Israel und der Iran setzen ihre gegenseitigen Angriffe weiterhin fort. Auch bei "Markus Lanz" (ZDF) sprach man am Dienstagabend über die Eskalation im Nahen Osten. Eine Aussage des "Jüdische Allgemeine"-Chefs Philipp Peyman Engel machte dabei nicht nur den Moderator stutzig.
US-Präsident Donald Trump verließ mit Blick auf den weiter zu eskalieren drohenden Israel-Iran-Konflikt frühzeitig den G7-Gipfel in Kanada, um sich mit seinem Sicherheitsteam in Washington zu versammeln. Bereits kurz zuvor forderte er die Menschen in Teheran auf, die Hauptstadt zu verlassen. Eine Drohung, die ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen am Dienstagabend bei "Markus Lanz" durchaus ernst zu nehmen schien.
Laut Theveßen wolle Trump "einen letzten Versuch" unternehmen, "ob man nicht doch zu einer Verhandlungslösung mit dem Iran kommen kann". In dem Zusammenhang seien die USA jedoch bereit, "mit gezielten Schlägen das iranische Atomwaffenprogramm komplett zu zerstören", sollten Trumps "Drohungen nicht fruchten".
Als Lanz wissen wollte, worauf Trump jetzt genau warte, antwortete Theveßen deutlich: "Er wird wahrscheinlich eine Art Ultimatum in den nächsten Stunden oder Tagen formulieren an Iran. Er macht sehr klar, um was es geht und dass es die allerletzte Chance sei."
Dass sich Amerika gegebenenfalls in den Konflikt einmischen könnte, solle selbst bei Trumps Anhängerschaft für Unbehagen sorgen. "Es geht ein ganz tiefer Riss durch die Anhängerschaft", so Elmar Theveßen. Der ZDF-Korrespondent verriet daraufhin, was das eigentliche Ziel des US-Präsidenten sei: "Das Idealbild für Donald Trump wäre ein Atomabkommen mit dem Iran, aber auch mit Russland. Im Grunde genommen ein großes neues Atomabkommen, für das er vielleicht am Ende den Friedensnobelpreis bekommen kann. Das ist sein Traum." Elmar Theveßen sah dies jedoch äußerst skeptisch, denn: "Der Zug ist verpasst. Jetzt werden wir in den nächsten Tagen eher eine große Eskalation erleben."
Lanz: "Woher wissen Sie das?"
Mit Blick auf die Rechtmäßigkeit der israelischen Angriffe gegen den Iran stellte CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen derweil fest: "Iran ist ein sehr bedeutsamer Wafffen-, Drohnen, Raketenausrüster für Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine. Das hat auch eine internationale Dimension." Gerade aus diesem Grund gehe es laut Röttgen im aktuellen Konflikt auch um "eine Friedensfrage", denn: "Der Schaden einer Atommacht Iran wäre enorm und die Eintrittswahrscheinlichkeit ist relativ hoch." Sich "dagegen zu wehren", halte Röttgen "für legitim".
Dies sah Journalist Philipp Peyman Engel ähnlich. Der Chefredakteur der "Jüdischen Allgemeinen" stellte klar: "Iran ist dasjenige Regime, das den Weltfrieden gefährdet. Das iranische Regime ist (...) diejenige politische Kraft im Nahen Osten, die sagt: Wir werden Israel auslöschen!" Laut Engel dürfe es "kein Iran (...) mit Atombombe" geben, da dies "hochriskant für Israel" sei: "Es bedeutet auf kurz oder lang die Auslöschung des jüdischen Staates. Es ist auch eine Gefahr für den gesamten Westen und auch für die USA." Norbert Röttgen nickte zustimmend: "Ich habe keinen Zweifel daran, dass das iranische Regime unumkehrbar entschlossen ist, Atommacht zu werden."
Kritik an den Angriffen Israels konnte Philipp Peyman Engel daher nicht nachvollziehen. Er merkte an: "Es gibt keine zivilen Opfer bislang - (...) im Gegensatz zu Tel Aviv." Lanz hakte überrascht nach: "Sie sagen das so absolut. Woher wissen Sie das?" Engel antwortete: "Das sind Zahlen der israelischen Regierung." Der ZDF-Moderator fragte erneut: "Sie schließen aus, dass es in Iran zivile Opfer gibt?" Der Journalist blieb bei seiner Aussage: "Es gibt keine gegenteiligen Aussagen des iranischen Regimes bis jetzt. Das sind zwei sehr valide Aussagen und da muss man diese beiden Regierungen auch beim Wort nehmen."