Bei den Fans der "Eberhofer"-Reihe kommt der Humor der Filme gut an, obwohl oder gerade weil er auch mal derb ausfällt. Autorin Rita Falk konnte sich damit beim neuesten Teil aber gar nicht identifizieren. Einer der Darsteller sagt nun: Die Kritik sei "lächerlich".
Update vom 06.09.2023: Rita Falk kritisiert "Eberhofer"-Film - Jetzt äußert sich Eisi Gulp dazu
Wenn beliebte Buchreihen verfilmt werden, besteht immer die Gefahr, dass sich Fans über Änderungen der Vorlage aufregen: Handlungsstränge verlaufen auf einmal anders und einzelne Figuren tauchen im Film gar nicht erst auf. Im Fall des neuesten Teils der beliebten "Eberhofer"-Reihe war es aber Autorin Rita Falk selbst, die sich heftig über die Adaption ihres Romans "Rehragout-Rendezvous" aufgeregt hatte. Nun äußerte sich Schauspieler Eisi Gulp in einem Interview zu der Debatte und betont: Der Film zeige eben das wahre Bayern.
"Platt, trashig und ordinär": Die Worte, die Rita Falk in einem Spiegel-Interview für den neuen "Eberhofer"-Film wählte, waren sehr deutlich. Und das ausgerechnet zur Premiere, für die die Darsteller für eine Kino-Tour durch Deutschland reisten und dabei auch Halt in Franken machten.
"Wir waren alle ziemlich baff", gibt der Darsteller, der in den Filmen den Vater von Polizist Eberhofer spielt, im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk zu. Ihm habe der Film gefallen. Er persönlich fände dagegen, dass der Vorgänger "Guglhupfgeschwader" der "schwächste aus der ganzen Reihe" sei.
Rita Falks Kritik habe das Filmteam verwirrt. Der Schauspieler nahm im Interview auch Regisseur Ed Herzog in Schutz, der die Autorin für die Nachbearbeitung des Films sogar um ihre Einschätzung gebeten und Änderungswünsche umgesetzt habe. Dass Falk anschließend mit dem Ergebnis trotzdem nicht zufrieden war, könne der Darsteller nicht nachvollziehen. "Ich weiß nicht, was mit ihr los ist, vielleicht geht es ihr gerade persönlich nicht gut", rätselte er im BR-Interview.
Rita Falk hatte sich von der Verfilmung distanziert und gesagt: "Es gibt so viele Botschaften in diesem Film, für die ich mich auch schäme." Zudem sei der Plot zu stark abgewandelt worden. Später ruderte die Schriftstellerin aber wieder zurück und betonte, dass sie mit der Produktionsfirma ConstantinFilm immer gut zusammengearbeitet habe.
Den Vorwurf, dass es sich um einen "ordinären" Film handle, kontert Schauspieler Eisi Gulp folgendermaßen: "Das Argument […] ist ja lächerlich, weil jeder Eberhofer ordinär und derb war, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Wir zeigen ja das Hardcore-Bayern, sehr authentisch und mit viel Mut zur Hässlichkeit." Das gehöre auch zum Erfolgsrezept der Krimireihe. Tatsächlich knackte der neue Teil bereits nach dem dritten Wochenende die 1 Million-Besuchermarke, das hatte noch keiner seiner Vorgänger so schnell nach Kinostart geschafft. (th)
Update vom 12.08.2023: Nach Kritik an Eberhofer-Film - Constantin und Autorin Rita Falk äußern sich
Nach der scharfen Kritik von Rita Falk an der Verfilmung ihres neuen Buches "Rehragout-Rendezvous" betonen die Krimi-Autorin und die Constantin Film ihre eigentlich gute Zusammenarbeit.
"Ich mag alle Vorgänger der Eberhofer-Filme ausgesprochen gerne, schätze die Zusammenarbeit mit Constantin Film sehr und finde den gesamten Cast perfekt", betonte Falk, nachdem am Vortag ein sehr kritisches Interview mit ihr im Spiegel Schlagzeilen gemacht hatte. "Was ich nicht mag, ist der aktuelle Teil. Das ist alles. Alles andere ist schlichtweg Blödsinn."
Falk hatte sich zuvor mit deutlichen Worten von der Verfilmung distanziert. "Ich finde das Drehbuch unglaublich platt, trashig, stellenweise sogar ordinär", sagte sie dem Spiegel zum Kinostart des gleichnamigen Films. "Ich bin echt traurig und habe in den letzten Tagen viele Tränen deswegen vergossen."
"Rehragout-Rendezvous" ist der elfte Teil von Falks überaus erfolgreicher Regionalkrimi-Reihe über Kommissar Eberhofer - und die neunte Verfilmung. Sie kam am Donnerstag ins Kino.
"Rita Falk ist eine außergewöhnliche Autorin mit einem feinen Sinn für ungewöhnliche Geschichten, skurrile Kriminalfälle und liebevoll gezeichnete Figuren. Wir schätzen sie und ihre Arbeit sehr", sagte Constantin-Chef Martin Moszkowicz der Deutschen Presse-Agentur in München. Die aktuelle Berichterstattung nannte er "bedauerlich, weil wir seit über zehn Jahren respektvoll und vertrauensvoll zusammenarbeiten".
Als Produktionsfirma müsse Constantin "die Interessen aller an einer Verfilmung beteiligten Künstler respektieren und koordinieren", betonte er. "Das ganze Team rund um die Verfilmungen arbeitet stets mit sehr viel Leidenschaft und Sensibilität für die zugrunde liegenden Buchvorlagen an den Filmen, so selbstverständlich auch an 'Rehragout-Rendezvous'."
Falk hatte im Spiegel unter anderem gesagt: "Ich möchte, dass die Menschen da draußen wissen, dass es nicht richtig ist, wenn bei diesem Film im Abspann steht 'Nach der Romanvorlage von Rita Falk'. Es stimmt einfach nicht." Sie wolle sich bei der Constantin für eine großartige Zeit bedanken. "Aber als Autorin muss ich mich distanzieren von diesem Film." Darum sei sie auch nicht bei der Filmpremiere in München dabei gewesen.
Wie eine Zusammenarbeit mit der Constantin künftig aussehen könnte, hatte Falk im Spiegel-Interview offen gelassen. Für ihr neuestes Buch "Steckerlfischfiasko" gebe es noch keinen Vertrag, aber für zwei ältere, unverfilmte Bücher habe die Constantin eine Option. "Im Moment kann ich nur sagen: Ich stehe weiteren Verfilmungen sehr skeptisch gegenüber."
Originalmeldung vom 11.08.2023: Rita Falk macht neuen Eberhofer-Film komplett zunichte
Es sind drastische Worte, die Rita Falk einfallen, wenn sie über den Film spricht: "unglaublich platt, trashig, stellenweise sogar ordinär", nennt sie das Drehbuch. Für einige Szenen schäme sie sich sogar.
Bemerkenswert ist das, weil sie dabei über die Verfilmung ihres eigenen Buches spricht: "Rehragout-Rendezvous", den neuesten Streifen aus dem Eberhofer-Universum, produziert von der Münchner Traditionsfirma Constantin Film, die auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag zunächst nicht auf die heftige Kritik Falks reagiert.
Eberhofer-Autorin kritisiert Verfilmung von "Rehragout-Rendezvous"
Platziert wird das Interview im Spiegel ausgerechnet an dem Tag, an dem der Film in die Kinos kommt. Ihre Wut muss also groß sein - und ihre Trauer auch, wie sie sagt: "Ich bin echt traurig und habe in den letzten Tagen viele Tränen deswegen vergossen."
"Rehragout-Rendezvous" ist der elfte Teil von Falks überaus erfolgreicher Regionalkrimi-Reihe über Kommissar Eberhofer. Im Film gibt es eine kleine Revolution in Niederkaltenkirchen: Die Oma möchte nicht mehr kochen und putzen. Und Susi will Karriere machen und nicht als treu sorgende Mutter immer nur hintenan stehen, um das alltägliche Familienchaos zu regeln. Eine klassische Geschlechterkrieg-Geschichte mit mehr Frauen-Power, weniger Toleranz für Männer-Allüren - aber auch Klamauk und flachen Witzen.
Constantin Film hatte auch schon frühere Romane von Falk verfilmt, dieses Mal sei von ihrer Romanvorlage in dem Kinostreifen aber nicht mehr viel übrig geblieben, betont sie: "Noch nicht einmal die Mörder sind die gleichen."
Drastische Veränderungen: Falk sieht ihren Roman nicht im Drehbuch widergespiegelt
Dass Romanautoren mit dem, was die Filmleute aus ihren Büchern machen, nicht immer einverstanden sind, kommt immer wieder vor. Michael Ende konnte ein Lied davon singen, weil die Vorstellungen, die er und Produzent Bernd Eichinger damals von der "Unendlichen Geschichte" hatten, nicht unterschiedlicher sein konnten.
"Ich habe das einige Male angesprochen. Es hieß dann immer: Film ist Film und Buch ist Buch. Das hat mir meistens auch eingeleuchtet und ich habe gesagt: Alles gut, ihr macht das schon richtig", sagt Falk. "Aber bei 'Rehragout-Rendezvous' sind die Veränderungen so massiv, dass wir jetzt an einem Ende angekommen sind."
Oft sind es auch die Leser, die das, was bei der Lektüre in ihrem Kopfkino entstand, nicht mit der Kinorealität in Einklang bringen können - so auch bei Falks Lesern, wie sie sagt: "Ich möchte nur, dass die Leute, die meine Bücher mögen, Bescheid wissen. Einige haben mir in den letzten Tagen Nachrichten geschickt und gefragt: Frau Falk, was ist denn mit Ihnen los?"
Rita Falk distanziert sich von der Verfilmung ihres Buches
Das Interview sei ihr nicht leicht gefallen, aber es gehe um ihren Ruf als Autorin: "Ich möchte, dass die Menschen da draußen wissen, dass es nicht richtig ist, wenn bei diesem Film im Abspann steht 'Nach der Romanvorlage von Rita Falk'. Es stimmt einfach nicht", sagt die 59-Jährige dem Nachrichtenmagazin. "Ich will mich bei der Constantin für eine großartige Zeit bedanken. Aber als Autorin muss ich mich distanzieren von diesem Film." Darum sei sie auch nicht bei der Filmpremiere in München dabei gewesen.
Ihr sei "als Autorin und Zuschauerin vieles an dem Film völlig fremd". "Es gibt so viele Botschaften in diesem Film, für die ich mich auch schäme", sagte sie dem Spiegel und nannte als Beispiel eine Szene, in der Eberhofer (Sebastian Bezzel) und seine Kumpels zur Männlichkeits-Findung in den Wald gehen.
Falk lässt offen, wie eine Zusammenarbeit mit der Constantin künftig aussehen könnte: Für ihr neuestes Buch "Steckerlfischfiasko" gebe es noch keinen Vertrag, aber für zwei ältere, unverfilmte Bücher habe die Constantin eine Option. "Im Moment kann ich nur sagen: Ich stehe weiteren Verfilmungen sehr skeptisch gegenüber."
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