlebnis-Dorf möglichst jedem in Deutschland ein "erdbeeriges Erlebnis" in greifbarer Nähe bieten. Derzeit gibt es 7 Standorte von Karls Erlebnis-Dorf in Deutschland (Stand: 12. Juni 2025). Diese befinden sich an folgenden Orten:

Weitere geplante Standorte - auch in Franken

Das siebte Karls Erlebnis-Dorf ist am 15. Mai 2025 in Loxstedt bei Bremerhaven eröffnet worden. Es ist der erste Standort in Niedersachsen und umfasst zahlreiche Attraktionen, darunter ein Manufaktur-Markt und familienfreundliche Fahrgeschäfte. Eine besondere Attraktion ist das sogenannte "Pippi-Kacka-Land“, das humorvoll die historische Entwicklung öffentlicher Toiletten in Bremerhaven thematisiert. Die Investitionssumme für den Standort wurde auf 25 Millionen Euro erhöht.

Mit der Eröffnung des Loxstedter Standorts sollen bis zu 100 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Expansion von Karls Erlebnis-Dörfern stärkt die regionale Wirtschaft und bietet eine neue Freizeitmöglichkeit für Familien aus der Umgebung sowie für Touristen. Der Standort wird dadurch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Niedersachsen.

Neben Loxstedt plant Karls Erlebnis-Dorf eine weitere Expansion, unter anderem mit einem neuen Standort in Bispingen. Bestehende Dörfer, wie das in Döbeln, werden 2025 ebenfalls mit neuen Attraktionen erweitert, um Besucher weiterhin zu begeistern. Unternehmensangaben zufolge gehören auch das Rittergut von Barby in Loburg, das Pier7 in Warnemünde, der Erdbeer-Laden in Berlin, der Manufakturen-Markt Döbeln, das Hotel  "Alles Paletti" in Rövershagen und die "Lieblings-Lauben" bei Rövershagen zur "Karls-Familie".

Und in Franken entsteht derzeit der erste Ableger für das Bundesland Bayern: Karls Erlebnis-Dorf zieht auf dem Gelände des ehemaligen "Fränkischen Wunderlands" in Plech (Landkreis Bayreuth) ein. Dies ist der erste Standort der beliebten Freizeitpark-Kette in Süddeutschland. Nach aktuellen Planungen soll der Park im Frühjahr 2027 eröffnet werden, wobei der Baubeginn für Frühjahr 2026 vorgesehen ist. Die Wahl fiel auf Plech aufgrund der strategisch günstigen Lage: Der Standort liegt direkt an der A9 zwischen München und Berlin und ist in etwa 45 Minuten von Nürnberg, Bamberg und Bayreuth erreichbar. Robert Dahl, Inhaber der Karls Erlebnis-Dörfer, beschrieb es als "Liebe auf den ersten Blick" und betonte die perfekte Nord-Süd-Achse zu den bisherigen Standorten. Eine Besonderheit: Der Geist des ehemaligen "Fränkischen Wunderlands" soll erhalten bleiben, unter anderem mit einem Zeitreise-Waggon mit Original-Requisiten und der alten Westernbahn.

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Vorschaubild: © Karls Erlebnis-Dorf