Eine Kleinstadt im Ausnahmezustand - schrille Komödie von Ralf Husmann

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"Ein ganz großes Ding"
Zunächst glaubt sie an einen schlechten Scherz: Bürgermeisterin Kristina Lurz (Silke Bodenbender) wird von einem Hacker erpresst.
ZDF/Oliver Feist
"Ein ganz großes Ding"
Charlotte Kraft (Hanna Plaß, rechts) kämpft um den Stolz ihres Vaters, Unternehmer Dr. Joachim Kraft (Jörg Schüttauf, Mitte) - genau wie Lennart Lurz (Christian Erdmann) um den Respekt seiner Frau. Gelingt ihnen das durch die Leitung des neuen IT-Projektes?
ZDF/Moritz Schultheiß
"Ein ganz großes Ding"
Die Ehe von Kristina Lurz (Silke Bodenbender) und ihrem Mann Lennart (Christian Erdmann) hat schon bessere Zeiten gesehen. Erst Lennarts Einsatz für das IT-Projekt macht ihn in den Augen seiner Frau wieder attraktiv.
ZDF/Oliver Feist
"Ein ganz großes Ding"
Bürgermeisterin Kristina Lurz (Silke Bodenbender) setzt ihren Journalisten-Freund Ansgar (Nico Holonics, links) auf  den Erpresser-Fall an. Steckt Barbesitzer Harry Peukert (Alexander Hörbe) dahinter?
ZDF/Oliver Feist
"Ein ganz großes Ding"
Dumm und Dümmer? Nein Callahan (Sebastian Schwarz, links) und Munny (Hinnerk Schönemann)! Das trottelige Gangsterduo soll herausfinden, wer der Erpresser ist, und sorgt dabei für einiges Durcheinander in der verschlafenen Kleinstadt.
ZDF/Oliver Feist
"Ein ganz großes Ding"
Glückliche Familie? Bei allen beruflichen und privaten Schwierigkeiten haben Lennart (Christian Erdmann, rechts) und Kristina Lurz (Silke Bodenbender) wenig Zeit für ihren Sohn Felix (Leo Knižka).
ZDF/Moritz Schultheiß
"Ein ganz großes Ding"
Ihr Ziel ist es, Bundeskanzlerin zu werden. Doch vorerst muss sich Kristina Lurz (Silke Bodenbender, Mitte) als Kleinstadt-Bürgermeisterin mit Dingen wie der Einweihung einer neuen Buslinie zufriedengeben. Immer dabei: ihre Assistentin Mechthild Börne (Inga Dietrich) und bekannte Einwohner wie Barbesitzer Harry Peukert (Alexander Hörbe, zweiter von links).
ZDF/Oliver Feist

Silke Bodenbender zeigt sich von ihrer komödiantischen Seite. Als Bürgermeisterin eines im digitalen Mittelalter hängengebliebenen Städtchens kämpft sie im TV-Film "Ein ganz großes Ding" gegen renitente Bürger - und einen Erpresser, der das überschaubare Computersystem der Stadt lahmlegt.

Sommerloch hin oder her: Das ZDF steckt mittendrin im "Komödien-Sommer 2025". Zwischen zahlreichen internationalen Beiträgen taucht auch sein Name auf: Ralf Husmann, der Mann hinter gefeierten Comedyserien wie "Stromberg", "Merz gegen Merz" und "Frau Jordan stellt gleich". Nach "Alles gelogen" und "Die Bachmanns" legt das ZDF nun eine weitere Husmann-Komödie in Spielfilmlänge nach: "Ein ganz großes Ding", zu sehen am Donnerstagabend in der ZDF-Primetime und vorab in der Mediathek.

Handlungsort ist die Kleinstadt Waldsee, die im Hinblick auf Digitalisierung und Gleichberechtigung noch stark hinterherhinkt. Selbst ein Farbdrucker ist da schon ein kleines Wunder. Kristina Lurz (Silke Bodenbender) hat als Bürgermeisterin große Pläne, für das Kaff, aber auch für sich selbst. Kanzlerin will sie werden! "Seh' ich aus wie eine Bürgermeisterin oder wie eine Mutti?", fragt sie ihren Mann Lennart (Christian Erdmann) und Sohn Felix (Leo Knižka) auf dem Weg zur Einweihung einer neuen Buslinie. Sie sei doch beides, findet ihr Gatte. "Ich will aber nicht beides sein, 'ne Mutti in der Politik hatten wir schon!"

"Machen wir hier Klein-Kalkutta auf oder was?"

Kristina hat es wahrlich nicht leicht. Nicht nur die lieben Mitbürger sind eher phlegmatisch unterwegs, auch Ehemann Lennart (Christian Erdmann) zeigt wenig Ehrgeiz. Doch dann schlägt ausgerechnet er, wenn auch aus einer Bringschuld heraus, seinem strengen Chef, dem Unternehmer Joachim Kraft (Jörg Schüttauf), ein IT-Projekt mit indischen Fachkräften vor, das die Regierung neuerdings subventioniert. Zu seiner Überraschung ist Kraft begeistert und überträgt seiner Tochter Charlotte (Hanna Plaß) und Lennart die Organisation. Plötzlich sieht auch Kristina ihren Mann mit ganz anderen Augen!

IT? Innovation? Inder? Igitt! Nicht alle Einheimische sind begeistert von der Idee. Besonders Barbesitzer Harry (Alexander Hörbe) - "Machen wir hier Klein-Kalkutta auf oder was?" - und Kristinas rechte Hand Mechthild (Inga Dietrich) sind skeptisch. "Das ist eine Chance für Waldsee, damit hier was nach vorne geht", erklärt ihr Kristina, die sich mit dem Projekt profilieren möchte und sogleich Presse und Ministerpräsidentenbüro informiert. "Wieso, was ist denn vorne?" - "Die Zukunft, Mechthild, die Zukunft." - "Die kommt doch sowieso, dafür brauchen wir doch keine Inder."

Die Sache mit dem Humor

Ja, der Humor dieser Komödie ist, gelinde gesagt, etwas schlicht. Noch ein Beispiel: "Hast du eigentlich noch Kontakt zu deiner alten Chefin?", fragt Kristina einen alten Freund. "Nee, nach DER Scheißnummer, die sie nach der Scheidung abgezogen hat?" - "Bei der Zeitung, meine ich, Ansgar, deine Chefin bei deiner alten Zeitung." Aber Humor ist ja bekanntlich Geschmackssache ...

Schon bald hat Kristina ganz andere Probleme als renitente Mitbürger. Ein Unbekannter hackt das Computersystem der Stadt, legt sämtliche Rechner lahm und fordert eine Million Euro, sonst seien alle Daten verloren. Und los geht es mit den Beschuldigungen: Lennart verdächtigt Harry, Kristina Mechthild und Dr. Kraft ausgerechnet Lennart - auf diese Idee bringt ihn das trottelige Gangsterpärchen Munny (Hinnerk Schönemann) und Callahan (Sebastian Schwarz).

Zumindest über dieses herrlich überzogene Duo und seine entwaffnende Spielfreude dürften sich auch die kritischsten Zuschauerinnen und Zuschauer gut amüsieren. Und Ralf Husmann? Der scheut bei seinem Selbstlob auch den kühnsten Vergleich nicht: "... Als ob die Coen-Brüder einen kurzen Trip ins deutsche Hinterland gemacht haben. Eben ein ganz großes Ding."

"Ein ganz großes Ding" - Do. 31.07. - ZDF: 20.15 Uhr