Wirt droht Gästen beim Wort "lecker" mit Ohrfeige - Und versteht Aufregung um "liebenswerten" Post nicht

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Wirt der XXL Leopoldauer Alm aus Österreicht droht Gästen beim Wort "lecker" mit Ohrfeige
Der Humor der Österreicher gilt als eigen.
Wirt der XXL Leopoldauer Alm aus Österreicht droht Gästen beim Wort "lecker" mit Ohrfeige
Facebook Leopoldauer Alm/Screenshot inFranken.de

Ein Wirt aus Österreich möchte den regionalen Dialekt bewahren - und das mit drastischen Mitteln. In einem Beitrag in den sozialen Medien droht er zukünftigen Gästen auf derb-witzige Weise Schläge an, die sein Essen nicht im österreichischen Dialekt loben, sondern auf Hochdeutsch. Das stößt gleichermaßen auf Zustimmung, wie auf Entrüstung.

Ähnlich wie die Briten für ihren schwarzen Humor sind die Österreicher - vor allem in und um Wien - für eine ähnlich morbid-humorvolle Art bekannt: Dem sogenannten Wiener Schmäh. Er ist eine Umgangsform, die sich zwischen Charme und Unfreundlichkeit bewegt. Aus diesem Grund gelten die Wiener oftmals als eigen. Auch auf ihren Dialekt sind sie stolz, wie die Franken auf ihr Fränkisch und Bayern auf ihr Bayerisch.

Ein Wirt aus Österreich trieb es besonders weit und stieß mit einem Beitrag auf Facebook einerseits auf heftige Fürsprache, aber auch heftige Ablehnung. Der Inhaber der "XXL Leopoldauer Alm" aus Florisdorf scheint sich massive Sorgen um den heimischen Dialekt zu machen. Wie oe24 berichtet, gelte die Alm als beliebtestes Schnitzel-Restaurant des Bezirks und sei europaweit für ihre XL-Schlachtplatten bekannt.

Leopoldauer Alm mit derbem Statement: Gästen, die keinen Dialekt sprechen, droht "Watschn"

"Liebe Gäste aus Deutschland, werte Lieblingsnachbarn. Bitte gebt acht, was ihr im Wirtshaus in Wien sagt, wenn euch das Essen mundet... "LECKER" sogt Ma ned… Das gilt als Ehrbeleidigung. Danach kann einem schon mal die "Birne wackeln". Bis bald in der Alm", schreibt der Wirt dort auf derb-humoristische Weise.

Damit scheint er ausdrücken zu wollen, dass das hochdeutsche Wort "lecker" zunehmend oft anstelle von österreichischen Lobesworten auf seine Speisen verwendet wird und sich das nicht gehöre. Jedem Gast, der oder die dieses Wort in den Mund nehmen sollte, drohe demnach eine Ohrfeige.

Zu dem Text hat der Wirt ein Bild aus der österreichischen Kult-Serie von 1975 "Ein echter Wiener geht nicht unter" hinzugefügt, auf dem Edmund "Mundl" Sackbauer während einer ausholenden Geste abgebildet ist. Er trägt ein weißes Feinripp-Unterhemd mit der Aufschrift "Mei Bier is ned lecker". Über und unter dem Bild steht erklärend geschrieben: "Wennst no amoi lecker sogst, host a Watschn, dass da 14 Tog da Schädl wogglt."

Wirt wenig begeistert über Berichterstattung: "Skandal-Schlagzeile"

Nachdem das Portal oe24 einen Bericht mit Bezug auf ebendiesen Facebook-Beitrag veröffentlicht hat, bezieht der Wirt unter seinem Posting Stellung dazu. Er zeigt sich nicht begeistert. Das Nachrichtenportal habe seinen Humor nicht verstanden. "Und dieses Blatt macht eine Skandal-Schlagzeile aus unserem netten und liebenswerten Posting", schreibt er.

Die Stimmung mit den Kommentaren unter der scheinbaren Ohrfeigen-Drohung ist gemischt. "Dann sag i holt schmeckalecka vor allem bei einem kühlen Bier", äußert sich ein Nutzer zustimmend. Aus der Mehrheitsmeinung geht heraus, dass wohl "guad" oder "sauguad", das korrekte Lob in diesem Kontext sei. "Endlich ein Wirtshaus mit Kultur", applaudierte jemand.

Andere fühlten sich von dem Beitrag jedoch ganz offensichtlich auf den Schlips getreten, der Wirt würde "Probleme suchen, wo keine sind". "Ein Grund nicht bei euch essen zu gehen, wenn mans nicht sagen darf wie man will", regte sich eine Dame auf und erntete Zustimmung von anderen Meinungsgenoss*innen.

Humor ist subjektiv

Ob der Post des Wirts grenzwertig derbe, oder furchtbar lustig ist, muss jeder für sich entscheiden. Humor ist wie so viele Bereiche im Leben Geschmackssache. Gegen die Bewahrung von regionalem Dialekt spricht nichts. Ob man diesen Umstand auf diese Weise herüberbringen muss, ist diskussionsbedürftig.