Der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), das Weiße Haus habe für die Rede von Trump seine eigene Ausrüstung mitgebracht. «Der Teleprompter wurde vom Weißen Haus bedient.»
Trump wollte für halbe Milliarde UN-Hauptquartier renovieren
Trump redete auch über seine Zeit als Immobilienmogul. Damals wollte er nach eigenen Angaben das UN-Hauptquartier renovieren. Er habe ein Gebot für «die Renovierung und den Wiederaufbau» abgegeben, sagte er. «Ich sagte damals, ich würde es für 500 Millionen Dollar machen, und alles würde wunderschön wiederaufgebaut werden.»
Er hätte damals gerne unter anderem Bodenbeläge aus Terrazzo und Wände aus Mahagoni einbauen lassen - beides teure Materialien. Die Verantwortlichen hätten sich aus Kostengründen dagegen entschieden - eine aus Trumps Sicht falsche Entscheidung. Der Republikaner sagte, die Vereinten Nationen hätten daraufhin mit deutlich höheren Kosten zu kämpfen gehabt.
Das UN-Hauptquartier am East River in Manhattan besteht aus mehreren vor rund 75 Jahren erbauten Gebäuden. Die letzte umfangreiche Renovierung war vor etwa zehn Jahren abgeschlossen worden und kostete insgesamt rund zwei Milliarden Dollar. Diese - seit den 1990er Jahren geplante Sanierung - war die größte in der Geschichte des Gebäudes.
Trump zollt neuer Bundesregierung «großen Respekt»
Der US-Präsident fand lobende Worte für die Bundesregierung von Kanzler Friedrich Merz (CDU). «Ich zolle Deutschland großen Respekt. Deutschland wurde auf einen sehr kranken Weg geführt, sowohl in der Einwanderungspolitik als auch in der Energiepolitik», sagte er und spielte auf die Förderung von erneuerbaren Energien durch die Ampel-Regierung des damaligen Kanzlers Olaf Scholz (SPD) an. «Sie wurden grün und gingen bankrott.»
Trump behauptete fälschlicherweise, die neue Bundesregierung sei deshalb wieder auf fossile Brennstoffe und Atomkraft umgeschwenkt. «Ich spreche Deutschland dafür großes Lob aus», sagte er. Tatsächlich ist Deutschland aus der Atomkraft ausgestiegen. In der schwarz-roten Bundesregierung gibt es aber Stimmen, die das Aus für die Atomkraft falsch finden und auch einen wieder stärkeren Einsatz von Gas als Übergangsenergie in Erwägung ziehen.
«Experiment offener Grenzen gescheitert»
Trump warb für eine harte Migrationspolitik. «Es ist Zeit, das gescheiterte Experiment der offenen Grenzen zu beenden», sagte er und fügte hinzu: «Stolze Nationen müssen ihre Gemeinschaften schützen und verhindern können, dass ihre Gesellschaften von Menschen überwältigt werden, die sie noch nie zuvor gesehen haben, mit anderen Bräuchen, Religionen und einfach allem». An die Zuhörer gewandt sagte er: «Ihre Länder fahren vor die Hunde.»
Wegen des seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine drohte Trump Moskau mit Zöllen - und erhöhte erneut den Druck auf europäische Partner. Falls Russland nicht bereit sei, ein Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Krieges zu schließen, seien die USA bereit, eine Reihe «sehr gewaltiger Zölle» zu verhängen. Er ergänzte: «Europa muss einen Gang zulegen», es könne nicht so weitermachen wie bisher und Öl und Gas von Russland kaufen.
Nahost: Alle Geiseln im Gazastreifen freilassen
Trump forderte von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas erneut die sofortige Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen und sprach sich für weitere Friedensverhandlungen aus. Eine Waffenruhe ist allerdings derzeit nicht in Sicht: Die jüngste Bodenoffensive Israels in der Stadt Gaza hat Hunderttausende Menschen zur Flucht gezwungen.
Nur Stunden vor Trumps Auftritt sorgte der Secret Service mit einer Mitteilung für Aufsehen: Ein umfangreiches Netzwerk elektronischer Geräte im Großraum New York sei zerschlagen worden - Server mit etwa 100.000 SIM-Karten hätten eine «unmittelbare Gefahr» für hochrangige Regierungsvertreter bei der UN-Generaldebatte dargestellt. Mit ihnen wäre nach Angaben der Behörde ein Telekommunikations-Blackout in New York möglich gewesen.
Guterres: Zeitalter menschlichen Leids hat begonnen
Der UN-Chef hatte vorher ein düsteres Bild der Welt gezeichnet: Ein «Zeitalter rücksichtsloser Zerstörung und unerbittlichen menschlichen Leids» habe begonnen, sagte er und schien dabei auch auf die Ideologie autokratischer Herrscher und die Denkweise von Staatschefs wie Trump anzuspielen, die eine Politik nationaler Alleingänge verfolgen. «Für welche Welt werden wir uns entscheiden? Eine Welt der rohen Macht – oder eine Welt der Gesetze?»
Die frühere deutsche Außenministerin Annalena Baerbock forderte die UN-Mitgliedsstaaten in ihrer neuen Rolle als Vorsitzende der Vollversammlung auf, gemeinsam bessere Arbeit zu leisten. In der Vergangenheit «hätten wir manchmal mehr machen können». Die 80. Generaldebatte sei deshalb kein Anlass für «große Feiern» – sondern «es geht darum, die Entschlossenheit zu finden, nicht aufzugeben. Die Entschlossenheit, gemeinsam besser zu sein.»