Aiwanger will Steuer-Revolution durchsetzen - was hinter seiner Idee steckt

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Aiwanger will Steuer-Revolution durchsetzen - was hinter seiner Idee steckt
Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Parteichef der Freien Wähler, sorgt mit einem Vorschlag für Aufsehen: Arbeitnehmer sollen deutlich weniger Steuern zahlen.
Aiwanger will Steuer-Revolution durchsetzen - was hinter seiner Idee steckt
Daniel Löb/dpa

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger fordert, dass Rentner mit Job keine Steuern zahlen sollten. Davon soll auch der Staat profitieren.

Nach der CDU wollen nun auch die Freien Wähler (FW) die Rente umkrempeln. Hubert Aiwanger, Bayerns Wirtschaftsminister und FW-Chef, fordert weniger Steuern für Rentner, aber auch für die übrigen Arbeitnehmer.

Einen ähnlichen Vorschlag machte der CDU-Politiker Carsten Linnemann zuletzt, Aiwanger wird aber noch ein wenig konkreter: Rentner, die weiterhin arbeiten, sollen bis zu einer Grenze von 2000 Euro pro Monat steuerfrei dazuverdienen können.

Aiwanger will Rentner entlasten: Wer arbeitet, soll keine Steuern zahlen

"Die Einkommenssteuer soll bei 2000 Euro im Monat beginnen. Das heißt, der Mindestlohn-Empfänger ist quasi völlig steuerfrei", sagte Aiwanger in einem Talk-Format der "Bild"-Zeitung. Davon würden nicht nur Rentner profitieren, sondern alle Arbeitnehmer. Die ersten 2000 Euro Lohn im Monat wären für jeden frei von Steuern und Sozialabgaben. Der Staat dürfte nur auf den Teil zugreifen, der über dem Freibetrag liegt.

Für Angestellte, die den Mindestlohn bekommen, würde das einen deutlichen Unterschied ausmachen. Bei einer 40-Stunden-Woche mit einem Stundenlohn von 12 Euro, würden ihnen am Ende des Monats rund 450 Euro mehr Netto bleiben. Ehepaare hätten ebenfalls einen großen Vorteil, sie dürften pro Monat bis zu 4000 Euro verdienen, ohne Einkommenssteuer zu zahlen. Auf die Rente würden jedoch weiterhin Steuern anfallen.

Und was hätte der Staat davon, die Steuerzahler in diesem Maße zu entlasten? Aiwanger geht davon aus, dass sich hunderttausende Bürger, die derzeit Rente oder Zuschüsse für Geringverdiener beziehen, wieder einen Job suchen werden. Arbeit würde sich laut dem FW-Chef wieder stärker lohnen. "Dann haben wir auf einen Schlag zwischen 500.000 und eine Million Menschen in Deutschland, die wieder am Arbeitsplatz sind."  Das bringe mehr, als wenn wir versuchen, weltweit qualifizierte Zuwanderer zu finden, so Aiwanger.

"Ansonsten wird das ein Wahlkampfthema": Aiwanger hofft auf Unterstützung der Union

Seinen Vorschlag will er zunächst mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) besprechen und in den Bundesrat einbringen. Aiwanger schließe nicht aus, dass die CSU mitzieht. "Ansonsten wird das ein Wahlkampfthema für mich."

Auch aus der CDU ist Unterstützung denkbar. Linnemann forderte ebenfalls, dass Rentner, die einen Job annehmen, keine Lohnsteuer zahlen sollten. Der CDU-Vize will zudem Überstunden steuerfrei machen. Friedrich Merz sprach sich für den Vorschlag aus. "Die ganze Union steht dahinter", versicherte er im Gespräch mit der "Bild".

Der CDU-Sozialpolitiker Dennis Radke warnt jedoch davor, zu große Hoffnungen in den Steuer-Bonus zu setzen. "Es braucht unterschiedliche Anstrengungen, die Fachkräfte-Lücke zu schließen", sagte Radke der Zeitung. Die Ideen von Linnemann und Aiwanger eignen sich aus seiner Sicht eher für Berufe, die körperlich nicht so belastend sind. "Wir haben aktuell eine Million arbeitende Rentner, die meisten davon im Minijob. Natürlich gibt es da Potenziale. Aber wir dürfen nicht vergessen: Viele können körperlich nicht mehr. Diese Menschen dürfen nicht durch den Rost fallen."

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