Disney+ erzählt in "Mufasa" aus der Kindheit von Simbas Vater Mufasa. Apple TV+ nimmt in "The Studio" Hollywood aufs Korn. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.
Das Zeichentrickmusical "Der König der Löwen" aus dem Jahr 1994 gehört zu den beliebtesten und bekanntesten Disney-Werken aller Zeiten. Kleine und große Zuschauer hat die Geschichte des Löwen Simba in den Bann gezogen, der sich nach dem Tod seines Vaters Mufasa, des Königs der Savanne, auf die Suche nach seiner Bestimmung begab. 25 Jahre später erschien eine Neuverfilmung, die den klassischen Stil gegen fotorealistische Computeranimationen eintauschte. Dass sich das Remake inhaltlich stark am Original orientierte, verstimmte zahlreiche Kritiker. An den Kinokassen schlug "Der König der Löwen" anno 2019 allerdings gewaltig ein. Was es den Entscheidern nicht allzu schwer machte, einen weiteren Film in Auftrag zu geben. "Mufasa: Der König der Löwen" dreht sich nun um Simbas Vater und dessen Weg auf den Thron. Der Film erscheint drei Monate nach Kino-Start bei Disney+. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
"Mufasa: Der König der Löwen" - Disney+
Auch wenn das "Der König der Löwen"-Remake etwas zu sehr auf Nummer sicher ging, bestach der Film mit seiner beeindruckenden Optik. Visuell darf man auch von "Mufasa: Der König der Löwen" (ab 26. März, Disney+) einiges erwarten. Immerhin sind seit dem Vorgänger fünf Jahre ins Land gezogen. Fünf Jahre, in denen sich die Technik noch einmal weiterentwickelt hat. Eine spannende Wahl ist die des Regisseurs. Der Afroamerikaner Barry Jenkins stand bislang weniger für spektakuläres Hollywood-Kino, sondern für Independent-Dramen, die in die Erfahrungswelt schwarzer Menschen eintauchen. In dem mehrfach Oscar-prämierten Werk "Moonlight" (2016) beschrieb er das Erwachsenwerden eines schwulen Jungen.
Auf den ersten Blick ist der neue Film ein klassisches Prequel, erzählt er doch die Vorgeschichte von Simbas Vater Mufasa, der schon früh in "Der König der Löwen" einen gewaltsamen Tod fand. Eingebettet sind seine einstigen Erlebnisse allerdings in eine Rahmenhandlung, die an das Remake von 2019 andockt: Der weise Affe Rafiki berichtet Simbas und Nalas kleiner Tochter Kiara aus dem Leben ihres Großvaters. Ebenfalls anwesend sind das Erdmännchen Timon und das Warzenschwein Pumbaa, die in "Der König der Löwen" zu Simbas treuen Begleitern wurden.
In Rückblenden enthüllt das Abenteuermusical, wie Mufasa als junger Waise nach einer Flut verloren durch die Gegend treibt. Gerettet wird er vom etwa gleichaltrigen Taka, dem Thronfolger eines Löwenrudels. Der Beginn einer Freundschaft, die dazu führt, dass Mufasa in Takas Familie aufgenommen wird. Letzterer hadert mit seiner Rolle als Erbe und gerät in Gefahr, als ein rachsüchtiger weißer Löwe die Macht an sich reißen will. Mufasa und Taka müssen fliehen. Auf ihrem Weg steht ihre Freundschaft plötzlich vor einer Zerreißprobe.
"The Studio" - Apple TV+
Matt Remick (Seth Rogen) liebt Filme. Entsprechend springt er vor Glück im Dreieck, als er in der neuen Apple-Comedy "The Studio" (ab 26. März, Apple TV+) Präsident der renommierten Continental Studios wird. Doch mit Matts Euphorie ist es im Serien-Achtteiler bald dahin. Seinem hehren Anspruch, hochwertige Filme in Auftrag zu geben, wird vom Bling-Bling-CEO und professionellen Dummschwätzer Griffin Mill (Bryan Cranston) markig entgegengehalten: "Perverse machen gute Filme." Er wolle keinen "artsy, fartsy Filmemacher-Blödsinn", pfeffert er dem baffen Matt hin, der artig nickt. Überhaupt stolpert der gutmütige neue Studioboss von Katastrophe zu Katastrophe. Martin Scorsese, dem Matt einen Film samt XXL-Budget zunächst erlaubt, dann mit einem dreisten Scharadezug aber sogar klaut, liegt am Ende schluchzend in Charlize Therons Arme.
Humoristisch bedienen sich die Serienmacher Seth Rogen und Evan Goldberg einer bunten Palette. Beißender Sarkasmus trifft auf eine Abrechnung mit der anbiedernden Speichelleckerei Hollywoods, auf aufgeblasene Egos, die nur die eigenen Vorteile interessieren. Inmitten dieses Zirkus aus Narzissmus, Geprahle und falschen Versprechungen ist der verpeilte Matt zweifelsohne Sympathieträger. In seinem Wunsch, es allen recht machen zu wollen, gerät er zunehmend unter die Räder. Kollege und Freund Sal (Ike Barinholtz), Junior Producerin Quinn Hackett (Chase Sui Wonders) und Marketingexpertin Maya (Kathryn Hahn) sind da ausgebuffter.
Weniger Chaos innerhalb der Continental Studios bedeutet das nicht - im Gegenteil. Zur Ruhe kommt die Apple-Produktion so zu fast keinem Zeitpunkt. Das ist etwas schade, weil die Figuren dadurch nur im Arbeitskontext funktionieren, aber kaum private Züge bekommen. Doch teils schreiend komisch inszenierte Comedy entschädigt für die eher oberflächlichen Charaktere.