Die Anweisung ging vom Land Nordrhein-Westfalen und des Regierungspräsidenten aus. Die Staatsanwaltschaft hatte keine Ermittlungsrichtung ausgeschlossen, somit ist unklar, ob kriminelle Energie dahinter gesteckt hat, teilte das NRW-Grsundheitsministerium mit.
Update, 26.09.2019, 09.21 Uhr: Behörden schließen drei Apotheken in Köln
Nach den beiden Todesfällen durch vergiftete Arznei haben die Behörden angeordnet, dass drei Apotheken in Köln sofort geschlossen werden müssen, vermeldete die Deutsche Presse-Agentur. Es gehe um den vorbeugenden Gesundheitsschutz während der laufenden Ermittlungen, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag (26. September 2019).
Update, 25.09.2019, 14.33 Uhr: Babyleiche obduziert
Nach dem Tod der Mutter und des neugeborenen Babys wurde nun auch die Leiche des neugeborenen Kindes obduziert. "Auch der Säugling ist an multiplem Organversagen gestorben", sagte Staatsanwalt Ulrich Bremer am Mittwoch. Die gleiche Todesursache hatten die Ermittler bereits für die Mutter des Babys bekannt gegeben, wie die DeutschePresse-Agentur mitteilte.
Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen unbekannt eingeleitet, eine Mordkommission ermittelt in alle Richtungen. Bislang ist unklar, ob Fahrlässigkeit der Grund für die Verunreinigung des Mittels war oder ob jemand vorsätzlich handelte.
Update 24.09.2019, 15.35 Uhr: Wie vertrauenswürdig sind Rezepturen aus Apotheken?
Nach dem Tod der 28-Jährigen und ihres Babys durch eine giftige Glukose-Lösung sieht der Apothekerverband keinen Grund, selbsthergestellte Arzneien aus Apotheken generell in Misskredit zu ziehen. "Apotheken stellen regelmäßig Arzneimittel her, und das in sehr hoher Qualität", sagte der Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Mathias Arnold, am Dienstag in Düsseldorf. Der Vorfall in der Kölner Apotheke sei "fatal", sagte er. "Es tut uns unheimlich leid für die betroffenen Menschen, aber wir müssen die Fakten genau aufklären." Jeden Tag stellten Apotheken große Zahlen von Rezepturen her. "Kriminelle Energie und menschliches Versagen kommt in allen Hochrisikoprozessen vor."
Bei der Herstellung von Individualrezepturen haben Apotheken nach Angaben Arnolds eine umfangreiche Dokumentationspflicht. Jede Apotheke müsse die Identität der Wirkstoffe prüfen. Für jede Rezeptur müsse eine Plausibilitätskontrolle gemacht und ein Protokoll erstellt werden. Die Anforderungen für die Herstellung von Rezepturen seien "sehr deutlich nach oben gegangen."
Apotheken stellen nach Angaben Arnolds Individualrezepturen vor allem im Bereich der Dermatika zur Anwendung auf der Haut sowie Kinderarzneimittel mit geringeren Wirkstärken oder Mittel ohne Konservierungsmittel her. "Das ist ein tägliches Geschäft in den Apotheken."
Die Glukoselösung von Köln war nach Angaben der Polizei für einen standardmäßigen Test bei Schwangerschaftsdiabetes verkauft worden.
Update 24.09.2019, 12.50 Uhr: Ermittler stoßen auf toxischen Stoff
Bei der Untersuchung zweier Todesfälle in Köln, die auf ein Glukosemittel aus einer Apotheke zurückgehen sollen, sind die Ermittler auf einen toxischen Stoff gestoßen. Dieser Stoff sei in einem Glukosebehältnis in der Apotheke festgestellt worden, teilte die Polizei am Dienstag mit.Die Ermittler können nach Angaben eines Sprechers nicht ausschließen, dass weiteres giftiges Material im Umlauf ist.
Die Todesfälle stellen den Inhaber der Apotheke nach eigenen Angaben vor ein Rätsel. "Ich bin fassungslos, ich kann es mir nicht erklären", sagte der Apothekeninhaber Till Fuchsius der Deutschen Presse-Agentur. Er vertraue auf die Ermittlungen der Polizei. "Dabei bin ich Zeuge nicht Beschuldigter", betonte der Apotheker.
Köln: Mordkomission ermittelt
In der vergangenen Woche seien die 28-jährige Frau und ihr per Notkaiserschnitt geborenes Kind gestorben, nachdem sie ein Glukosegemisch eingenommen habe, das die Heilig-Geist-Apotheke im Stadtteil Longerich hergestellt und verkauft habe.
Das teilte am Montagabend die Polizei und die Stadt Köln übereinstimmend mit. Bei einer anderen Frau, die das gleiche Mittel eingenommen habe, seien ebenfalls Komplikationen aufgetreten. Sie habe die Einnahme abgebrochen. Ein Arzt habe beide Fälle am vergangenen Donnerstag gemeldet.
Polizei und Stadt warnen ausdrücklich vor Mittel mit Glukose
Polizei und Stadt warnen ausdrücklich davor, Mittel mit Glukose einzunehmen, die in der Apotheke zusammengestellt wurden. Patienten, die glukosehaltige Präparate dieser Apotheke besitzen, sollten sie nicht einnehmen und umgehend bei der nächsten Polizeiwache abgeben. Andere Apotheken seien nach aktuellem Ermittlungsstand nicht betroffen. Eine Mordkommission habe die Ermittlungen aufgenommen.
Zuletzt sorgte das Magen-Darm-Medikament "Iberogast" für Aufregung, nachdem eine Frau nach der Einnahme der Tropfen gestorben ist.
red/dpa