Holger Karsten Schmidt zählt zu den produktivsten Drehbuchautoren des Landes. In seiner unter Pseudonym veröffentlichten Romanreihe "Lost in Fuseta - Ein Portugal-Krimi" schickt er seit 2017 einen Ermittler mit Asperger an der Algarve auf Mördersuche. Das Erste wiederholt Fall zwei von 2024.
Holger Karsten Schmidt ("Gladbeck", "Die Toten von Marnow", "Nord bei Nordwest") ist zweifelsohne einer der produktivsten und erfolgreichsten Drehbuchautoren Deutschlands. Unter dem Pseudonym Gil Ribeiro veröffentlicht er zudem seit 2017 die Romanreihe "Lost in Fuseta - Ein Portugal-Krimi" rund um Leander Lost, einen Ermittler mit Asperger-Syndrom, den es im Rahmen eines Austauschprogramms an die Algarve verschlagen hat. 2023 verfilmte die ARD Degeto den gleichnamigen ersten Band. Ein Jahr später folgte der Zweiteiler "Lost in Fuseta - Ein Krimi aus Portugal: Spur der Schatten", dessen 180 Minuten das Erste nun am Samstagabend am Stück wiederholt.
Bis April 2025 erschienen sieben Romane Schmidts mit seinem Helden Leander Lost. Genug Stoff für weitere Adaptionen ist also vorhanden. Als nächstes soll der Roman "Weiße Fracht" als Film zu sehen sein, die Dreharbeiten in Portugal wurden im Mai 2025 abgeschlossen.
Doch zurück zum Inhalt des zweiten Falls: Im Pilotfilm schien es zunächst nicht so, ob würde Losts Aufenthalt in Portugal von Dauer sein. Zu unterschiedlich waren Naturell und Vorgehen des Hamburgers und seiner portugiesischen Kollegen Graciana Rosado (Eva Meckbach) sowie Carlos Esteves (Daniel Christensen). Am Ende überführte das Trio jedoch nicht nur gemeinsam seinen Chef als Mörder, Lost entschied sich auch, zu bleiben. In "Spur der Schatten" fühlt sich Lost nun nicht mehr ganz so "lost", also verloren, in Fuseta.
Seine Kollegen wissen mittlerweile um sein Asperger-bedingtes Unvermögen, was Smalltalk und das Verständnis von Humor und Ironie angeht. Zwar sorgt das immer noch für - durchaus unterhaltsame - Irritation und Missverständnisse, wird von Losts Umfeld aber mittlerweile beinahe schon als liebenswert-kauzig aufgenommen. Zudem weiß man seine exzellenten Fähigkeiten als Ermittler zu schätzen, sein fotografisches Gedächtnis, sein außergewöhnliches analytisches Denken und das schier unendliche lexikalische Wissen, das er wie auf Knopfdruck abspulen kann. All das kommt dem Trio auch im neuen Fall zugute.
Ausgerechnet eine Kollegin, Teresa, verschwindet spurlos und wird wenig später tot in einem Brunnen gefunden. Lost, Esteves und Rosado werden von ihrer neuen Vorgesetzten mit den Ermittlungen betraut. Ihr Kollege Duarte (Anton Weil) soll derweil der angolanischen Journalistin Flores Yola (Nuna) während ihres mehrtägigen Aufenthalts Personenschutz geben. Warum sie in Gefahr ist, ist zunächst nicht klar.
Liegt das Motiv in Portugals Vergangenheit?
Während das Trio auf seiner Mördersuche fieberhaft unterschiedlichste Spuren und Puzzlestücke zusammensetzt, erhalten die Zuschauer einen leichten Wissensvorsprung, indem die Handlung von den Polizisten immer wieder zu anderen Personengruppen springt: Da ist zum einen ein mysteriöser älterer Herr (Adriano Luz), der zu Beginn des Films verkleidet und unter falscher Identität in Fuseta ankommt und sich mit Waffen und Munition in einer Wohnung versteckt. Ein Killer, der auf seinen Einsatz wartet? An anderer Stelle halten zwei Männer eine junge Frau und ihre Tochter auf einer abgelegenen Insel gefangen, jedoch ohne Lösegeld zu fordern. Weshalb wurden die beiden gekidnappt, was hatte die Polizistin Teresa mit allem zu tun - und wo kommen der vermeintliche Killer und die angolanische Journalistin ins Spiel?
Ein durchaus spannender Fall, den Autor Holger Karsten Schmidt da serviert - und in dem er die dunkle Vergangenheit der früheren Kolonialmacht Portugal und ihrer wegen der Bodenschätze Erdöl, Gold und Diamanten heiß begehrten Kolonie Angola thematisiert. 1975 erhielt das Land, bis zur "Nelkenrevolution" im Jahr zuvor eine Militärdiktatur, seine Unabhängigkeit. In deren Folge allerdings lange Bürgerkrieg herrschte.