Ändern sich bald die Sommerferien in Bayern? Söder mit deutlicher Ansage

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Das Thema der Sommerferienregelung in Deutschland erhitzt die Gemüter. Mehrere Bundesländer fordern eine moderne, faire Lösung.

In der Diskussion um die seit Jahren bestehende spezielle Sommer-Ferienregelung für Bayern und Baden-Württemberg haben sich mehrere Bundesländer der Kritik aus Nordrhein-Westfalen angeschlossen. "Das empfinden auch wir als unbefriedigend", äußerte ein Sprecher von Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) auf Anfrage.

Warum die beiden südlichen Länder sich nicht am rotierenden System der Sommerferien beteiligen, müssten diese selbst hinterfragen. "Grundsätzlich dürfte eine von allen Ländern gemeinsam getragene Regelung eine breitere Zustimmung – auch in der Bevölkerung – finden."

Sommerferien: Bayern und Baden-Württemberg immer die letzten

Hintergrund der Debatte ist, dass die Schülerinnen und Schüler in Bayern und Baden-Württemberg seit Jahren als Letzte in die Sommerferien starten, nämlich Anfang August. Die Sommerferien werden von der Kultusministerkonferenz geregelt. Eine Änderung wäre frühestens zum Schuljahr 2030/31 möglich.

Um zu verhindern, dass die Ferien in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden, stimmen die Bundesländer die Ferienkalender seit etwa 50 Jahren aufeinander ab.

Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin, Dorothee Feller, hatte eine Änderung der Sommer-Ferienregelung gefordert - und prompt ein klares Nein aus Bayern erhalten. NRW hätte auch gern einmal einen späteren Ferienbeginn, sagte die CDU-Politikerin der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Die Begründung, dass die Schulkinder in Bayern in den Ferien bei der Ernte helfen müssten, sei nicht mehr zeitgemäß.

"In Bayern verwurzelt": Söder will nichts daran ändern

Offiziell wird der Ferientermin in Bayern aber schon lange nicht mehr mit Erntearbeiten von Kindern begründet - vielmehr mit dem zeitlichen Abstand zu den Pfingstferien. "Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern verwurzelt", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Wenn Baden-Württemberg, das einzige andere Bundesland, das vom Rotieren der Sommerferien ausgenommen ist, seine Ferien gern mit Nordrhein-Westfalen tauschen wolle, sei ihm das völlig gleichgültig, sagte er. Bayern werde das aber nicht tun.

Am Montag (14. Juli 2025) schloss sich neben Niedersachsen auch Thüringen der Kritik aus Düsseldorf an. Der Fraktionsvorsitzende der Thüringer CDU-Fraktion, Andreas Bühl, sagte: "Unsere Schulferienregelung stammt aus einem anderen Jahrhundert. Wir brauchen ein modernes, gerechtes System, das sich an den Bedürfnissen der Familien, der Schulen und der Wirtschaft orientiert – nicht an jahrzehntealten Traditionen."

Rotierendes System in allen anderen Bundesländern

In Thüringen begannen die Sommerferien in diesem Jahr bereits im Juni und enden im August. Ähnliche Ansichten kamen aus der Hamburger Schulbehörde. Senatorin Ksenija Bekeris (SPD) halte nichts von Sonderregelungen für einzelne Bundesländer und setze sich für gemeinsame, konsensuale Regelungen für alle Länder ein, sagte ein Sprecher der Senatorin und fügte hinzu: "Insofern unterstützt sie die Initiative aus NRW."

Im hohen Norden hingegen sieht man die Angelegenheit offenbar gelassener: Schleswig-Holstein trage den von der Länderarbeitsgruppe und der Kultusministerkonferenz beschlossenen Kompromiss weiterhin mit, sagte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Dorit Stenke (CDU) der Deutschen Presse-Agentur.

"Auch das rotierende System macht im Übrigen spätere Sommerferien möglich: Schleswig-Holstein ist im vergangenen und wird in diesem Schuljahr erst Ende Juli in die Ferien starten."

Warum existieren in Deutschland überhaupt verschiedene Sommerferientermine?

Bildung ist Angelegenheit der Bundesländer. Ihre Ferientermine bestimmen sie eigenständig. Bei den Sommerferien gibt es jedoch langfristige Absprachen zwischen den Ländern, die in zähen Verhandlungen festgelegt werden. Die Sommerferientermine sind dann für mehrere Jahre gültig - die aktuelle Planung reicht bis 2030. Kern der Sommer-Ferienregelung ist ein sogenanntes "rollierendes System", bei dem jedoch noch viele andere Details berücksichtigt werden müssen.

Wie funktioniert dieses System?

Es geht zurück auf das sogenannte Hamburger Abkommen von 1964 und weitere Folgevereinbarungen zwischen den Ländern. Demnach sollen die Sommerferien regional gestaffelt werden, um beispielsweise Staus oder knappe Unterkünfte zu vermeiden. Eingeteilt sind die Länder in fünf Gruppen, die ungefähr zur gleichen Zeit in die Ferien starten, um die Gesamtbevölkerung möglichst gleichmäßig zu verteilen. Diese Gruppen wechseln sich mit früheren und späteren Ferienterminen ab ("rollieren"). Dabei darf grundsätzlich ein Zeitraum zwischen dem 20. Juni und dem 15. September genutzt werden. Allerdings nehmen Bayern und Baden-Württemberg am "rollierenden System" nicht teil und gehen immer als letzte in die Ferien. Im Osten war dies übrigens anders: In der DDR hatten alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig im Juli und August Ferien.

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Vorschaubild: © Kay Nietfeld/dpa