Ihren Auftritt bei "Bares für Rares" hatte sich eine Kandidatin aus Odenthal ganz anders vorgestellt. Der Expertenpreis war für sie ein Schock - und selbst der wurde nicht bezahlt.
In der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" hoffte Eva-Maria auf einen lukrativen Verkauf ihres Kunstobjekts. Die emotionale Verbindung zu dem Stück war groß - doch der Wunschpreis platzte schnell. Und im Händlerraum folgte der nächste Dämpfer ...
Die Verkäuferin aus Odenthal brachte eine Grafik mit, die für sie eine ganz persönliche Bedeutung hat. Da ihr Mann katholisch und sie selbst evangelisch ist, brauchten sie einst das Einverständnis des Pfarrers für ihre Hochzeit. Im Pfarrhaus entdeckte sie zahlreiche Werke von Mack, "die ich bewundert habe", erzählte sie.
Eine Woche später überreichte der Pfarrer - der den deutschen Bildhauer und Maler Heinz Mack persönlich kannte - Eva-Maria das Blatt als Geschenk, zusammen mit seinem Segen für die Hochzeit. Horst Lichter schmunzelte: "Das ist anscheinend Kunst." Doch was wirklich hinter dem Werk steckt, konnte nur Expertin Bianca Berding erklären.
"Bares für Rares"-Verkäuferin reagiert enttäuscht: "Damit habe ich nicht gerechnet"
Zu sehen war das christliche Symbol der Ähre, das Heinz Mack 1987 als Vorlage für seine im Sandstrahlverfahren ausgeführten Steinarbeiten entworfen hatte. Zwei der Ähren-Skulpturen waren Teil des Gesamtkunstwerks in der Mack-Kapelle in Neuss. Expertin Bianca Berding erklärte: "Das ist sehr, sehr interessant - und definitiv einen Besuch wert."
Der Künstler habe jedes Element der Kapelle bewusst gestaltet - von den Fenstern über den Innenraum bis zur christlichen Symbolik, fuhr die Expertin begeistert fort. Auf dem Blatt der Verkäuferin fanden sich neben Jahr und Signatur auch präzise Hinweise zur Umsetzung der Skulpturen. "Das ist ein absolutes Unikat", fasste Horst Lichter zusammen.
"Leider nein", erklärte Berding leise - die Anweisungen waren nur gedruckt, nicht handschriftlich. Auch Lichter war "schwer enttäuscht". Die Verkäuferin verzog das Gesicht und gestand: "Damit habe ich nicht gerechnet." Statt der erhofften 800 Euro, schätzte Berding den Wert nur auf 50 bis 80 Euro. Denn "es ist nur der Abdruck vom Abdruck".
"Wenn Sie eine echte Grafik haben, kommen Sie wieder!"
Die Verkäuferin nahm die Händlerkarte dennoch an, in der Hoffnung "auf die 80 Euro". Doch im Händlerraum folgte gleich die nächste Ernüchterung - nun bei den Händlern. "Kein Unikat?", staunte Wolfgang Pauritsch, der den Wert eines originalen, handsignierten Drucks auf "vielleicht sogar 1.000 Euro" geschätzt hätte.