Abi 2025? In Bayern ist dieses Jahr alles anders. Wegen der Umstellung von G8 auf G9 fehlt fast ein kompletter Jahrgang. Die Auswirkungen bekommen vor allem Ausbildungsbetriebe zu spüren. Beim Paritätischen Wohlfahrtsverband blickt man besorgt auf den Sommer.
Wenn in einem Monat mit der Klausur im Fach Deutsch am 29. April 2025 die Abiturprüfungen in Bayern starten, wird vieles so sein wie immer. Manches aber ist dieses Jahr auch ganz anders, denn der diesjährige Abiturjahrgang ist ein besonderer: Wegen der Umstellung von G8 auf G9 treten wesentlich weniger Kandidatinnen und Kandidaten an als üblich. Das hat Folgen.
Was es mit dem "Abi 25" auf sich hat:
Warum ist der Abi-Jahrgang 2025 so besonders?
Durch die Umstellung des bisherigen achtjährigen Gymnasiums (G8) auf das neunjährige Gymnasium (G9) fällt der Abiturjahrgang heuer weitgehend aus. Statt wie im vergangenen Jahr rund 34.000 Schülerinnen und Schüler treten diesmal nur etwa 5500 zu den Prüfungen an. In den kommenden zehn Jahren werden dann wieder 32.000 bis 38.000 Abiturienten pro Jahr erwartet.
Welche Schülerinnen und Schüler machen heuer Abitur?
Zum einen diejenigen, die das Abitur im vergangenen Jahr nicht bestanden haben oder zurückgetreten sind. Zum anderen Schülerinnen und Schüler, die die sogenannte Mittelstufe plus besucht und dadurch ein Jahr mehr Lernzeit für den Stoff der Mittelstufe bekommen haben. Oder die nach dem Erwerb des Mittleren Schulabschlusses im Rahmen einer Einführungsklasse gezielt auf die Qualifikationsphase der Oberstufe vorbereitet wurden. Hinzu kommt eine kleine Gruppe, die im G9 an der individuellen Lernzeitverkürzung teilgenommen hat und deshalb ihr Abitur vorzeitig ablegt.
Wo legen die Kandidatinnen und Kandidaten die Prüfungen ab?
Rund 100 der bayernweit gut 430 Gymnasien wurden zu sogenannten Auffangnetzschulen deklariert, die in diesem Jahr ein letztes Mal Prüfungen nach den Bedingungen des G8 abhalten. Die Konzentration bedeutete für die Betroffenen teils größere Entfernungen und/oder Einschränkungen bei der Fächerkombination. "Nach den Rückmeldungen, die uns erreichten, wurden für betroffene Schülerinnen und Schüler jeweils gute Lösungen gefunden", bilanzierte das Kultusministerium auf dpa-Anfrage.
Was ist mit denen, die diesmal durchfallen?
Wer die Prüfung nicht bestehen sollte, kann ausnahmsweise an einer Wiederholungsprüfung im Herbst teilnehmen. Im September/Oktober können die Betroffenen die drei schriftlichen und die beiden mündlichen Abiturprüfungen im G8-System noch einmal komplett absolvieren.
Wie wirkt sich der schmale Jahrgang auf die Hochschulen aus?
Gar nicht mal so stark, wie man vermuten könnte. Abgänger der bayerischen Gymnasien machen nur etwa ein Drittel der Erstsemester an den bayerischen Hochschulen aus. Zudem schreiben sich nicht alle direkt nach dem Abitur ein. Stattdessen verteilen sich die Absolventen eines Jahrgangs in der Regel über mehrere Semester, etwa aufgrund von Auszeiten, Auslandsaufenthalten oder Wartesemestern. Deshalb wird die Umstellung auf G9 keine großen Folgen für die Hochschulen haben. "Es gibt keine Einschnitte, weder bei Stellen noch bei Mitteln", betonte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) auf Anfrage.