Gesprengte Geldautomaten: Panzerknacker haben Pech, lieber fahren Piraten durch Sickershausen

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Viel Arbeit steckten die Geometer in den Bau ihres Piratenschiffs für den Kirchweihumzug.
Hartmut Hess
Seine Premiere erlebte der neue Kirchweihprediger Max Stang.
Hartmut Hess
Mehrere junge Frauen erinnerten daran, dass es die beliebte Barbie-Puppe seit 60 Jahren gibt.
Hartmut Hess
Weil es in Sickerhausen schon keinen Geldautomaten mehr gibt, haben Panzerknacker hier keine Chance mehr.
Hartmut Hess

Bei der Sickerhäuser Kerm konnte sich nicht nur das Piratenschiff der Geometer sehen lassen.

Das Schicksal der Gemeinden Castell, Rüdenhausen und Abtswind bleibt Sickershausen erspart. Denn dort können Gangster keinen Geldautomaten mehr sprengen, weil diesen die Raiffeisenbank im Kitzinger Stadtteil schon abgebaut hat. Das ist Pech für Panzerknacker und darüber machten sich die Sickershäuser unter anderem im Umzug am Kirchweihsonntag lustig.

"Das ist ein Wahnsinnswagen, den die Geometer heuer gebaut haben", lobte der scheidende Kirchwehprediger Thomas Beer die Erbauer des Geometer-Piratenschiffs. Auch die Ausgräber gaben sich einfallsreich, fuhren sie doch mit einem dröhnenden Gefährt als SEK (Spateneinsatzkommando) mit.

Weniger brachial kamen da einige Frauen daher, die als Barbie-Puppen gekleidet daran erinnerten, dass es das Lieblingsspielzeug kleiner Mädchen schon seit 60 Jahren gibt. Die Wagenbauer nahmen mehrfach kritische Haltungen zu Themen ein wie dem Sponsoring von Quatar Airways. Viel lokaler kam daher, das die Siedlergemeinschaft auf ihrem Wagen anprangerte, dass Mieten für die Menschen bezahlbar bleiben müssen.

Auf einer Pferdekutsche wurden Oberbürgermeister Stefan Güntner, die Stadträtinnen Nina Grötsch und Christa Büttner sowie ihr Kollege Klaus Sanzenbacher, Landrätin Tamara Bischof und Landtagsabgeordnete Barbara Becker (CSU) durchs Dorf chauffiert.

Kirchweihprediger schimpft über Paragrafenreiterei

"Der am meisten zu sagen hat, der hat den längsten Säbel", stellte der neue Kirchweihprediger Max Stang klar. Er kritisierte das Rechts- und Ordnungsamt der Stadt, das für den Sickerschoppen Auflagen wie in einem schlechten Traum gemacht habe. Denn plötzlich hätten die Ausrichter für die Schoppen kein Geld mehr verlangen dürfen, sondern nur noch Spenden. Max Stang schimpfte über "Paragrafenreiterei" und meckerte: "Und auch die Genehmigung für Rummel in Sickershausen, des is a Schildbürgerstreich, da kriegst des Grausen."

Er belustigte sich  zudem über ein Skifahrer-Paar, das einem ADAC-Monteur 160 Euro für die Öffnung ihres Gepäckträgers blechen musste. Von der bekannten Bacardi-Party berichtete der Prediger, dass ein Geometer nachts dem Brechreiz im Schlafzimmer übermannt habe – nur hatte das Zimmer blöderweise ein Fliegenschutzgitter.

Stolz auf den Sieg beim Kitzinger Weinfest

Einen revolutionären Einfall attestierte der Prediger einem Landwirt, der sein Fahrzeug mitten im Acker stehen gelassen habe, um Krähen zu verscheuchen. Ein anderer Einwohner habe promillebedingt sein Fahrrad in einen Graben bugsiert und sei erst einen Tag darauf wieder aufgetaucht.

Der Prediger erinnerte voller Stolz daran, dass die Sickershäuser beim Kitzinger Weinfest den Wettbewerb gewonnen und den Titel als bester Stadtteil errungen hatten, was auch Thema beim Umzug war.