Die von Friedrich Merz losgetretene Stadtbild-Debatte sorgte jüngst für Aufruhr im Land. Beim Jahresrückblick von Markus Lanz äußerte sich unter anderem Musiker Herbert Grönemeyer mit mahnenden Worten zum Status quo und richtete dabei eine klare Forderung an die Politiker in Berlin.
Bei seinem traditionellen Jahresrückblick analysierte ZDF-Moderator Markus Lanz nicht nur die weltweiten Krisen in der Ukraine, Gaza und in den USA. Er blickte auch auf Deutschland und die innenpolitischen Turbulenzen. "Was passiert, wenn wir den Kompass verlieren?", fragte Lanz am Mittwochabend und erinnerte daran, dass die Regierung von Friedrich Merz "holpriger als erwartet" gestartet sei. Als politischen Beobachter lud der ZDF-Moderator unter anderem den Sänger Herbert Grönemyer ein. Dieser warnte erst kürzlich: "Demokratie kann man nicht in der Drogerie kaufen. Demokratie muss man verteidigen."
Auch in der ZDF-Sendung "Das Jahr 2025" äußerte sich Grönemeyer klar und sagte mit Blick auf die Bundesregierung: "Wir sind sicherlich nicht dafür da, uns ständig anzuhören, wie sie sich intern streiten. Das interessiert uns weniger. Wir wollen sehen, wie sie arbeiten, dass sie zu Lösungen kommen." In Bezug auf den fehlenden Schutz aus Amerika und das fehlende Gas aus Russland merkte der Musiker an: "Wir müssen erwachsen werden und das können wir." Herbert Grönemeyer ergänzte hoffnungsvoll: "Wir sind in Deutschland eine kluge, humanistische Gesellschaft. (...) Wir müssen auch ein bisschen aufpassen, dass wir uns nicht immer kleinreden."
Herbert Grönemeyer fordert klare Haltung: "Jetzt reagieren wir. Jetzt wird gesprochen"
Markus Lanz sprach in dem Zusammenhang die anhaltende Migrationsdebatte sowie den Aufstieg der AfD im Ruhrgebiet an. Als Grund hierfür offenbarte CDU-Oberbürgermeister Dennis Rehbein: "Viele Menschen in Hagen sagen mir häufig, sie fühlen sich nicht sicher." Laut Rehbein könne man auf solche Gefühle nicht mit objektiven Zahlen antworten. "Wir als Staat haben die Aufgabe, unsere Bürgerinnen und Bürger ernstzunehmen. Und wenn sie sich nicht sicher fühlen, müssen wir verdammt nochmal dafür sorgen, dass sie sich sicher fühlen", so Rehbein deutlich.
Laut des CDU-Politikers brauche es hierfür "einen klaren Blick, eine klare Sprache, ohne aber Menschen auszugrenzen". Eine Steilvorlage für Herbert Grönemeyer, der besonders Altkanzlerin Angela Merkel sowie Olaf Scholz kritisierte, indem er sagte: "Dass mit dem Volk gesprochen wird, ist in den letzten 10 Jahren nicht passiert!" Stattdessen gebe es das Gefühl, dass sich keiner aus Berlin für die Menschen interessiere oder sich um die wirklichen Probleme kümmere. Dies führe unwiederbringlich zum Aufschwung der AfD. "Das ist hart, das ist gemein. Gleichzeitig muss man das wahrnehmen und sagen, jetzt reagieren wir. Jetzt wird gesprochen", so Grönemeyer.
Markus Lanz: "Hat die Stadtbild-Debatte geholfen oder hat die geschadet?"
Sören Link, der SPD-Oberbürgermeister in Duisburg nickte zustimmend und forderte: "Wir müssen als demokratische Mitte zeigen, dass wir die Probleme lösen können." Wenn dies gelinge, brauche es keine rechten Parteien mehr. Lanz hakte nach: "Hat die Stadtbild-Debatte geholfen oder hat die geschadet?" CDU-Oberbürgermeister Dennis Rehbein gab zu: "Im Kern war sie mir zu pauschal, zu einfach. (...) Das Thema ist viel breiter als nur (...) Migration." Auch Herbert Grönemeyer äußerte abschließend Kritik an Kanzler Friedrich Merz und stellte klar, dass die Folge der Stadtbild-Debatte "natürlich fatal" gewesen sei und bei vielen Bürgern verständlicherweise für Angst gesorgt habe.
Quelle: teleschau – der mediendienst