WHO schlägt wegen "Tierpandemie" Alarm: Vogelgrippe "kommt dem Menschen näher"

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Genf: WHO schlägt wegen weltweiter "Tierpandemie" Alarm: Vogelgrippe breitet sich aus
Kühe in einem Stall haben sich mit dem Vogelgrippeerreger infiziert. Der Virus breitet sich immer mehr auf andere Tierarten aus. (Symbol)
Genf: WHO schlägt wegen weltweiter "Tierpandemie" Alarm: Vogelgrippe breitet sich aus
Collage: inFranken.de (Bernd Wüstneck/dpa)

Die Vogelgrippe wird in immer mehr Säugetieren nachgewiesen. Im März 2024 wurde der Erreger H5N1 bei Kühen festgestellt, die sogar kurz danach einen Menschen ansteckten. Gesundheitsexperten warnen vor der Gefahr, dass das Virus auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Derzeit grassiert weltweit die größte je dokumentierte Vogelgrippewelle, wie die dpa berichtet. Erst kürzlich hat sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Mensch nach Kontakt mit Kühen mit der Vogelgrippe angesteckt. Nun warnen Experten laut der dpa weltweit vor der Übertragung des Vogelgrippeerregers H5N1 auf andere Tierarten und der möglichen Anpassung des Virus an den Menschen.

Der WHO-Chefwissenschaftler Jeremy Farrar zeigte sich gegenüber der AFP  "enorm besorgt" über die "Tierpandemie", wie das aerzteblatt.de zitiert. Er fürchte eine wachsende Gefahr, dass sich der Erreger auf den Menschen überträgt und sich schließlich die Menschen untereinander anstecken. Seit 2020 ist die Vogelgrippe-Variante H5N1 im Umlauf und hat bereits viel Geflügel getötet. Aber auch Wildvögel sowie Säugetiere wie Seehunde und Füchse sind von dem Virus betroffen. Im März 2024 verkündete die WHO, dass es zu mehreren Ausbrüchen bei Kühen gekommen ist.

Immer mehr Tierarten betroffen: Vogelgrippe "kommt den Menschen näher"

Die im März gefundene Vogelgrippe bei Kühen ist laut dem Bericht der Organisation der erste nachgewiesene Fall. Auch die Übertragung auf einen Menschen sei vorher noch nie passiert. Dass sich Säugetiere gegenseitig anstecken können, wird als selten, aber möglich eingestuft. Es wird nicht ausgeschlossen, dass es zukünftig mehr Fälle geben wird, bei denen das Virus von Säugetier zu Säugetier übertragen wird.

Das ist für den Experten Farrar ein Indiz, dass die Vogelgrippe "dem Menschen näher komme", da der Virus womöglich nach neuen Wirten sucht. Er fordert, dass nationale und regionale Gesundheitsbehörden ihre Kapazitäten darauf konzentrieren sollten, das Infektionsgeschehen genauer zu beobachten, um bei einer Übertragung von Mensch zu Mensch so schnell wie möglich reagieren zu können.

Es gibt laut der WHO schon mehr als 100 nachgewiesene Fälle, in denen sich Menschen bei Tieren mit der Vogelgrippe angesteckt haben. Im Zeitraum von 2003 bis 2024 in 23 Ländern 889 Menschen mit der Vogelgrippe infiziert worden, wovon 463 davon starben. Das ergibt eine Sterberate von 52 Prozent. Auch andere Viren waren in letzter Zeit wieder auf dem Vormarsch: So warnte die WHO vor einer Ausbreitung von Dengue-Fieber in Europa.