Bruce Darnell ist eigentlich ein Publikumsliebling. Aber als Gast-Juror im ersten "Grill den Henssler Sommer-Special" (VOX) war es, als habe er von Reiner Calmund die berühmte "kratzige Unterhose" geerbt. Jedenfalls haute Darnell nicht nur Steffen Henssler, sondern sämtliche Köche im Coach-Spezial genüsslich in die Pfanne.
"Wird gut heute", ahnte Steffen Henssler eingangs des zweiten "Grill den Henssler Sommer-Specials" (VOX) aus Magdeburg. Dass es tatsächlich so kam, lag neben herausragenden Kochleistungen (vor allem seitens des Gastgebers) an seinen Gästen. Und an Gastjuror Bruce Darnell, der auf dem ehemaligen Stuhl von Reiner Calmund Platz nahm. Von dort aus schenkte er den Köchen ordentlich ein. Dass Steffen Henssler und sein Herausforderer Ali Güngörmüş baden gingen, lag aber nicht an ihm.
Wenn Coach-Special angesagt ist, steht Steffen Henssler immer unter Dampf. "Heute ist auf die Zwölf", sagte er, "heute ist ein anderer Drive". Mit Freund und Stammgast Ali Güngörmüş (bei seinem 23. Auftritt), Elif Oskan und den Gebrüdern Eggert Matthias und Stefan standen ihm auch vier exzellente Herausforderer gegenüber. Und trotzdem: Henssler holte sich im siebten Coach-Special den sechsten Sieg. Und was für einen: Er kochte seine Gegner 112:87 ab! Es war ein "Clean Sweep", denn Henssler gewann nicht nur alle vier Koch-Gänge, sondern auch die drei Küchen-Competitions.
Bruce Darnell schenkt ein: "Ihr habt die A...schkarte gezogen"
Eine außergewöhnliche Show wurde es auch wegen Bruce Darnell. Der gab zum zweiten Mal den Gastjuror und wirbelte erst mit Pirouetten durch den Jubel des Publikums und dann mit seinen Jury-Wertungen die Nerven der Köche durcheinander. Schon beim Bewerten des Impro-Gangs mit der Aufgabe "Burger", motzte er über den Teller der Koch-Coaches: "Was ist da passiert? Da habt ihr bisschen die A...schkarte gezogen."
Nach der Vorspeise ("Schwertfisch mit Chimichurri") ließ er allen den Atem stocken: "Ein Skandal. Von beiden", sagte er mit rollenden Augen, bevor er Entwarnung gab: "Und zwar skandalös gut! Das ist Perfektion." Bei der Hauptspeise ("Picanha mit Knollensellerie, mexikanische Art") von Ali Güngörmüş monierte er die Konsistenz des Tafelspitz und meinte: "Das hat Kaugummi-Charakter." Und das Dessert von Elif Oskan kanzelte er als "Unfall" ab: "Es hat einfach nicht geklappt."
Der Mann ist eine Show. Und das weiß er auch. Ganz nach seinen Bonmots, die ihn bei GNTM einst berühmt machten: "Der Juror muss lebendig sein" und "Drama, Baby, Drama!"
Steffen Henssler und Ali Güngörmüş gehen baden
Drama gab's reichlich. Denn bei der ersten Küchen-Competition gingen Henssler und Güngörmüş im direkten Kajak-Duell erst mal baden. Henssler machte unfreiwillig die Eskimorolle, Güngörmüş sprang mehr aus Solidarität hinterher. "Ich könnte kotzen, ich krieg 'nen Föhn", maulte Henssler und wechselte die Farbe der Kochjacke von Unschuldsweiß auf Pink Küchenpanther. Seinem Erfolg aber tat nichts Abbruch. Nach der dritten Küchen-Competition nach der Hauptspeise führte er quasi uneinholbar mit 91:71.
Das hatte viel mit Güngörmüş zu tun. Beim Impro-Burger stolperte die Jury über seine zu dick geschnittenen Zwiebeln (Jana Ina Zarrella: "Das sind ja Zwiebel-Schnitzel"), beim Kajak-Basketball-Zwischenspiel warf er den entscheidenden Ball daneben und bei der dritten Küchen-Competition schaffte er etwas, das es noch nie gab: Er kloppte beim Pizza-Schachtel-Schlagen mit dem ersten Schlag den ganzen Turm um und führte Henssler auf die Siegesstraße. Zwischendurch warf er den kleinen Grill um, auf dem er und Elif Oskan Würstel fürs Publikum grillten, und setzte beinahe die Seebühne in Brand. Moderatorin Laura Wontorra lakonisch: "Also Aii, mit dir kann man auch immer nur zweimal wohin gehen. Einmal zum Vorstellen und einmal zum Entschuldigen."