Update vom 25.01.2023: WHO erneuert dringende Warnung vor Hustensäften
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt weiterhin dringend vor der Einnahme bestimmter Hustensäfte, die gefährliche Chemikalien enthalten können. Hunderte Kleinkinder sind bereits nach der Einnahme der Medikamente verstorben. Nun gibt es mehr Informationen dazu, welche Produkte konkret betroffen sind.
Das Auftauchen der lebensgefährlich verseuchten Hustensäfte hat die WHO alarmiert: Ob es sich um gefälschte Medikamente oder bei der Produktion versehentlich kontaminierte Säfte handelt, sei bislang unklar, sagte eine WHO-Sprecherin am Dienstag (24. Januar) in Genf. In den Säften wurden industrielle Lösungsmittel oder Frostschutzmittel in Konzentrationen nachgewiesen, die für Kleinkinder tödlich sein können.
Die WHO rief Behörden in aller Welt am Montagabend zu Wachsamkeit und Kontrollen auf. "Wir sind auf Regierungen und Regulierungsbehörden angewiesen, die prüfen, wie die giftigen Stoffe in die Lieferkette kamen und was getan werden muss, um dies zu unterbinden", sagte die WHO-Sprecherin am Dienstag. "Unfälle können passieren, aber sie sollten nicht passieren."
Die Einnahme der betroffenen Medikamente kann unter anderem Unterleibsschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Harnverhalt (die Unfähigkeit, zu urinieren), Kopfschmerzen sowie akute Nierenschäden mit Todesfolge auslösen.
In den vergangenen Monaten sind nach WHO-Angaben mehr als 300 Kleinkinder in Gambia, Indonesien und Usbekistan nach der Einnahme von solchen Säften gestorben. Insgesamt hätten mindestens sieben Länder bestätigte und Verdachtsfälle kontaminierter Hustensäfte gemeldet, darunter auch die Philippinen, Osttimor, Senegal und Kambodscha.
In drei Fällen hat die WHO Produktwarnungen herausgegeben. In Gambia handelte es sich um vier Hustensäfte von Maiden Pharmaceuticals Limited aus Haryana in Indien:
- Promethazine Oral Solution
- Kofexmalin Baby Cough Syrup
- Makoff Baby Cough Syrup
- Magrip N Cold Syrup
In Indonesien waren es acht Produkte des lokalen Herstellers PT Afi Farma:
- Termorex Syrup (AUG22A06)
- Flurin DMP Syrup
- Unibebi Cough Syrup
- Unibebi Demam Paracetamol Drops
- Unibebi Demam Paracetamol Syrup
- Paracetamol Drops
- Paracetamol Syrup
- Vipcol Syrup
Und in Usbekistan sind zwei Produkte der Firma Marion Biotech Pvt Limited aus Uttar Pradesh in Indien betroffen:
- Ambronol Syrup
- Dok-1 Max Syrup
Originalmeldung vom 24.01.2023: WHO warnt vor Hustenmedikament - schon 300 Kleinkinder tot
Wichtige Warnung der WHO: Nach dem Auftauchen lebensgefährlicher Hustensäfte für Kinder in sieben Ländern hat die Weltgesundheitsorganisation alle Länder aufgerufen, die Medikamente strenger zu prüfen. Mindestens 300 Kinder sollen nach der Einnahme verstorben sein.
Gefälschte Medikamente oder solche, die die Sicherheitsstandards nicht erfüllen, müssten identifiziert und aus dem Verkehr gezogen werden, mahnte die WHO in Genf am Montag (23. Januar 2023). In drei der Länder sei es demnach zu Todesfällen gekommen, die in direktem Zusammenhang mit der Einnahme von Hustensäften standen, die ohne Rezept gekauft werden können.
WHO warnt vor Hustensäften: giftige Stoffe enthalten
"Die meisten sind junge Kinder unter fünf Jahren", schreibt die WHO in ihrer Warnung über die Todesfälle. Und: "Die Schadstoffe sind giftige Chemikalien, die in industriellen Lösungsmitteln oder in Frostschutzmitteln genutzt werden. Sie können selbst in kleinen Mengen tödlich sein und sollten niemals in Medikamenten gefunden werden."
Um welche Länder es sich insgesamt handelte, teilte die WHO zunächst nicht mit. Die Organisation hatte bereits Warnungen zu Vorfällen in Gambia, Indonesien und Usbekistan herausgegeben. Da sich die Fälle nicht auf bestimmte Gebiete einschränken lassen, ergeht die Warnung auch an alle Verantwortlichen, die weltweit Teil der medizinischen Versorgungskette sind.
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red/dpa