Comino: Malta greift zu drastischen Maßnahmen - "Chaos im Paradies"
Autor: Sandro Frank, Stefan Lutter
Malta, Mittwoch, 23. Juli 2025
Die maltesische Insel Comino kämpft gegen die Folgen des Massentourismus. Naturschutz steht jetzt im Mittelpunkt der Maßnahmen auf der Insel.
- Beliebtes Urlaubsziel reagiert auf Massentourismus
- Besucherzahl auf Comino auf 5000 pro Tag begrenzt
- Ziel: Schutz der Umwelt und der Blauen Lagune
- Entlastung für Einheimische und Tourismusbetriebe
Die maltesische Insel Comino hat sich vom verschlafenen Naturparadies zum beliebten Urlaubsziel gemausert. Die Kehrseite: Was einst ein Geheimtipp für Ruhesuchende und Naturfreunde war, ist heute in der Hochsaison oft völlig überlaufen. Angesichts des wachsenden Massentourismus zieht die Regierung jetzt die Reißleine. Ab sofort dürfen täglich nur noch 5000 Besucher das kleine Eiland betreten – halb so viele wie bisher.
Comino kämpft mit Massentourismus in der Blauen Lagune
Comino ist die kleinste der drei bewohnten Inseln des maltesischen Archipels, liegt zwischen Malta und Gozo und erstreckt sich über eine Fläche von lediglich 3,5 Quadratkilometern. Die Insel ist bekannt für ihre karge Vegetation, bestehend aus Agaven, Feigenkakteen und Aleppokiefern, und dient als Vogelschutzgebiet. Ihre geringe Größe und Abgeschiedenheit machen sie zu einem Paradies für Naturliebhaber und Abenteurer. Comino ist über Fähren von Malta und Gozo erreichbar, und bietet Besuchern eine unberührte Landschaft abseits des städtischen Trubels. Die Geschichte Cominos reicht bis in die Bronzezeit zurück, was durch archäologische Funde belegt ist. Während des Mittelalters war die Insel ein Rückzugsort für Piraten, bevor sie im 17. Jahrhundert durch den Johanniterorden gesichert wurde. Der markante Santa Marija Tower, 1618 erbaut, zeugt von dieser militärischen Vergangenheit. Später diente die Insel als Gefängnis und Quarantänestation während der britischen Herrschaft.
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Die kleine Insel ist berühmt für ihre Blauen Lagune. Diese Bucht begeistert mit ihrem kristallklaren, türkisfarbenen Wasser und gilt als einer der schönsten Strände des Mittelmeers. Neben der Lagune ziehen auch die Santa Maria Caves Taucher an, die die faszinierende Unterwasserwelt erkunden möchten. Die Insel ist autofrei, was ihren Naturschutzstatus unterstreicht, und bietet Wanderwege mit atemberaubenden Ausblicken auf das Meer.
Für Filmfans bietet die Insel einen zusätzlichen Reiz, da hier Szenen für bekannte Filme wie "Troja" oder "Der Graf von Monte Cristo" gedreht wurden. Trotz ihrer Popularität bleibt die Insel nahezu unbewohnt und bietet nur begrenzte Infrastruktur. Mit ihrer Mischung aus natürlicher Schönheit, geschichtlicher Bedeutung und kulturellen Highlights ist Comino ein einzigartiges Reiseziel, das sowohl Abenteuerlustige als auch Erholungssuchende begeistert.
Maltas Inselparadies: Besucherlimit sorgt für Aufsehen
Doch der Andrang hat seinen Preis. "Sie reisen in der Hoffnung auf ein Paradies an und finden Chaos", sagt die maltesische Reiseleiterin Joanne Gatt im Gespräch mit der BBC. Täglich erlebe sie enttäuschte Gäste, die mit überfüllten Booten anlanden und sich durch Menschenmassen drängen müssen.
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Die Hoffnung auf Besserung ruht nun auf einer neuen Regelung: Die Besucherobergrenze von 5000 Personen täglich soll für spürbare Entlastung sorgen – wie genau das jedoch kontrolliert wird, haben die Behörden bisher nicht öffentlich gemacht. Zum Besucherlimit kommt auch ein verpflichtendes Online-Buchungssystem. Dieses System umfasst sowohl private als auch kommerzielle Bootsfahrten und zielt darauf ab, die empfindliche Naturlandschaft der Insel nachhaltig zu schützen. Zusätzlich wurden neue Richtlinien für Bootsbetreiber eingeführt, um Umwelt- und Sicherheitsstandards zu verbessern.