Foto-Verbot in Polen: Bei Verstoß drohen drastische Strafen
Autor: Stefan Lutter
Warschau, Mittwoch, 07. Mai 2025
In Polen wurde ein Gesetz erlassen, das weitreichende Auswirkungen auf die Fotografie in öffentlichen Bereichen hat. Das Verbot zielt darauf ab, sensible Infrastrukturen zu schützen - auch Touristen müssen aufpassen.
Wer nach Polen reist und gerne fotografiert, kann ernste Probleme bekommen: Im Nachbarland ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, das das Fotografieren von bestimmten öffentlichen Objekten untersagt. Dazu zählen auch bei Touristen sehr beliebte Motive. Fotos von Tunneln, Brücken, Flughäfen und ähnlichen Infrastrukturen sind ab sofort tabu. Verstöße gegen das Fotoverbot können mit hohen Strafen geahndet werden. Auch das Auswärtige Amt in Berlin hat eine entsprechende Warnung in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen für Polen aufgenommen.
Die neue Regelung wurde als Teil eines überarbeiteten Gesetzes zur Landesverteidigung und Spionageabwehr eingeführt, um sensible Infrastrukturen besser vor ausländischer Spionage, insbesondere aus Russland und Belarus, zu schützen.
Polnische Regierung verhängt Fotografierverbot: 25.000 Orte betroffen
Das Fotografierverbot in Polen betrifft seit dem 17. April 2025 eine Vielzahl von Objekten, die als "kritische Infrastruktur" gelten. Darunter fallen militärische Anlagen, Brücken, Tunnel, Flughäfen, Bahnhöfe, Kraftwerke und Regierungsgebäude. Insgesamt sind etwa 25.000 Orte von der Regelung betroffen. Dieses Verbot wurde eingeführt, um die nationale Sicherheit zu stärken und mögliche Spionage oder Sabotage zu verhindern.
Zu den betroffenen Objekten zählen:
- Militärische Anlagen
- Brücken und Viadukte
- Tunnel
- Flughäfen und Bahnhöfe
- Häfen
- Postämter
- Energieanlagen
- Regierungsgebäude
- Gebäude der polnischen Nationalbank
- Kommunikationsinfrastruktur
- Auch bewegliche Objekte wie Züge
Die verbotenen Fotomotive sind mit mehrsprachigen Hinweisschildern gekennzeichnet, die die Aufschrift "Zakaz fotografowania" (Fotografieren verboten) tragen. Das Auswärtige Amt weist jedoch darauf hin, dass "die Kennzeichnung unter Umständen schlecht sichtbar oder nicht eindeutig erkennbar sein kann".
Bei Verstoß drohen 4700 Euro Strafe und bis zu 30 Tage Haft
Die Strafen für Verstöße gegen das Verbot sind streng. Wer unerlaubt fotografiert, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 20.000 Złoty (etwa 4700 Euro), bis zu 30 Tage Haft und die Beschlagnahmung der Kamera oder des Smartphones. Das Verbot gilt sowohl für Touristen als auch für Einheimische, wobei das Verteidigungsministerium darauf hinweist, dass es primär der Spionageabwehr dient.