Wie sicher sind wir eigentlich in Deutschland, wenn es zu einer Katastrophe kommt? Die ARD-Doku "Mein Bunker, meine Waffe, mein Misstrauen - Wie ernst nimmt uns der Staat?" besucht Christian Klaus, der seinen eigenen atomsicheren Bunker unter seinem Haus gebaut hat. Sind solche Maßnahmen notwendig?
Die weltpolitische Lage spitzt sich seit Jahren immer weiter zu. Das geht auch in Deutschland nicht spurlos an der Bevölkerung vorbei. Die Sorge vor möglichen Notlagen treibt viele um. Wie weit einzelne Personen dabei gehen, zeigt die ARD-Doku "Mein Bunker, meine Waffe, mein Misstrauen - Wie ernst nimmt uns der Staat?", die am Montag, 13. Oktober, um 23.50 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird und bereits jetzt in der ARD-Mediathek verfügbar ist.
Christian Klaus hat sich unter seinem Wohnhaus einen atomsicheren Bunker bauen lassen - mit 45 Zentimeter dicken Wänden aus Stahlfaserbeton. Er nimmt die Filmemacher mit in die knapp acht Meter tiefen Katakomben. Unter anderem Betten, eine Stromversorgung und ein 1.000-Liter-Notwasserspeicher stehen hier auf dem Einrichtungsplan. Klingt nach Endzeit. Weltuntergangs-Fantasien habe der 46-Jährige allerdings nicht direkt. Er sei auf die Bunker-Idee durch seinen Kontakt zur Ukraine gekommen.
Kurz nach Kriegsausbruch versorgte er ukrainische Zivilisten mit kugelsicheren Westen und bekam so einen genauen Einblick von dem Ausmaß im osteuropäischen Land. Aufgrund seiner Militär-Vergangenheit kenne er sich bestens mit dem Thema Sicherheit aus. "Dass ich mir einen Bunker gebaut habe, finden einige Freunde von mir ziemlich crazy. Manche finden es auch total genial", erzählt er über die Wahrnehmung seines Projekts. Der Bunker solle seiner Familie im Notfall den nötigen Schutz bieten - auch wegen der aktuellen Unsicherheiten rund um US-Präsident Donald Trump sowie Kreml-Chef Wladimir Putin, wie Klaus sagt.
"Wer Vorräte sammelt, ist kein Idiot"
Die weltpolitische Lage beschäftigt auch Content Creatorin Jennifer Iglesias. Ihre Eltern kamen einst vor allem wegen der hohen Sicherheit nach Deutschland, doch inzwischen fühlt sich die 26-Jährige gar nicht mehr so sicher. "Wir neigen oftmals dazu, einfach mal die Augen zuzumachen und zu sagen, das wird schon nicht - aber was, wenn doch?", überlegt die Influencerin und ergänzt: "Man kriegt das ja auch mit drumherum, dass die Krise eventuell auch hier eintreffen könnte. Und das macht natürlich was mit einem."
Jennifer ist mit ihrer Sorge nicht alleine. Gerade bei Jugendlichen nimmt die Angst immer weiter zu. So fürchten sich laut der ARD-Doku 81 Prozent aller jungen Deutschen vor einem Krieg in Europa - vor Ausbruch des Ukraine-Konflikts seien es nur 46 Prozent gewesen.
Und auch die seit dem Ukraine-Krieg deutlich erhöhte Bunker-Nachfrage zeige laut Peter Aurnhammer, "die Leute machen sich Sorgen und die Leute wollen privat vorsorgen". Der gelernte Raumausstatter, der sich auf den Bau von Schutzräumen spezialisiert hat und auch an dem Vorhaben von Christian Klaus mitarbeitet, weiß: "Vor fünf Jahren wurde das Thema Schutzraum-Bau noch belächelt. Die Leute haben sich lustig gemacht, haben gesagt: 'Prepper sind Wahnsinnige.' Das ist jetzt vorbei."
Erste-Hilfe-Ausbilder Georg Jansen kann da nur zustimmen: "Wer Vorräte sammelt, ist kein Idiot, weil er sich vorbereitet auf mögliche Naturkatastrophen und Notfallsituationen, die eintreten könnten. Und ich halte es schon für sinnvoll, dass wir uns Gedanken darüber machen: Was brauche ich denn, wenn ich mal drei Tage, sieben Tage, zehn Tage von der Außenwelt abgeschnitten bin?"