Inzidenzwert in Bayern: Wie sinnvoll ist er noch und wann wird er gebraucht?

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Wie sinnvoll ist der Inzidenzwert noch und wo kommt er zum Einsatz?
In Landkreisen mit einer Inzidenz von über 35 gilt in Bayern die 3G-Regel.
Wie sinnvoll ist der Inzidenzwert noch und wo kommt er zum Einsatz?
Marius Becker (dpa)

Der Inzidenzwert verliert immer mehr an Bedeutung. Doch woran liegt das? Und wo wird er momentan überhaupt noch gebraucht? Wir erklären es dir.

  • Inzidenzwert: Wo wird er in Bayern noch gebraucht? 
  • Trotz steigender 7-Tage-Inzidenz wird noch weiter gelockert
  • Hier erfährst du warum das so ist und welche Rolle die Inzidenz noch spielt

Fast anderthalb Jahre lang hat der Inzidenzwert das Leben in Deutschland mitbestimmt. Maßnahmen und Regelungen zur Bekämpfung des Coronavirus waren so gut wie immer an die 7-Tage-Inzidenz gekoppelt. Doch was lange Zeit der Maßstab des gesundheitlichen Zustands unseres Landes war, scheint nun mehr und mehr an Bedeutung zu verlieren. Doch ist die 7-Tage-Inzidenz mittlerweile wirklich nicht mehr sinnvoll? Und wann kommt sie in Bayern überhaupt noch zum Einsatz?

7-Tage-Inzidenz: Sinnvoll oder bedeutungslos?

Die Infektionszahlen steigen wieder und dennoch wird weiter gelockert. Erst diese Woche verkündete Ministerpräsident Markus Söder auf einer Pressekonferenz, dass er damit rechne, Clubs ab Oktober wieder zu öffnen. Doch wie kommt das? Es scheint, als wäre der Inzidenzwert mittlerweile nicht mehr der ausschlaggebende Faktor, der darüber entscheidet, wann Corona-Beschränkungen gelockert werden und wann sich die Maßnahmen wieder verschärfen. 

Eine Betrachtung der Zahlen und Statistiken gibt Aufschluss: Eine Statistik der Tagesschau zeigt, dass sich die Zahl der Covid-19-Todesopfer seit dem Frühjahr deutlich weniger dramatisch entwickelt hat, als die Zahl der Neuinfektionen. Während den ersten beiden Corona-Wellen war dies noch anders. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Durch die steigende Impfquote konnte ein Großteil der Risikogruppen geschützt werden. Der Anteil der schweren Verläufe sinkt, damit gehen auch die Hospitalisierung und die Sterberate weiter nach unten - trotz steigender Inzidenz.

Der 7-Tage-Wert entkoppelt sich mehr und mehr von der Hospitalisierung, neue Kennziffern werden nötig, erklärt der Münchner Mediziner Clemens Wendtner gegenüber Quarks.de: "Angesichts niedriger Inzidenzen in den letzten Wochen und einer stetig steigenden Impfquote in Deutschland macht es aus klinischer Sicht Sinn, künftig die Corona-Maßnahmen an weitere Kennziffern zu knüpfen. Hierbei geht es darum, bereits früh Belastungsgrenzen für den Gesundheitssektor und nicht zuletzt auch für den Kliniksektor zu erkennen."

Inzidenzwert jetzt überflüssig: Wo wird er in Bayern noch gebraucht?

Um sich von der Inzidenz loszulösen, wurde von der bayerischen Landesregierung eine Krankenhaus-Ampel entwickelt. Diese richtet sich nach der Belegung der Intensivstationen und spiegelt die derzeitige Lage in den Krankenhäusern wider. Wie genau die Krankenhaus-Ampel funktioniert, erfährst du hier.

Mit der Einführung der Krankenhaus-Ampel scheint die 7-Tage-Inzidenz langsam aber sicher aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu verschwinden. Steigende Inzidenzen beeinflussen die Corona-Maßnahmen nur noch geringfügig und interessieren somit weniger als zuvor. Doch wo kommt der Inzidenzwert aktuell noch zum Einsatz?

Derzeit wird der 7-Tage-Wert in Bayern nur bei der Bestimmung der 3G-Regel genutzt: Sobald in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt das Infektionsgeschehen über den Wert von 35 steigt, haben nur noch geimpfte, getestete und genesene Personen Zugang zu den Innenräumen von öffentlichen und privaten Einrichtungen, Fitnessstudios, Sportstätten, Theatern, Kinos, Museen und Gedenkstätten.

Wie ist die Inzidenz in deiner Region? Mit unserer Karte hast du den Überblick.