"Zum Spielen für Kinder ist der nicht, dafür ist er zu alt und zu gut", sagt Frank über den Blechkran, den er in der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares" veräußern will. Mit dem Spieltrieb der Händler hat er nicht gerechnet - und schon gar nicht mit dem Verkaufspreis.
"Zum Spielen für Kinder ist der nicht, dafür ist er zu alt und zu gut", fand Frank. Doch Kindskopf und Experte Detlev Kümmel spielte bereits mit dem Mini-Hafenkran. Horst Lichter wurde bereits akustisch angezogen, bevor er wusste, was auf dem Tisch stand ... "Dieses Geräusch lockt mich aus der entferntesten Hütte", schwärmte Lichter. "Das ist wirklich sehr schön!", frohlockte er, als er das Spielzeug in seiner ganzen blechernen Pracht erkannte. "Drehen, wenden, anheben, ablassen", erklärte der Experte die Spielmöglichkeiten.
Lichter konnte sich kaum beruhigen vor Begeisterung: "Das ja der Hammer! Wow! Das gefällt mir aber! Hach ja!" Vom Verkäufer wollte er wissen, ob das Objekt aus dessen Kindheit sei. "Nein, so alt bin ich noch nicht, das ist noch älter", antwortete der 70-Jährige. Befragt, wie er an das gute Stück kam, erzählte Frank, dass ein Nachbar einst gefragt habe: "Ist das was für den Müll?" Er reagierte entsetzt: "Um Gottes willen!" Auch Lichter staunte, dass der Nachbar so einen Schatz wegwerfen wollte. Zum Glück rettete Frank den Kran.
Frank recherchierte und kam auf das Baujahr 1950. Der Nachbar bestätigte, dass er den Kran zu der Zeit von seinen Eltern geschenkt bekommen habe. "Es ist zu schade, als dass Kinder das kaputt spielen", glaubte Frank. Lichter vermutete eine Nürnberger Provenienz. "Das liegt aber nur daran, dass das meiste Spielzeug aus Nürnberg kam", setzte Lichter nach. Er hatte recht: Detlev Kümmel nannte die Nürnberger Blechspielwaren GmbH und Nachfolger, abgekürzt "NBN". Dann demonstrierte der Experte das Schaltgetriebe.
"Bares für Rares"-Verkäufer hofft auf "Spieltrieb" im Händlerraum
Der Kran konnte sich im oder gegen den Uhrzeigersinn drehen. Der Haken ließ sich Auf- und Ablassen. "Das Ganze wird bewegt durch ein Uhrwerk", erklärte Kümmel. Blech und Lithographien seien gut erhalten, doch gebe es Flugrost und Farbverluste, so der Experte. "Das macht den Kran nur noch originaler, steht ja keiner frisch lackiert rum", argumentierte Lichter. Vor allem nicht an einem Hafen, gab Kümmel ihm Recht. "Made in Germany - US Zone" war zu lesen. Kümmel wusste daher: Der Kran stammte aus der Nachkriegszeit.
Rund 100 Euro wünschte sich Frank. "Hier ist auch der Spieltrieb gefragt, der kann ja nicht nur schön aussehen, da will man auch gern mit spielen", fand Detlev Kümmel. Daher sei der Kran gut zu verkaufen. Der Experte hielt 100 bis 150 Euro für realistisch. Die Kindsköpfe Julian Schmitz-Avila und Anaisio Guedes hielt es nicht auf ihren Plätzen. Sie probierten den Kran sofort aus. "Nicht einfach ziehen!", mahnte Schmitz-Avila. "Geh mal weg!", forderte er. Doch Guedes wollte den gedachten Sandkasten nicht verlassen ...
Julian Schmitz-Avila gelang es, den Kran zu steuern. "Mega!", begeisterte sich Anaisio Guedes. "Stark!", fand Schmitz-Avila. Verkäufer Frank hatte schon vor dem Betreten des Händlerraums einen Einblick in seine Ambitionen gegeben ... "Ich hoffe, dass der Kran nicht nur Sachen anhebt, sondern auch den Preis im Händlerraum", kalauerte Frank. Julian Schmitz-Avila erklärte zur Begrüßung: "Da hätte ich mich als Kind wahnsinnig gefreut." Damit war er nicht allein, wie sich bald herausstellte ...
"Jetzt hat er ihn" - und dann folgt im Händlerraum der nächste Twist
Walter Lehnertz startete mit seinen obligatorischen 80 Euro. Julian Schmitz-Avila und Ferdinand Resul Adanir stiegen ebenfalls ein. "Ich gucke aus meinem Fenster in Hamburg und sehe jeden Tag solche Kräne, das bringt mich in Erinnerung - deshalb 120", bot Anaisio Guedes höher. Lehnertz und Guedes schüttelten die Mitbewerber ab. Als Lehnertz 160 Euro bot, warf ihm der Rivale vor: "Schon wieder will er mich ärgern!" Lehnertz darauf angriffslustig: "Du siehst den aus dem Fenster, ich stelle mir den in die Bude rein!"