Mobbing und Mörder: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

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Schattenseite
Auch Jonas Ems, Drehbuchautor und Verfasser der Romanvorlage zur Serie "Schattenseite", übernimmt eine Rolle in der ARD-Produktion.
ARD Degeto Film/HR/funk/Dreamtool Entertainment GmbH/Elliott Kreyenberg
"Mr. Scorsese"
Apple TV+ blickt auf das Leben und Wirken von Martin Scorsese zurück.
Apple
"Murdaugh: Mord in der Familie"
Dem Anwaltsehepaar Maggie (Patricia Arquette) und Alex (Jason Clarke) fehlt es an nichts - bis ihr Sohn in einen tödlichen Bootsunfall hineingezogen wird.
2025 Disney
Weiss & Morales
Raúl Morales (Miguel Ángel Silvestre) von der spanischen Guardia Civil und die deutsche BKA-Beamtin Nina Weiss (Katia Fellin) wachsen schnell als Team zusammen. Bald auch privat?
ZDF/Jaime Olmedo

In der ARD Mediathek erscheint die Serienverfilmung von Jonas Ems' Roman "Schattenseite", Apple TV+ widmet Martin Scorsese eine umfangreiche Dokumentation. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Das Internet birgt Risiken. Und die sind zum Großteil kein Geheimnis mehr. Die sechsteilige Young-Adult-Thriller-Serie "Schattenseite" taucht tief in die dunklen Seiten der digitalen Welt ein. Die ARD-Serie zeigt, wie das Netz und verborgene Geheimnisse das Leben von Jugendlichen zerstören können und wie schnell Vertrauen, Freundschaft und Sicherheit in Gefahr geraten. "Schattenseite" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jonas Ems, der gemeinsam mit Hanna Hribar das Drehbuch entwickelte. Produziert wurde die Serie von der Dreamtool Entertainment im Auftrag der ARD Degeto Film, des Hessischen Rundfunks und funk für die ARD Mediathek. Regie führten Özgür Yildrim und Alison Kuhn. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

"Schattenseite" - ARD Mediathek

Im Mittelpunkt von "Schattenseite" (sechs Folgen, ab Freitag,, 17. Oktober, in der ARD Mediathek) steht die 18-jährige Nola (Samirah Breuer), für die ein neuer Lebensabschnitt an einer fremden Schule beginnt. Doch der Start ist alles andere als einfach. Sie kämpft gegen Panikattacken, während sie versucht, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Bereits ihr erster Schultag wird von einem erschütternden Ereignis überschattet: Die gesamte Schule nimmt an der Trauerfeier für Linus teil, einen Mitschüler, der kürzlich ums Leben gekommen ist. Gerade als die Schüler still werden, um dem Verstorbenen zu gedenken, bricht das Unheil herein: Die "Schattenseite" meldet sich auf ihren Handys. Sie droht, intime Geheimnisse preiszugeben.

Die Regeln sind klar und furchteinflößend: Jede Interaktion, jeder Klick, bringt ein Geheimnis ans Licht. Intime, erschütternde Geheimnisse der Schülerinnen und Schüler, die zuvor verborgen waren, werden öffentlich. Die Spannung steigt, als die Schüler erkennen, dass die Enthüllungen nicht zufällig sind. Die "Schattenseite" trifft jeden, der klickt, und ein Netz aus Angst und Misstrauen beginnt sich unaufhaltsam zu spinnen. Wer aber steckt hinter den Machenschaften? Der Verdacht fällt schnell auf Corvin (Florian Geißelmann), Linus' besten Freund. Nola freundet sich mit ihm an, doch ihre Loyalität wird auf die Probe gestellt. Vertrauen wird zu einem Risiko, und schon bald ist nicht mehr entscheidend, wer hinter der "Schattenseite" steckt - sondern wessen Geheimnis als nächstes gelüftet wird.

Neben dem packenden Thriller-Plot behandelt die Geschichte auch sensible Themen wie Mobbing, Suizid und Bulimie. Jonas Ems, Autor und Content Creator, beleuchtet in Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau die Gefahren digitaler Kommunikation und spricht über die Verantwortung, die Jugendliche im Umgang mit dem Netz tragen müssen: "Als ich das Buch 2019 schrieb, hatte ich das Gefühl, dass es kaum Stoffe gab, die sich mit der neuen Gefahr im digitalen Raum auseinandersetzen", erinnert sich der 28-Jährige, der in der Serie auch selbst eine Rolle übernimmt.

"Mr. Scorsese" - Apple TV+

Von "Shutter Island" bis "Taxi Driver", von "Aviator" bis "GoodFellas": Martin Scorsese hat sich längst in den Annalen der Filmgeschichte verewigt. 2007 gewann er einen Oscar in der Kategorie "Beste Regie" für "Departed - Unter Feinden". 15 weitere Mal war der heute 82-Jährige für einen Goldjungen nominiert. Doch wie tickt der Regisseur und Drehbuchautor abseits der Kamera? Der Dokumentarfilm "Mr. Scorsese" (ab 17. Oktober, Apple TV+) begibt sich auf Spurensuche.

Regisseurin Rebecca Miller erforscht den gesamten Lebensweg des Italoamerikaners: von seinen Anfängen als Student an der New York University bis zu seinen jüngsten filmischen Erfolgen. In bisher noch nicht gesehenen Interviews zu Wort kommt nicht nur der Porträtierte selbst, sondern auch seine Familie und zahlreiche Freunde werden interviewt. Darunter befinden sich kreative Partnerinnen und Partner wie die Schauspieler Robert De Niro, Daniel Day-Lewis und Leonardo DiCaprio, die Schauspielerinnen Sharon Stone, Jodie Foster, Margot Robbie und Cate Blanchett, die Produzentin Thelma Schoonmaker, die Filmemacher Steven Spielberg und Paul Schrader, der Drehbuchautor und Filmkritiker Jay Cocks, der Kameramann Rodrigo Prieto und die Musiker Robbie Robertson und Mick Jagger.

"Murdaugh: Mord in der Familie" - Disney+

Eine einflussreiche Anwaltsdynastie in den Südstaaten, ein bisschen Korruption hier, ein paar Vertuschungen da, dazu Gewalt und Einschüchterung und schließlich ein Doppelmord: So etwas muss sich kein Drehbuchautor ausdenken. Es reicht ein Blick in die Wirklichkeit. Nachdem sich eine Netflix-Doku vor zwei Jahren mit einer aufsehenerregenden True Crime-Story beschäftigte, legt Disney+ nun eine fiktionalisierte Version nach. "Murdaugh: Mord in der Familie" startet am 15. Oktober mit drei von acht Episoden, die weiteren folgen im Wochentakt.

Es ist eine beiläufige Bedrohlichkeit, mit der die Miniserie (neben dem höchst erfreulichen Wiedersehen mit Patricia Arquette in einer der Hauptrollen) sofort fesselt. Die Familie im Hinterland von South Carolina hält zusammen, auch wenn Sohn Paul (Johnny Berchtold) noch nicht ganz ausgenüchtert und mit einem halben Baum im Radkasten seines Pickups nach Hause kommt oder einen tödlichen Bootsunfall verursacht.

Zu befürchten haben Alex Murdaugh (Jason Clarke) und seine Frau Maggie (Arquette) nichts: Das Justizsystem vor Ort ist seit hundert Jahren quasi eine Erbdynastie der Familie. Doch auch Dynastien können untergehen, wenn sie bis ins Mark verrottet sind und nicht nur eine Leiche im Keller haben. Und dann ist die Serie nicht mehr beiläufig bedrohlich sondern offen angsteinflößend.

"Weiss & Morales" - ZDFmediathek

Was macht man so, als Ermittlerin vom BKA, wenn man die auf Gran Canaria lebende Mutter (Margarita Broich) besucht? Man mischt sich mal eben in die Mordermittlungen der spanischen Guardia Civil ein. Nein, natürlich nicht einfach so. Da es sich bei dem Opfer um einen deutschen Staatsbürger handelt, zieht der deutsche Konsul Markus (Thomas Heinze) Nina Weiss (Katia Fellin) hinzu, um den spanischen Kommissar Raúl Morales (Miguel Ángel Silvestre) bei den Ermittlungen zu "beobachten". Doch die spanisch-deutsche Krimiserie hieße kaum "Weiss & Morales", bliebe die Deutsche tatsächlich brav im Hintergrund. Die vier Folgen sind ab 16. Oktober in der ZDFmediathek abrufbar.

Der aus dem Hafenbecken von Las Palmas gezogene Bruno Kohl arbeitete als Ingenieur im Unternehmen seines Vaters (Frank Freys), das auf die Reparatur von Bohrplattformen spezialisiert ist. Bruno wollte die Plattformen mit einem Projekt zu grünem Wasserstoff neu beleben. Bei einer Veranstaltung am Vorabend sollte Bruno das Projekt vorstellen. Er sei aber erst spät aufgetaucht, sichtlich aufgewühlt. Was ist dann mit ihm passiert? - Klar scheint, dass Bruno von einer Plattform in die Tiefe gestürzt ist. Suizid, Unfall, Mord?

Noch eine Krimireihe, die dort spielt, wo andere Urlaub machen. Noch ein Ermittlerteam, in dem zwei Kulturen aufeinandertreffen - ähnlich wie etwa beim Portugal-Krimi im Ersten. Ein Team, das neben seinen Fällen private Dinge zu klären hat: Nina die Identität ihres Vaters, Raúl den Zustand seiner Ehe. Braucht's das? In Spanien gingen die Meinungen der Zuschauer auseinander. Manche kritisierten in den sozialen Medien die ruhige Erzählweise als langatmig und "wirksames Schlafmittel", andere lobten gerade das Zusammenspiel von ruhigem Tempo und schöner Szenerie.