Dem Mann wird in der Anklage auch Vergewaltigung mit Todesfolge sowie gefährliche Körperverletzung und Besitz von Kinderpornografie vorgeworfen. Entsprechende Dateien sollen sich auf dem sichergestellten Mobiltelefon sowie dem Computer des Mannes befunden haben.
Die beiden Frauen wurden nach dem Angriff aufwendig aus der Schlucht geborgen. Für die jüngere von beiden konnten die Ärzte nichts mehr tun. Das Landgericht Kempten muss nun die Anklage prüfen und entscheiden, ob der Fall öffentlich verhandelt wird. Einen Gerichtstermin gibt es noch nicht.
Update vom 28.06.2023, 12.21 Uhr: Mutmaßlicher Täter soll "Vorliebe für Asiatinnen" gehabt haben
Nach dem tödlichen Angriff in der Nähe von Schloss Neuschwanstein sind nun neue Details zu dem mutmäßlichen Täter bekannt. Der 30-Jährige steht im Verdacht, zwei Touristinnen aus dem amerikanischen Bundesstaat Illinois unter dem Versprechen eines "romantischen Ausblicks" auf einen Wanderweg östlich der Marienbrücke gelockt und dort in die Schlucht am Pöllat gestoßen zu haben.
Wie Zeitung News-Herald berichtet, habe der tatverdächtige Amerikaner vor der vorher mit einer Online-Freundin kommuniziert, die er bei einem Computer-Spiel kennengelernt habe. Die Thailänderin sagte, sie sei schockiert gewesen, als sie von den Anschuldigungen erfuhr. Weniger als eine Stunde vor der Tat hatte ihr der Verdächtige noch mehrere Selfies geschickt. Die Gegend auf den Fotos ähnelte jener, in der ihn die Polizei verhaftete. Auch trug er dieselbe Kleidung wie auf den Selfies.
In einem Chatprotokoll, das dem News-Herald laut eigener Aussage vorliegt, erzählte der Verdächtige seiner Online-Freundin am Tag der Tat von einem Traum, den er gehabt haben will. "Ich hatte einen Traum, in dem ich in meinem Zimmer schlief und das Fenster öffnen wollte, um einen Luftzug zu bekommen, aber es war zu laut draußen", schrieb der Mann aus dem Bundesstaat Michigan. "Und die meiste Zeit des Traums habe ich meinen Körper beobachtet und war nicht in meinem Körper ... wenn das Sinn macht."
Anschließend schickte er ihr eine Reihe von Selfies rund um Schloss Neuschwanstein. Auf einem steht der Verdächtige rund zwei Stunden vor der Tat (12.53 Uhr deutscher Zeit) auf einem schmalen Trampelpfad, auf den hochgestiegen war. Dazu schrieb er. "Es ging etwa 100 Meter hoch, nur über Wurzeln und Äste". Anschließend schickte er noch ein Foto von einem Aussichtspunk, an dem man das "perfekte Instagram“-Foto machen könne.
Wie die Thailänderin berichtet, habe der Tatverdächtige viel gearbeitet. Es soll eher zurüchgezogen gelebt haben und nicht viele Freunde gehabt haben. "Er hat im echten Leben nicht viel mit Menschen zu tun", sagte sie.
Ehemalige Klassenkameraden beschreiben den Verdächtigen als ruhig. Der Beschuldigte soll meist wortkarg und nicht besonders freundlich gewesen sein. Aber Katzen habe er gemocht. Nach den Aussagen eines Nachbarn sei er dafür bekannt, mit seiner Katze an einer Leine im Garten umhergehen.
Laut der Online-Freundin sollen der mutmäßliche Täter außerdem eine Vorliebe für Asiatinnen gehabt haben. Beide Opfer der Tat bei dem "Cinderella Castle" haben asiatische Wurzeln.
Ob es sich dabei um das Motiv handelt, ist jedoch bisher nicht bekannt. Die Behörden halten sich bisher bezüglich eines Tatmotivs bedeckt. Vor der Tat soll der Mann die später verstorbene 21-Jährige sexuell belästigt haben. Als ihr ihre 22-jährige Freundin zur Hilfe eilte, stieß der mutmaßliche Täter sie in den Abgrund. Sie überlebte nur, weil der Ast eines Baumes ihren Sturz abfing. Auch ihre 21-jährige Freundin wurde von dem Täter in die Schlucht gestoßen. Sie starb kurze Zeit später an den Folgen des Sturzes.
Update vom 21.06.2023, 12.11 Uhr: Ermittlungen werden noch mehrere Wochen andauern
Die Polizei hat kaum mehr Zweifel am Ablauf der Gewalttat in der Nähe des Schlosses Neuschwanstein. Zwei Tagestouristen haben als Zeugen bei der Polizei ausgesagt, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West am Mittwoch (21. Juni 2023) sagte. Die beiden haben sich demnach zur Tatzeit in der Nähe befunden.
Ein 30 Jahre alter Tourist aus den USA hatte nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei am Mittwoch der vorigen Woche (14. Juni 2023) eine 21-Jährige und deren ein Jahr ältere Freundin in Schwangau im Allgäu in eine Schlucht gestoßen, die jüngere Frau starb später im Krankenhaus. Gegen den in Untersuchungshaft sitzenden Mann wird wegen des Verdachts des Mordes, des versuchten Mordes und eines Sexualdelikts ermittelt.
Die 22-Jährige war am vergangenen Freitag (16. Juni 2023) aus dem Krankenhaus entlassen worden und hatte der Polizei die Tat geschildert. Aufgrund der Aussagen der beiden Zeugen gebe es keine begründeten Zweifel an den Schilderungen der Frau, sagte der Sprecher. Die Ermittler gingen derzeit von einer zufälligen Tat aus, und dass sich der Verdächtige und die beiden Frauen zuvor nicht begegnet seien. Der Verdächtige habe sich gegenüber dem Ermittlungsrichter zur Sache geäußert. Zum Inhalt machte der Sprecher keine Angaben.
Die Polizei hat zudem mehr als zwei Dutzend Hinweise zu der Tat über ein Online-Portal erhalten. Die Ermittlungen würden mindestens noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen, sagte der Sprecher. So sollen etwa die Spuren vom Tatort und den Geschädigten ausgewertet werden.
Update vom 19.06.2023, 10.20 Uhr: Tatverdächtiger versprach "romantischen Ausblick" - Medienberichte zum Tathintergrund
Was geschah, bevor ein Mann zwei Frauen von einer Brücke nahe dem Schloss Neuschwanstein warf? Neue Recherchen der Bild-Zeitung deuten auf ein sexuelles Motiv des mutmaßlichen Tötungsdelikts bei Schwangau hin. Die Behörden halten sich indes bedeckt - sowohl zum Tatmotiv als auch zum Hintergrund des Tatverdächitgen.
Laut der Bild soll der 30-jährige US-Amerikaner seine beiden mutmaßlichen Opfer unter dem Versprechen eines "romantischen Ausblicks" auf die Brücke mit der berühmten Aussicht auf das bayerische Schloss gelockt haben. Als die beiden Frauen das "Cinderella Castle" bewunderten, soll der Tatverdächtige die später verstorbene 21-Jährige sexuell belästigt haben. Als ihr ihre 22-jährige Freundin zur Hilfe eilte, warf der mutmaßliche Täter sie in den Abgrund. Sie überlebte nur, da sie laut der Zeitung von einem Baum aufgefangen wurde.
Dem Bericht zufolge bedrängte der 30-Jährige sein 21-jähriges Opfer danach weiter - und warf schließlich auch sie in die Tiefe. Im Gegensatz zu ihrer Freundin starb die zweite Frau durch die Folgen des 50 Meter tiefen Sturzes später in einer Klinik. Die Staatsanwaltschaft wollte die Informationen der Bild sowie das mögliche Motiv bisher jedoch nicht offiziell bestätigen.
Genauso wenig ist bekannt, ob sich die deutschen Behörden bereits mit den zuständigen Stellen der USA in Verbindung gesetzt hat. Laut der Bild handelt es sich bei dem 30-Jährigen um einen Mann aus dem US-Bundesstaat Michigan, der Anfang Juni mit einem Touristenvisum nach Deutschland eingereist war. Seitdem wohnte er in einem Hotel in Oberstdorf. In seiner Heimat soll der Tatverdächtige der Recherche zufolge nicht auffällig gewesen sein, 2016 soll jedoch der Vorwurf der Veruntreuung gegen ihn bestanden haben.
Update vom 17.06.2023, 16.47 Uhr: Öffentlichkeit soll bei Aufklärung helfen - der aktuelle Ermittlungsstand
Die Attacke auf zwei jungen Frauen nahe der bayerischen Touristenattraktion Schloss Neuschwanstein hat für Entsetzen gesorgt - und nach wie vor sind viele Fragen offen. Das ist nach bisherigem Ermittlungsstand passiert: Auf einem Wanderweg östlich der Marienbrücke treffen am Mittwochnachmittag (14. Juni 2023) zwei Frauen zufällig den Verdächtigen, wie der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft, Thomas Hörmann, berichtet. Unter einem Vorwand lotst der 30-Jährige die US-Amerikanerinnen demnach einen schwer einsehbaren Trampelpfad in Richtung Tegelberg entlang. Der Weg führt zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf das märchenhafte Schloss. Doch statt einer traumhaften Kulisse erwartet die jungen Frauen ein Sturz viele Meter in die Tiefe.
Der Verdächtige soll die 21-Jährige angegriffen haben. Als ihr die 22-Jährige zu Hilfe eilt, soll der Mann diese gewürgt und dann in die Schlucht gestürzt haben. Auch die 21-Jährige soll er den Abhang hinabgestoßen haben. 50 Meter fallen die Frauen in die Pöllatschlucht und bleiben in der Tiefe liegen. Die 21-Jährige wird so schwer verletzt, dass sie später im Krankenhaus stirbt. Nach Angaben der Polizei wurde ihre Leiche obduziert, Ergebnisse sind noch nicht bekannt. Ihre Freundin erlitt Prellungen und eine Platzwunde am Kopf.
War es Mord? Oder gar ein Femizid, bei dem Frauen deshalb getötet werden, weil sie Frauen sind? Da will sich der Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, Holger Stabik, nicht festlegen. Das müssten die weiteren Ermittlungen ergeben. Die Ermittler vermuten, dass ein Sexualdelikt das Motiv für die Attacke gewesen sein könnte. Belastbare Angaben gibt es dazu aber noch nicht.
Beschuldigte in Untersuchungshaft - Ermittler halten sich bedeckt
Der Beschuldigte sitzt jedenfalls wegen Mordes und versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Er habe sich vor dem Ermittlungsrichter geäußert, sagt Thomas Hörmann Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Kempten. Zum Inhalt der Aussage machte er keine Angaben.
Auch sonst halten sich die Ermittler bedeckt. Außer, dass es sich um einen US-Touristen handelt, sagen sie nichts über den Verdächtigen. Laut Polizei war er im Juni eingereist. Unklar ist auch, ob er alleine reiste und ob es eine Vorgeschichte gibt. Eine Auslieferung des Mannes in die USA kommt nach Angaben der Staatsanwaltschaft zurzeit nicht in Betracht.
Am Mittwoch kursierte im Internet bereits ein Video, das angeblich die Festnahme des Verdächtigen zeigen soll, auch Medien berichteten über die Attacke. Die Ermittler machten das Geschehen aber erst am Donnerstag publik. Warum diese Verzögerung? "Ich gehe davon aus, dass man noch Ermittlungen abwarten wollte, bevor man die Öffentlichkeit informiert", vermutet Hörmann.
Zeugen sollen Bilder und Videos auf speziellen Portal hochladen
Die Öffentlichkeit soll nun bei der Aufklärung helfen. Die Ermittler riefen alle Menschen auf, die am Tattag in der Nähe waren, Fotos und Videos auf diesem speziell eingerichteten Portal hochzuladen. Selbst wenn der Tatverdächtige und die beiden Opfer nur zufällig darauf zu sehen seien, könnte das Erkenntnisse bringen, hieß es in der Mitteilung, die auch in englischer Sprache veröffentlicht worden ist.
Rund 15 Hinweise waren bis Freitagmittag auf dem Portal eingegangen. Vieles sei hilfreich, aber die super heiße Spur sei noch nicht dabei, sagte Polizeisprecher Stabik. Zudem könnte die Ausbeute größer sein in Anbetracht der vielen Leute, die an dem Tag rund um das Schloss unterwegs waren. Viele davon seien jedoch Tagestouristen, die längst wieder weitergereist seien, vermutet Stabik. Vor allem viele der ausländischen Besucher hätten womöglich nichts mitbekommen. Die Polizei hat deshalb den Fahndungsaufruf auch ins Englische übersetzt.
Rund um das Schloss herrscht inzwischen wieder Normalbetrieb. Die Polizei ist nicht mehr vor Ort. Die Touristen genießen Schloss und Aussicht. Den Bürgermeister Stefan Rinke von Schwangau im Ostallgäu verwundert das nicht. "Ich bin sicher, dass sich die entsetzliche Einzeltat nicht auf den touristischen Betrieb rund um Schloss Neuschwanstein auswirken wird", sagte er. Die Ermittlungen am Tatort seien bereits abgeschlossen, und für die Besucher seien keine Spuren oder Absperrungsmaßnahmen mehr wahrnehmbar. Angst müsse keiner haben. "Die Sicherheit unserer Gäste ist voll gewährleistet."
Update vom 16.06.2023, 14.46 Uhr: Tatverdächtiger US-Amerikaner soll nicht ausgeliefert werden
Der tatverdächtige US-Amerikaner im Fall von Neuschwanstein wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft vorerst nicht ausgeliefert. Der 30-jährige Tourist steht im Verdacht, zwei Frauen im Alter von 21 und 22 Jahren am Mittwoch (14. Juni 2023) einen Abhang nahe der bei Touristen beliebten Marienbrücke in Schwangau herabgestoßen zu haben. Beide kamen ins Krankenhaus. Die Jüngere starb dort später.
Eine Auslieferung komme derzeit nicht in Betracht, nachdem die deutschen Behörden das Ermittlungsverfahren geführt hatten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Kempten, Thomas Hörmann, am Freitag (16. Juni 2023) der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage. Im Fall einer Verurteilung sei aber später eine Überstellung zur Strafvollstreckung denkbar. Weitere Angaben machte Hörmann nicht.
Überstellung zur Strafvollstreckung bei Urteil denkbar
Der Verdächtige befindet sich wegen des Vorwurfs des Mordes und Mordversuchs in Untersuchungshaft. Die Ermittler gehen zudem von einem versuchten Sexualdelikt aus. Der Verdächtige habe sich zu den Vorwürfen vor dem Ermittlungsrichter geäußert, zum Inhalt mache er aber keine Angaben, sagte Hörmann. Ob sich der 30-Jährige allein in Deutschland aufgehalten habe und wie lange er schon im Land sei, dazu gebe es derzeit keine Erkenntnisse.
Update vom 16.06.2023, 12.20 Uhr: Mutmaßlicher Täter festgenommen - unter Mordverdacht
Nach dem tödlichen Angriff in der Nähe von Schloss Neuschwanstein hoffen die Ermittler auf zahlreiche Fotos und Videos aus der Umgebung des Tatorts. Diese könnten in einem speziellen Portal hochgeladen werden, teilte die Polizei mit. Auch wenn der mutmaßliche Täter oder die beiden angegriffenen Frauen nur zufällig auf dem Material zu sehen seien, könne dies bei den Ermittlungen helfen.
"Wir hoffen, dadurch die Situation vor und nach der Tat weiter aufhellen zu können", sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei geht davon aus, dass es viel Material gibt, aber es etwas dauert, die Menschen zu erreichen, die am Tattag vor Ort gewesen sind. Bis Freitagmorgen (16. Juni) waren laut einem Sprecher nur ein Dutzend Fotos und Videos eingereicht worden. Diese werte man nun aus.
Bildmaterial vom Tattag - Ermittler sind auf der Suche
Darüber hinaus würden die Ermittler vor allem Spuren vom Tatort auswerten und einordnen, sagte der Polizeisprecher. Vor Ort nahe der bei Touristen beliebten Marienbrücke in Schwangau (Landkreis Ostallgäu) seien vorerst keine weiteren Ermittlungen geplant. Die Brücke und ihre Umgebung seien schon am Mittwoch (14. Juni) kurz nach dem Vorfall wieder für Besucher freigegeben worden.
Nach dem Angriff war ein 30 Jahre alter Tourist aus den USA festgenommen worden. Seit Donnerstag sitzt er laut Polizei unter anderem wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Er wird verdächtigt, zwei 21 und 22 Jahre alte Frauen in die Pöllatschlucht nahe dem Schloss gestoßen zu haben, nachdem er die jüngere der beiden angegriffen haben soll. Die Ermittler vermuteten, ein versuchtes Sexualdelikt könne das Motiv für den Angriff gewesen sein.
Die 21-Jährige starb nach Polizeiangaben in der Nacht auf Donnerstag im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen, ihre 22 Jahre alte Begleiterin wurde laut einem Polizeisprecher leicht verletzt.
Mutmaßlicher Täter steht unter Mordverdacht
Der Verdächtige habe sich bei der Vorführung beim Haftrichter zwar geäußert, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Über den Inhalt der Aussage des Mannes machte er zunächst aber keine Angaben. Der mutmaßliche Täter konnte zunächst flüchten. Die Polizei leitete eine umfangreiche Fahndung rund um das Schloss ein. Beamte aus mehreren Orten fuhren zum Einsatzort, ein Spürhund und ein Polizeihubschrauber unterstützten die Suche. Der 30-Jährige konnte kurze Zeit später in der Nähe festgenommen werden. Er blieb einen Tag in Gewahrsam, ehe am Donnerstag (15. Juni) Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde.
Das US-Außenministerium erklärte, Kenntnis über den Fall zu haben. Das US-Konsulat in München beobachte die Situation genau und stehe in Kontakt mit den zuständigen Behörden, sagte Sprecher Matthew Miller in Washington. Aus Datenschutzgründen könne er aber keine weiteren Angaben machen.
Schloss Neuschwanstein zählt zu den berühmtesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. In der Vergangenheit kamen mitunter fast eineinhalb Millionen Besucher pro Jahr zu der Sehenswürdigkeit. Im Sommer würden sich im Durchschnitt täglich mehr als 6000 Besucher durch Räume des Schlosses drängen, berichtet die Bayerische Schlösserverwaltung.
Originalmeldung vom 15.06.2023
Bei einem Besuch des weltberühmten Schlosses Neuschwanstein sind zwei junge Frauen Opfer einer Gewalttat geworden. Eine 21 Jahre alte Touristin sei danach gestorben, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Hörmann am Donnerstag (15. Juni 2023). Zu der Tat war es bereits am Mittwochnachmittag gekommen. In der Folge kam es zu einem Großeinsatz der Polizei rund um das Allgäuer Märchenschloss von Bayernkönig Ludwig II. Ein Tourist aus den USA wurde festgenommen und sitzt inzwischen unter Mordverdacht in Untersuchungshaft.
Die junge Frau war nach den ersten Ermittlungen mit ihrer ein Jahr älteren Freundin unweit der Marienbrücke in Schwangau unterwegs. Die historische Brücke ist ein beliebter Treffpunkt von Urlaubern, weil es von dort einen guten Blick auf das Schloss gibt.
Angriff bei Schloss Neuschwanstein - Touristin in Schlucht gestoßen
Dabei sollen die Frauen, nach dpa-Informationen US-amerikanische Staatsbürgerinnen, auf einen 30 Jahre alten Besucher getroffen sein, der ebenfalls aus den USA kam. Es sei eine Zufallsbegegnung gewesen, erläuterte Hörmann. In der Folge ging das Trio gemeinsam weiter. "Der Mann lotste die beiden dann unter einem Vorwand auf einen schwer einsehbaren Trampelpfad, welcher zu einem Aussichtspunkt führt", berichteten die Ermittler.
Dort soll der Mann die 21-Jährige angegriffen haben. Als ihre 22 Jahre alte Freundin einschreiten wollte, würgte der Täter nach den bisherigen Erkenntnissen diese und stieß die 22-Jährige dann einen steilen Abhang in Richtung der Pöllat hinab. Die Pöllat ist ein Wildbach und verläuft in einer Schlucht unterhalb von Neuschwanstein.
Dann soll es zu einem versuchten Sexualdelikt an der 21-Jährigen gekommen sein. "Das ist aber noch nicht belastbar", sagte Hörmann. Auch die 21-Jährige soll der Amerikaner dann den Abhang hinabgestoßen haben. Etwa 50 Meter tiefer kamen beide Opfer nebeneinander zum Liegen. Die Bergwacht musste gerufen werden, um die beiden verletzten Frauen zu bergen.
Frau stirbt nach Sturz in Schlucht bei Marienbrücke
Die 22-Jährige war ansprechbar und kam in ein Krankenhaus. Ein Polizeisprecher sagte am Donnerstag, die Frau sei nur leicht verletzt. Die Jüngere musste schwer verletzt mit einem Hubschrauber in eine Klinik gebracht werden. In der Nacht zum Donnerstag starb die 21-Jährige. Angaben zur Herkunft der Freundinnen machten die Ermittler nicht. Mehrere Medien hatten über das Verbrechen und den Tod der 21-Jährigen berichtet.
Der mutmaßliche Täter konnte zunächst flüchten. Die Polizei leitete eine umfangreiche Fahndung rund um das Schloss ein. Beamte aus mehreren Orten fuhren zum Einsatzort, ein Spürhund und ein Polizeihubschrauber unterstützten die Suche. Der 30-Jährige konnte kurze Zeit später in der Nähe festgenommen werden. Er blieb einen Tag in Gewahrsam, ehe am Donnerstag Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde. Die Ermittlungen gegen den Verdächtigen laufen wegen Mordes und versuchten Mordes sowie wegen eines Sexualdelikts.
Die Kriminalpolizei hat mittlerweile die Untersuchung übernommen. Bei der Arbeit am Tatort wurde sie wegen des steilen Geländes dort von speziellen Kräften der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei unterstützt. Laut Hörmann steht weiterhin die Spurensicherung im Vordergrund. "Wir sind am Anfang der Ermittlungen." Es müsse noch genau herausgefunden werden, was geschehen ist.
Haftbefehl gegen mutmaßlichen Täter erlassen
Die Polizei hofft nun darauf, dass andere Besucher des Schlosses Hinweise geben können, um die Tat rekonstruieren zu können. Zeugen, welche die Tat beobachtet oder im Vorfeld etwas gesehen haben, sollen sich melden. Zudem können Fotos oder Videos, die am Mittwoch im Umfeld des Schlosses gemacht wurden, über eine Internetseite an die Polizei geschickt werden. Die Beamten wollen dann prüfen, ob auf den Bildern die Frauen oder der US-Amerikaner zu sehen sind.
Nach dem tödlichen Angriff in seiner Kommune zeigte sich der Bürgermeister der Gemeinde Schwangau, Stefan Rinke, tief betroffen. "Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien", sagte er am Donnerstag dem Radiosender Antenne Bayern. Eine solche Straftat habe es bisher in Schwangau nicht gegeben. Es handele sich um einen "schockierenden Einzelfall", der sich nicht auf die allgemeine Sicherheitslage in Schwangau auswirke, betonte er.
Schloss Neuschwanstein zählt zu den berühmtesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. In der Vergangenheit kamen mitunter fast eineinhalb Millionen Besucher pro Jahr zu der Sehenswürdigkeit. Im Sommer würden sich im Durchschnitt täglich mehr als 6000 Besucher durch Räume des Schlosses drängen, berichtet die Bayerische Schlösserverwaltung.
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