Raumfahrt-Sensation geglückt: Team erlebt mit Mondlandung "Triumph"

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All-Missionen aus fünf Ländern haben es zum Mond geschafft, die USA haben sogar Menschen auf den Erdtrabanten gebracht - aber eine kommerzielle Landung ist erst jetzt geglückt.

In der Geschichte der Raumfahrt ist das ein historisches Ereignis: Erstmals ist einer kommerziellen Mission die Landung auf dem Mond geglückt. Der Lander "Nova-C" des US-Unternehmens Intuitive Machines setzte in der Nacht zu Freitag (23. Februar 2024) in der südlichen Region des Erdtrabanten auf, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte. Es ist die erste - wenn auch unbemannte - US-Mondlandung seit den legendären Apollo-Missionen vor mehr als 50 Jahren.

"Wir können ohne Zweifel bestätigen, dass unsere Ausrüstung auf der Oberfläche des Mondes ist und dass wir senden", hieß es rund 20 Minuten nach dem Landzeitpunkt um 00.23 Uhr deutscher Zeit in einem Livestream aus dem Kontrollzentrum. "Houston. 'Odysseus' hat ein neues Zuhause gefunden", hieß es weiter. "Odysseus" - oder abgekürzt "Ody" - ist der Spitzname des Landers. "Am achten Tag einer Reise von einer Viertelmillion Meilen hat Intuitive Machines die Landung mit Bravour geschafft. Was ein Erfolg für Intutive Machines, SpaceX und die Nasa. Was ein Triumph für die Menschheit. Odysseus hat den Mond erobert", sagte Nasa-Chef Bill Nelson.

Erste kommerzielle Mondlandung: Beschaffenheit des Landers zunächst unklar

In welchem Zustand sich "Nova-C" nach der Landung befand, war anfangs nicht klar. Laut Kontrollzentrum seien zunächst nur schwache Signale empfangen worden. Man arbeite daran, stärkere zu bekommen und mehr über den genauen Zustand des Landers zu erfahren. Kurz darauf die Erleichterung: Nachdem einige Kommunikationsprobleme gelöst wurden, könne bestätigt werden, dass der Lander aufrecht stehe und mit der Datenübertragung begonnen habe.

Der "Nova-C"-Lander ist etwa so groß wie eine altmodische britische Telefonzelle, hat Aluminium-Beine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa 130 Kilogramm Ladung befördern. Einen großen Teil davon hat die Nasa mit Forschungsgeräten und anderem Material belegt, den Rest haben sich vor allem kommerzielle Unternehmen für ihre Vorhaben gesichert. Zudem hat der US-Künstler Jeff Koons 125 Miniaturskulpturen aus rostfreiem Stahl mitgeschickt.

Vor der Landung gab es noch eine Hürde zu überwinden: Ein Laser-System, das "Odysseus" bei der sicheren Landung unterstützen sollte, funktionierte nicht. Die Wissenschaftler von Nasa und Intuitive Machines entschieden daraufhin spontan, ein ähnliches Nasa-System an Bord des Landers zu benutzen, dass eigentlich nur zum Testen im All und nicht zum eigentlichen Einsatz gedacht war.

Sensation geglückt: Weg zum Mond

"Nova-C" war rund eine Woche zuvor vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Transportmittel war eine "Falcon 9"-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Technologie-Milliardär Elon Musk. Die Mission ist Teil des Nasa-Programms "CLPS" (Commercial Lunar Payload Services). Damit will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so viel Wissen sammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet. Insgesamt sind für das großangelegte "CLPS"-Programm bis 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar (etwa 2,4 Milliarden Euro) veranschlagt.

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Intuitive Machines bekam für die "Nova-C"-Mission rund 77 Millionen Dollar. Das Unternehmen mit Sitz im texanischen Houston war 2013 unter anderem vom US-iranischen Unternehmer Kam Ghaffarian gegründet worden, der auch hinter der Firma Axiom Space steht, die gerade erst wieder mit einer kommerziellen Mission Raumfahrer zur Internationalen Raumstation schickte.

Mondlandungen gelten als technisch höchst anspruchsvoll und gehen häufig schief. Allein in diesem Jahr liefen schon zwei geplante Landungen anders als erhofft: Das US-Unternehmen Astrobotic schickte im Januar die "Peregrine"-Kapsel los - ebenfalls Teil des "CLPS"-Programms der Nasa. Schon kurz nach dem Start gab es jedoch Probleme wegen einer Störung des Antriebssystems. Den Ingenieuren gelang zwar zeitweilig eine Stabilisierung der Kapsel, das Ziel einer Mondlandung musste aber aufgegeben werden. Wenige Tage später verglühte "Peregrine" in der Erdatmosphäre.

Mondlandungen sehr schwierig: Japan auch beinahe gescheitert

Im Januar setzte der Lander "SLIM" der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa zwar sanft auf dem Mond auf, hatte allerdings zunächst Probleme mit der Energieversorgung. Erst nach tagelangem Stromausfall konnte "SLIM" dann doch noch in Betrieb gehen. Damit ist Japan - nach den USA, Russland, China und Indien - das fünfte Land, das erfolgreich eine unbemannte Landung auf dem Mond vollbracht hat. 2023 war eine japanische Firma mit ähnlicher Mission noch gescheitert.

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Vorschaubild: © Collage inFranken.de: John Raoux/AP/dpa ; Raquel Natalicchio/Houston Chronicle via AP/dpa