Verzweifelter Kampf im Atommülllager Asse

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ARD Story: Der Herr der Fässer
Arbeiter und Besucher im Bergewerk müssen sich gegen radioaktive Strahlung schützen.
NDR/raufilm
ARD Story: Der Herr der Fässer
Seit den 1960er-Jahren wurden im Atommülllager Asse Fässer unter die Erde gebracht.
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ARD Story: Der Herr der Fässer
Guido Oesterreich (rechts), Betriebsführer des Asse-Bergwerks, muss gegen das eindringende Wasser kämpfen, das die Sicherheit des Atommülllagers bedroht.
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ARD Story: Der Herr der Fässer
Durch den Wassereinbruch haben sich in den Stollen Stalaktiten gebildet.
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Die beklemmend intensive ARD-Dokumentation "Der Herr der Fässer" berichtet von einem Bergwerk-Betriebsleiter, der gegen die unkontrolliert einströmende Wassermengen angehen muss, die die Sicherheit im Atommülllager Asse in Niedersachsen gefährden.

Schon bei der Einfahrt in den ehemaligen Salzstock wächst das Gefühl von Beklemmung. Obwohl man ja hier die ARD-Dokumentation "ARD Story: Der Herr der Fässer" von einem ruhigen, geschützten Fernsehort aus verfolgt. Es geht hinab in die Tiefe, wo 40 Grad Hitze herrschen. Und es ist eine höllische Welt - mit kreischendem Bohrlärm und bedrohlicher Nässe.

Einen halben Kilometer unter der Erde bricht schon länger unkontrolliert Wasser ein und bedroht das Atommülllager, in dem 126.000 verstrahlte Fässer stehen. Es ist ein Kampf gegen die Zeit, der eigentlich nicht zu gewinnen ist. Das Gestein ist brüchig. Asse muss dringend geräumt werden. Doch bis es so weit ist, halten ein zunehmend verzweifelter Betriebsführer und sein Team die Stellung.

Das Wasser findet immer neue Wege in den Salzstock

Filmemacher Carsten Rau begleitet die Arbeit von Guido Oesterreich, der vor einer kaum zu lösenden Aufgabe steht: Er muss das Wasser aufhalten und den Bergstock stabilisieren. Falls die Fässer beschädigt werden, droht eine Katastrophe - die radioaktive Kontamination einer ganzen Region.

"Bisher konnten wir das eindringende Wasser weiter oben im Berg abpumpen", berichtet Oesterreich in der Dokumentation. "Doch seit letztem Sommer findet es plötzlich andere Wege und strömt tiefer in den Berg, bis knapp über die Kammern mit dem Atommüll."

Der Atommüll, der in den Jahren 1965 bis 1978 dort angeblich nur zu Forschungszwecken eingelagert werde, muss fachgerecht entsorgt und damit wieder aus der Tiefe geborgen werden. Es ist ein Konflikt, der weiter schwelt. Noch gibt es keinen dauerhaften Aufbewahrungsort in Deutschland - und großen politischen Streit über die Folgen des Atomausstiegs.

ARD Story: Der Herr der Fässer - Mo. 08.09. - ARD: 22.20 Uhr