Schmutzige Geschäfte in der ewig korrupten Stadt

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Die Diplomatin - Vermisst in Rom
Die Diplomatin Karla Lorenz (Natalia Wörner) traut dem gerissenen Bauunternehmer Robert Felting (Francis Fulton-Smith) nicht so recht über den Weg.
ARD Degeto/Roland Suso Richter
Die Diplomatin - Vermisst in Rom
"Sie sind hier nur Gast": Chefermittlerin Ricarda Motte (Clelia Sarto, links) und Botschafterin Karla Lorenz (Natalia Wörner) geraten schnell aneinander.
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Die Diplomatin - Vermisst in Rom
Brutale Entführer: Unternehmertochter Greta (Ines Felting) wird als Geisel genommen.
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Die Diplomatin - Vermisst in Rom
Nikolaus Tanz (Jannik Schümann) und Ines Felting (Greta Geyer) sind sich nicht sicher, welches Schicksal ihnen in der Gewalt der Entführer droht.
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Die Diplomatin - Vermisst in Rom
Jan (Alexander Beyer) reiste schnell von Prag nach Rom, als er erfuhr, dass seine Lebenspartnerin  Karla (Natalia Wörner) Hilfe braucht.
ARD Degeto/Roland Suso Richter
Die Diplomatin - Vermisst in Rom
Am Kontakt zur neuen Botschafterin Karla Lorenz (Natalia Wörner) sind auch die kirchlichen Würdenträger interessiert. Doch sie sollte nicht zu viele Fragen stellen.
ARD Degeto/Roland Suso Richter

Karla Lorenz (Natalia Wörner), die Botschafterin mit dem weiten Herz, ist im siebten Film der ARD-Reihe in der Ewigen Stadt angelangt - und gerät prompt in eine Entführungssituation sowie in Kontakt mit dubiosen Geschäftemachern rund um die Vatikanbank.

Es sind Bilder, die sofort Reiselust auslösen: Wenn der Blick über die Dächerlandschaften, die vielen Kuppeln und Kirchtürme sowie die Marmor-Säulen der Ausgrabungsstätten schweift, ist Rom ein einziger Sehnsuchtsort. Und eigentlich müsste es auch die perfekte Wirkungsstätte für Karla Lorenz (Natalia Wörner) sein. Im ARD-Samstagabendkrimi "Die Diplomatin - Vermisst in Rom" trat sie 2023 sie ihren Dienst in der ewigen Stadt an. Doch wieder einmal ruft die Pflicht, und viel mehr als ein Espresso ist nicht mit "Dolce Vita". Die Botschafterin gerät im siebten Fall der Krimireihe, den das Erste nun wiederholt, mitten in einen Entführungsfall.

Bei einem Überfall auf ein linksalternatives Kulturzentrum wird Ines (Greta Geyer), die Tochter des in Italien tätigen deutschen Bauunternehmers Robert Felting (Francis Fulton-Smith), entführt. Auch Karlas engster Mitarbeiter Nikolaus Tanz (Jannik Schümann) gerät in die Hände der Geiselnehmer. Schlimmer noch: Blutspritzer und Patronenhülsen deuten darauf hin, dass auf den jungen Mann geschossen wurde. Die Botschafterin muss wieder einmal in den Notfallmodus schalten - es geht um Leben und Tod, für die Feinheiten des diplomatischen Protokolls bleibt da wenig Raum.

Wer feuert denn hier mit Platzpatronen?

Wie sich rasch herausstellt, hatten die offenbar schwer bewaffneten Entführer eine besondere Mission: Sie machen Robert Felting für gemeingefährliche Bau-Schlamperei verantwortlich. Ein Hauseinsturz hatte zu vielen Todesopfern, darunter vor allem Kinder, geführt. Auch Karla wittert schnell, dass der in Rom auch in Kirchenkreisen bestens vernetzte Deutsche mit dem robusten Auftreten ihr möglicherweise nicht die Wahrheit über den Bau-Unfall, aber auch nicht über das Engagement seiner Tochter erzählt.

Doch Vorsicht: Schnell macht sich die Diplomatin, die forsch nachfragt, am neuen Einsatzort Feinde: "Sie sind als Gast hier. Vergessen Sie das nicht", warnt sie etwa die römische Chefermittlerin Motte (Clelia Sarto). Doch Anlass zur Skepsis besteht - vor allem, als sich die Schüsse auf Nikolaus Tanz als Inszenierung herausstellen. "Hier stimmt doch was nicht", heißt es schnell. Platzpatronen!

Behäbiger Inszenierungsstil und ein bisschen privates Drama

Zum fünften Mal in Folge setzte Regisseur Roland Suso Richter einen Film der "Diplomatin"-Reihe um. Man merkt dem Streifen eine gewisse Routine auch an. Das Drehbuch von Christoph Busche (auch er ein "Wiederholungstäter" mit zuvor schon drei Skripts für die Reihe) bietet wenig echte Überraschungen. Stattdessen sind die Rollen - windige Großkapitalisten, rechtsgerichtete Scharfmacher aus der Politik, dubiose Vatikanbanker, idealistische junge Rebellen sowie mitten drin allerlei teutonische "Gutmenschen" - doch allzu scherenschnittartig. Der Inszenierungsstil und die Schauspielerleistungen darf man als solide bis behäbig beschreiben. Da helfen dann auch die vielen ins Filmgeschehen montierten tollen Rom-Bilder nicht sehr viel weiter.

Nichtsdestotrotz schalteten zur Premiere 2023 stolze 5,34 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer ein. Da ist es nur konsequent, dass Natalia Wörner weiterhin in der Ewigen Stadt ermittelt: Nachdem im vergangenen Jahr kein Film aus der Reihe erschienen war, gibt es den achten Fall mit Karla Lorenz in diesem Herbst zu sehen. Den 2024 unter dem Arbeitstitel "Die Diplomatin - Tod einer Nonne" abgedrehten Krimi will das Erste voraussichtlich Ende September ausstrahlen. Dann geht es erwartungsgemäß um eine Nonne, die im Kloster in die Tiefe stürzt und stirbt. Die Botschafterin soll herausfinden, was es mit ihrem rätselhaften Tod auf sich hat.

Die Diplomatin - Vermisst in Rom - Sa. 12.07. - ARD: 20.15 Uhr