"Bares für Rares"-Verkäuferin hört Expertenschätzung - dann kommen ihr die Tränen

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Bares für Rares
Verkäuferin Editha (Mitte) kamen die Tränen, als sie die Einschätzung von Expertin Wendela Horz hörte.
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Editha und Samira brachten Mikro-Mosaik-Schmuck aus Rom mit. Sie hofften auf 100 Euro.
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Horz erklärte die komplizierte Herstellung der in Malachit eingefassten Mosaike.
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Auf jedem der Mosaike seien Sehenswürdigkeiten aus Rom zu sehen, zeigte Horz. Darunter der große Petersplatz, das Kapitol, das Kolosseum, der Tempel der Vesta und das Pantheon.
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Fabian Kahl (links) sicherte sich für 4.200 Euro den Zuschlag. Die beiden Verkäuferinnen waren überwältigt.
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"Es trifft genau die Richtigen", glaubte eine "Bares für Rares"-Expertin, nachdem sie die Verkäuferinnen mit ihrer Einschätzung zu Tränen gerührt hatte: das 45-fache des Wunschpreises - da staunte auch Horst Lichter nicht schlecht.

"Du wirst mich jetzt wahrscheinlich böse angucken", schmunzelte Gastgeber Horst Lichter in der Freitagsfolge beim Anblick des Mikro-Mosaik-Schmucks. "Aber es gibt ja diese Andenken-Läden, wenn du irgendwo hinfährst", erklärte er Expertin Wendela Horz, die ihm sofort einen bösen Blick zuwarf.

Editha und ihre Tochter Samira erwarteten "nicht so furchtbar viel" für die Mosaik-Schmuckstücke. Ihr Wunschpreis waren lediglich 100 Euro. Samira erzählte von einem kleinen Malheur: "Seitdem die Mama draufgetreten ist, ist es noch viel schöner". Ihre Mutter konnte sich erklären: Als sie von der "Bares für Rares"-Teilnahme erfahren habe, sei sie aufgeregt gewesen.

"Wir haben quasi so eine Art Urlaubsfotoalbum", begann Horz. Lichter konnte sich einen Zwischenruf nicht verkneifen: "Sag ich doch!" Die Expertin machte weiter: "Heute stehen die Leute in Rom überall mit ihren Telefonen und machen Fotos. Das ging 1860 noch nicht."

Horst Lichter machte Hoffnung: "Da sind bestimmt 150 Euro drin"

"Dazu musste man also extrem dünne Glasfäden ziehen und die dann exakt in kleine Steinchen oder in kleine Abschnitte zerteilen, damit man überhaupt das Rohmaterial hat", erklärte Horz den Herstellungsprozess. "Und in den vatikanischen Werkstätten wurden diese Mikro-Mosaike gerne hergestellt."

"Die waren sehr häufig in Onyx, also in einem schwarzen Achat eingefasst", wusste Horz. "In diesem Fall ist es aber ein Malachit, also ein natürlicher Stein mit einer interessanten Bänderung. Und hier wurden quasi die kleinen Mosaike eingelassen." Auf jedem der Mosaike seien Sehenswürdigkeiten aus Rom zu sehen, zeigte Horz. Darunter der große Petersplatz, das Kapitol, das Kolosseum, der Tempel der Vesta und das Pantheon.

Jedes Glied und die Aufhänger der Ohrringe waren mit "gekreuzten Schlüsseln und einer Mitra" gekennzeichnet, erkannte Horz. "Das sind Marken, die in Rom verwendet wurden bis 1870. Also die 1860er-Jahre, die passen perfekt als Entstehungszeit - in 750er-Gold", erklärte sie und schockte Editha. "Da sind bestimmt 150 Euro drin", schmunzelte Lichter. Dennoch konnte Horz keinen Hersteller finden. Eine weitere Markierung sei "nicht zu entziffern", gab sie zu.

Horz konnte kleine Mängel feststellen. So ließ sich zum Beispiel ein Mosaik aus der Fassung nehmen. "Das ist aber nicht so schlimm", erklärte die Expertin, "man kann den hier wieder einfassen." An den Ohrringen fand sie nachträglich angebrachte Bügel. "Und die zwei anderen Schlitze waren vermutlich für zwei kleine Nadeln gedacht. Die fehlen jetzt."

Expertenpreis rührt Verkäuferin zu Tränen

Schon beim reinen Goldwert staunten Mutter und Tochter. Die endgültige Einschätzung der Expertin - insgesamt 4.000 bis 4.500 Euro - rührte Editha sogar zu Tränen: "Ne! Oh Gott!". Gastgeber Lichter nahm sie sofort in den Arm und war selbst ganz ergriffen. Auch Horz musste ein paar Tränen verdrücken und glaubte: "Es trifft genau die Richtigen".

"Sie haben uns den Porsche der Mosaiksteinkunst mitgebracht", bewunderte Fabian Kahl den Schmuck. "Wir dachten, es wäre preisgünstiger Modeschmuck", gestand Editha. Die 100 Euro Wunschpreis werde er auf jeden Fall zahlen, erklärte Christian Vechtel lachend. Das Startgebot lag mit 3.600 Euro jedoch deutlich höher. "Wir sind ja eigentlich mit allem zufrieden", erklärte Editha. Vechtel warnte: "Das dürfen Sie aber nicht sagen!" Doch der Preis stieg weiter. "Machen wir das für 4.200 Euro?", fragte Kahl. Suppes ermutigte die Verkäuferinnen: "Machen Sie das!" und sicherte seinem Kollegen den Zuschlag.

Ein zweiter Porsche wechselte den Besitzer

Aus der Schweiz brachte Thomas einen vergoldeten Messkelch aus 750er-Silber mit zu "Bares für Rares". Der Kelch wurde im frühen 17. Jahrhundert in Wien aus zwei Teilen gefertigt, wusste Colmar Schulte-Goltz. Der Experte übertraf Thomas' Wunschpreis deutlich. Er taxierte den Wert auf 800 bis 1.200 Euro. Kahl zahlte für 800 Euro über den Kelch.

Petra brachte drei Leuchten des Designers Verner Panton mit. Diese wurden um 1970 aus Muschelplättchen hergestellt, wusste Experte Sven Deutschmanek. Beim Preis waren sich Petra und der Experte einig: Je 300 Euro für die Kleinen und 500 Euro für die Große. Nur Christian Vechtel hatte wirklich Interesse und sicherte sich für 700 Euro den Zuschlag.

Michael und sein Sohn Marius brachten eine Porzellanfigur von zwei Jagdhunden des Künstlers Paul Walther mit. Diese sei zwischen 1927 und 1934 aus Meissener-Porzellan hergestellt worden, erklärte Schulte-Goltz. Für das Erbstück hofften Vater und Sohn auf 200 Euro. Die Einschätzung des Experten machte Hoffnung auf mehr: 350 bis 550 Euro. Den Zuschlag erhielt Suppes für 500 Euro.

Marco und Peter wollten einen Porsche-Schlüsselanhänger aus 750er-Gold aus den 1990er-Jahren für 4.000 Euro verkaufen. Die Scheinwerfer waren aus Diamanten, stellte Horz fest. Der Gastgeber wollte den Anhänger am liebsten selbst einstecken: "Oh bitte", fleht er die Expertin an. Die schätzte den Wert auf 3.700 Euro. Porsche-Fan Suppes sicherte sich den Anhänger für 3.600 Euro