"Absoluten Seltenheit": Wissenschaftler machen womöglich 1000 Jahre alten Sensationsfund in Bayern

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Bei Messungen haben Wissenschaftler Fraueninsel im Chiemsee einen aufsehenerregenden Fund gemacht, der womöglich 1000 Jahre alt sein könnte. Experten sprechen von einer "absoluten Seltenheit".

Wissenschaftler haben auf der Fraueninsel im Chiemsee eine womöglich seit 1000 Jahren im Erdboden schlummernde Kultstätte entdeckt. Bei Bodenradarmessungen seien Geophysiker auf bisher unbekannte Grundmauern eines romanischen Zentralbaus gestoßen, teilte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) am Mittwoch (21. Februar 2024) mit. Ungeklärt sei, ob es sich bei dem Bau von 19 Metern Durchmesser auf dem höchsten Punkt der Insel um das Grab der Seligen Irmengard handeln könnte. Sie wirkte im 9. Jahrhundert als Äbtissin des Konvents Frauenwörth

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) sprach von einem Sensationsfund. "Ein derartiger Grundriss eines romanischen Zentralbaus hat nördlich der Alpen absoluten Seltenheitswert. Es bleibt also spannend, wie die Wissenschaft diesen Fund historisch einordnet." Auch der Generalkonservator des Landesamtes, Mathias Pfeil, sprach von einer "absoluten Seltenheit". 

Das Kloster Frauenwörth prägt seit Jahrhunderten die Insel. Die Selige Irmengard, Tochter König Ludwigs des Deutschen und Urenkelin Karls des Großen, wurde 866 in der Abteikirche bestattet, wie das Landesamt weiter erläuterte. Zwischen 1001 und 1020 wurde demnach ihr Grab geöffnet, um Reliquien zu entnehmen. Vielleicht sei in diesem Kontext der zusätzliche Memorialbau entstanden, der in Anlehnung an die Jerusalemer Grabeskirche als Ziel für Pilger dienen sollte, hieß es weiter.  Die Daten sollen nun wissenschaftlich ausgewertet und analysiert werden, um Antworten auf die noch offenen Fragen zu finden. Auch in Franken machen Wissenschaftler immer wieder spektakuläre Entdeckungen, die allerdings manchmal große Rätsel aufgeben. So wurde dieses Jahr in Norden Bayerns bei Bauarbeiten bereits riesige Massengräber entdeckt

Vorschaubild: © Matthias Balk/dpa