"Ich kann für nichts garantieren": Trump droht mit hohen Zöllen - Autoindustrie noch mehr gebeutelt?

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Der wiedergewählte US-Präsident Trump will neue Importzölle für Mexiko, Kanada und China einführen. Die globalen Reaktionen auf diese Pläne könnten weitreichende wirtschaftliche Folgen haben.

Donald Trump zeigt eine bemerkenswerte Begeisterung für Zölle. "Ich finde, Zölle sind das schönste Wort", äußerte der zukünftige US-Präsident kürzlich in einem Interview. 

Kurz nach seiner Wiederwahl hat er bereits große Pläne angekündigt: Er beabsichtigt, an seinem ersten Amtstag hohe Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China zu erheben. In seiner ersten Amtsperiode initiierte Trump diverse Handelskonflikte und droht nun erneut der Europäischen Union mit Zöllen, sollten diese nicht mehr Öl und Gas aus den USA importieren.

"Das schönste Wort": Trump droht erneut mit hohen Zöllen

Die angekündigten Zölle gegen Mexiko, Kanada und China könnten deutsche Unternehmen hart treffen, insbesondere die Autoindustrie. Viele Hersteller und Zulieferer betreiben kostengünstige Produktionsstätten in Mexiko und versorgen von dort aus den US-Markt.

Nach Angaben des Branchenexperten Stefan Hecht von Advyce & Company liegen die Arbeitskosten in Mexiko bei einem Sechstel des US-Niveaus, was den Standort attraktiv macht. VW produziert in Puebla den Jetta, den Taos und den in den USA beliebten Tiguan. BMW und Audi betreiben ebenfalls Werke in Mexiko und exportieren den Großteil ihrer Produktion in die USA.

"Mit 25 Prozent Einfuhrzoll wird es schwierig, einen VW Jetta oder Tiguan, einen 3er BMW oder einen Audi Q5 aus Mexiko einzuführen", warnt Branchenkenner Hecht. "Mit einem Aufschlag von mehr als 20 Prozent wäre das nicht mehr tragfähig." Auch Zölle gegen Kanada könnten ein Problem für Volkswagen darstellen, das eine Batteriezellfabrik in Ontario plant.

China bereitet sich auf Konflikt mit USA vor

"Zölle wären hier Gift", warnt Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management. "Das wäre ein Super-GAU für diese Investition." Auch US-Hersteller könnten betroffen sein, da viele Zulieferteile aus Mexiko kommen.

"Auch GM und Ford schätzen die günstigen Teile", so Hecht. Branchenkreisen zufolge könnten deutsche Autobauer mit US-Konkurrenten zusammenarbeiten, um Trump von seinen Plänen abzubringen. Die Zölle gegen China, dem Trump eine Erhöhung der Abgaben um 60 Prozent androht, könnten ebenfalls Auswirkungen auf Europa haben.

"Hohe Zölle sind durchaus möglich", so Scott Kennedy vom Center for Strategic and International Studies. China könnte mit Billigexporten nach Europa reagieren, was die deutsche Industrie unter Druck setzen würde. Bereits jetzt gibt es Spannungen um chinesische E-Autos.

Trump: "Ich kann für nichts garantieren"

China bereitet sich auf einen Konflikt mit Washington vor und hat bereits hart auf neue US-Sanktionen reagiert, indem es eine Untersuchung gegen Nvidia einleitete und den Export essenzieller Mineralien stoppte. 

Ökonomen warnen vor den Auswirkungen hoher Importzölle auf die US-Wirtschaft. "Sie kosten die Amerikaner gar nichts", sagte Trump jedoch in einem Interview mit NBC. Auf die Frage, ob er garantieren könne, dass amerikanische Familien nicht mehr zahlen, antwortete er: "Ich kann für nichts garantieren."

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Vorschaubild: © Evan Vucci/AP/dpa