Rubio: Trumps Geduld ist nicht unendlich
«In den letzten Nächten und davor gab es die historisch höchste Zahl an Angriffen», sagte Rubio. Zudem beobachteten die USA, dass Lufträume verletzt werden und Drohnen und Flugzeuge ins Hoheitsgebiet benachbarter Länder eindringen.
Rubio drohte Moskau mit wirtschaftlichen Sanktionen und Waffenlieferungen an Kiew. Trump habe «echte Optionen» und werde bei fortgesetzten Aggressionen Russlands die notwendigen Schritte ergreifen. «Der Präsident ist ein sehr geduldiger Mann. Er setzt sich sehr für den Frieden ein, aber seine Geduld ist nicht unendlich», sagte Rubio.
Selenskyj hofft auf entscheidende Wende
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj - von Trump und dessen Vize JD Vance im Februar vor den Augen der Weltöffentlichkeit gedemütigt und unverrichteter Dinge nach Hause geschickt - begrüßte die Kehrtwende und äußerte die Erwartung, dass Trump nun einen Frieden erwirkt. «Moskau fürchtet Amerika und schenkt ihm stets Beachtung», sagte er vor dem UN-Sicherheitsrat. Am Mittwoch spricht Selenskyj dann vor der UN-Vollversammlung.
Zu seinem Gespräch mit Trump unmittelbar vor der Verkündung der neuen Linie sagte Selenskyj: «Ich habe mich gerade mit Präsident Trump getroffen und wir haben darüber gesprochen, wie wir endlich Frieden schaffen können. Wir haben einige gute Ideen diskutiert. Ich hoffe, sie werden funktionieren.»
Außerdem sprach Selenskyj dem US-Präsidenten seinen Dank für die gute Zusammenarbeit aus. «Mister President versteht die Situation genau und ist über alle Aspekte dieses Krieges gut informiert», schrieb er auf der Plattform X. «Wir schätzen seine Entschlossenheit sehr, zur Beendigung dieses Krieges beizutragen.»
Dem US-Sender Fox News sagte Selenskyj, Trumps Post auf Truth Social sei für ihn überraschend gewesen. Nun zähle er darauf, dass der US-Präsident seine Haltung zur Territorialfrage beibehalte. Selenskyj sprach von «sehr positiven Signalen» dafür, dass Amerika bis zum Ende des Krieges an der Seite der Ukraine stehen werde.
Wie europäische Verbündete reagieren
Die westlichen Verbündeten reagierten nach monatelangem Ringen mit Trump ebenfalls erleichtert. «Ich freue mich, dass der amerikanische Präsident an die Fähigkeit der Ukraine glaubt, nicht nur durchzuhalten, sondern ihre Rechte mit uns geltend zu machen», sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung. Ähnlich äußerte sich die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas.
Russland ignorierte die neue Entwicklung dagegen zunächst. Der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski nahm in seiner Rede im Sicherheitsrat nicht erkennbar zu Trump und dessen Aussagen Stellung.
Keine Rede mehr von Gebietsabtretungen
Trump hatte in den vergangenen Wochen bei den Bemühungen um ein Ende des Krieges auch mögliche Gebietsabtretungen der Ukraine ins Spiel gebracht, um einen Friedensschluss beider Länder herbeizuführen. Selenskyj lehnt dies ab. Russland hingegen besteht bislang darauf, dass die Ukraine russisch geprägte Gebiete im Osten des Landes aufgibt.
Trump machte in seinem Post auf Truth Social nicht deutlich, auf welchen Verlauf der ukrainischen Grenze er hinaus will. So blieb unklar, ob er auch die bereits 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim zum ukrainischen Staatsgebiet hinzurechnet. Nach der Invasion im Februar 2022 hat Russland weitere Teile des ukrainischen Territoriums erobert.