Ärzte warnen vor Atomwolke aus Tschernobyl: Weht sie der Wind nach Deutschland?

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Gefahr für Deutschland? Die Brände in Tschernobyl könnten auch bedrohlich für andere Länder werden. Symbolfoto: Seaq68/pixabay

Seit über zwei Wochen kämpfen Feuerwehrleute gegen die Waldbrände in Tschernobyl. Ärzte warnen, dass das Feuer auch gefährliche Konsequenzen für Deutschland haben könnte.

Die internationale Ärzteorganisation zur Verhinderung eines Atomkriegs schlägt Alarm: Die Brände im gesperrten Gebiet rund um das Atomkraftwerk Tschernobyl könnten gefährlich für Deutschland werden. Denn wegen des Feuers befinden sich über der Ukraine radioaktive Wolken, die bei ungünstiger Wind- und Wetterlage auch Deutschland betreffen könnte. Das teilte Alex Rosen, Co-Vorsitzender der Organisation, mit.

Bereits andere Teile Europas hätten stark verdünnte Rauchschwaden erreicht, so Rosen. Feine Messungen hätten einen Anstieg bei den Cäsium-137-Werten gezeigt. Die gemessenen Strahlenwerte seien zwar "keine relevante Gefahr für die Bevölkerung", sagte Rosen. Es könnten aber auch deutlich stärker verseuchte Teile der Sperrzone in Brand geraten.

1400 Feuerwehrleute kämpfen gegen das Feuer

Bereits seit über zwei Wochen kämpfen Rettungskräfte gegen die Waldbrände in dem radioaktiv belasteten Gebiet: Der Katastrophenschutz teilte am Montag mit, dass sich insgesamt 1400 Feuerwehrleute an den Löscharbeiten beteiligten. Diese wurden zeitweise durch starken Wind erschwert. 

In dem radioaktiv belasteten Gebiet wurden mit schwerer Technik Brandschutzschneisen gezogen. Auch Löschhubschrauber kommen zum Einsatz. Trotzdem gab es am Montag noch mindestens sechs Schwelbrände in der Region.

Ist Brandstiftung die Ursache?

Von einer abgebrannten Fläche mit über 10.000 Hektar war die Rede, die Ärzteorganisation und die Umweltschutzorganisation "Greenpeace" sprachen von 46.000 betroffenen Hektar. Eine Nachbarschaft der Sperrzone Tschernobyl - Schytomyr - versucht mit über 1000 Feuerwehrleuten gegen die Waldbrände anzukämpfen.

Das Feuer zerstörte mehrere Häuser. Die Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden. Bereits in Vorjahren kam es öfter zu Bränden in den unbesiedelten Gebieten der Sperrzone. Die Ursache könnte womöglich Brandstiftung sein.

Am 26. April 1986 explodierte der Block vier des damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl. Landstriche um die Atomruine sind seitdem radioaktiv verstrahlt und gesperrt. Das Unglück forderte Tausende Tote und Verletzte. Man spricht bei Tschernobyl von der größten Atomkatastrophe in der zivilen Nutzung der Kernkraft.

Tschernobyl erhält bereits Hilfe aus Deutschland.

sh/dpa