Mit dem US-Präsidenten boykottiert das wichtigste Mitglied den ersten G20-Gipfel in Afrika. Dennoch einigt sich die Runde auf ehrgeizige Ziele. Doch was sind die Beschlüsse wert?
Die G20-Gruppe bekennt sich bei ihrem ersten Gipfel in Afrika zur Zusammenarbeit im Kampf gegen Kriege, Krankheiten, wachsende Ungleichheit und Armut. Als Kontrapunkt zum Boykott durch US-Präsident Donald Trump und dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine betonen die übrigen Staats- und Regierungschefs führender Industrie- und Schwellenländer den Willen, Herausforderungen gemeinsam, friedlich und im Einklang mit dem Völkerrecht zu bewältigen. Selbst China stimmt mit.
Offen bleibt, welches Gewicht die Erklärungen der Gruppe haben, wenn Trump als mächtigstes Mitglied nicht mit am Tisch sitzt. G20-Dokumente sind Absichtserklärungen und rechtlich nicht bindend. Dennoch kann es der Gastgeber, Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, als Erfolg verbuchen, dass sich die Runde überhaupt auf eine Erklärung geeinigt hat.
Präsidentensprecher Vincent Magwenya sagte mit Blick auf die USA: «Wir müssen vorankommen. Wir können uns nicht von einem Land und dessen Launen aufhalten lassen.» Der Gruppe der G20 gehören 19 Staaten, die Europäische und die Afrikanische Union an. Nächstes Jahr wird der Gipfel von Trump in Miami ausgerichtet.
Ramaphosa wollte den Fokus eigentlich auf die Themen «Solidarität, Gleichheit und Nachhaltigkeit» lenken. Die inhaltlichen Debatten in der Wirtschaftsmetropole Johannesburg waren allerdings überschattet von der Suche der Europäer und anderer Teilnehmer nach einer gemeinsamen Haltung zum umstrittenen 28-Punkte-Friedensplan der USA für die Ukraine.
Nur indirekte Kritik an Russlands Krieg in der Ukraine
Ohne Moskau zu nennen, unterstreicht die G20-Runde, dass alle Staaten gemäß der UN-Charta von der Androhung oder Anwendung von Gewalt absehen müssten, um Gebietsansprüche durchzusetzen. Territoriale Integrität, Souveränität oder politische Unabhängigkeit eines Staates müssen gewahrt bleiben. Zudem wird eine Stärkung der Menschenrechte verlangt. Putin werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Trump fehlte, weil er Südafrika ohne Beweise vorwirft, dass dort weiße Farmer verfolgt und getötet würden. Südafrika weist die Vorwürfe zurück. Putin und Chinas Präsident Xi Jinping nahmen am Gipfel ebenfalls nicht teil. Deutschland wurde durch Kanzler Friedrich Merz (CDU) und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) vertreten.
Was sagen Nichtregierungsorganisationen?
Nichtregierungsorganisationen begrüßten, dass in der Erklärung die Bedeutung von Konfliktlösungen auf Grundlage internationalen Rechts unterstrichen hat. Trump wird vorgeworfen, auf Deals zu setzen und internationale Einrichtungen wie die Vereinten Nationen zu übergehen.