"Bares für Rares"-Händler überbieten sich auf Mondpreis: "Keine Ahnung, was ich hier mache"

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Bares für Rares
Susanne Steiger konnte nur staunen: Walter Lehnertz (links) und Daniel Meyer überboten sich auf das Fünffache des Schätzpreises.
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Die Verkäufer Janine und Florian (rechts) stellten ihr Objekt bei Annika Raßbach und Horst Lichter vor.
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Die Expertin klärte auf: "Das ist kein Emaille-Schild. Das ist ein Versicherungsschein."
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Wenn zwei Rivalen im Händlerraum aneinander geraten, kommt es bei "Bares für Rares" nicht selten zu Mondpreisen, die man von erfahrenen Käufern nicht erwarten würde. Am Donnerstag war die Differenz von Schätz- und Verkaufspreis besonders hoch.

"Ich mag alte Werbeschilder", erklärte ZDF-Moderator Horst Lichter angesichts des bunten Verkaufsobjekts, das ihm in der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares" unter die Augen kam. Seine Experin Annika Raßbach lächelte voller Vorfreude, denn sie wusste, dass sie den Moderator mit Fachwissen verblüffen würde ...

"Da steckt was ganz Interessantes dahinter, das ist eigentlich kein Emaille-Schild", sagte sie - effizient wie ein Cliffhanger in einer Streaming-Serie. Ihr Plan ging auf: "Du machst es sehr spannend, meine liebe Annika", gestand Lichter.

Das Paar Janine und Florian hatte "keine grobe Vorstellung darüber" und wünschte sich Infos durch die Expertin. "Woher habt ihr das? Damit meine Annika zu Wort kommt ...", fragte Horst Lichter neugierig. Er erfuhr: Vor 30, 40 Jahren hatte Janines Vater das Schild auf dem Dachboden entdeckt. Erst in diesem Jahr gab er es an sie weiter - mit der Aufforderung: "Sieh zu, was du damit machst!" Achtung, Spoiler: Janine machte damit reichlich Geld ...

Horst Lichter fällt aus den Wolken: "Ach hör auf!? Das war gar keine Werbung?"

Das mehrfarbige Emaille-Schild stamme aus der Zeit "um 1900 rum", erklärte Annika Raßbach. Sie wandte sich an Lichter: "Provinzial ist dir doch bestimmt auch ein Begriff?" Er: "Versicherung". Richtig! Annika Raßbach erklärte, was die "Provinzial Feuer-Societät" genau war.

"Im 19. Jahrhundert gab es Zusammenschlüsse mit vielen lokalen Versicherungen, die eine große Gemeinschaft gebildet haben", dozierte die Expertin. Damals wären Brände oft noch verheerender als heute gewesen und ein solcher Zusammenschluss dringend nötig.

Annika Raßbachs Knaller-Nachricht: "Das ist kein Emaille-Schild. Das ist ein Versicherungsschein." Lichter staunte. "Damals hast du dir deinen Versicherungsschein an die Hauswand genagelt", sagte Raßbach. "Ach hör auf!? Das war gar keine Werbung?", war Lichter irritiert. Tatsächlich signalisierte ein Schild am Haus einer Feuerwehr: "Wenn die das Haus gut und schnell gerettet haben, gab es eine Prämie von Provinzial." Lichter: "Das ist hochinteressant, mein lieber Mann!"

Daniel Meyer liegt mit seiner Vermutung falsch

Trotz Abrieb fand die Expertin den Zustand des Outdoor-Versicherungscheines "super" - insbesondere, wenn man das Alter bedachte. Der Wunschpreis des Paares: bis zu 80 Euro. Raßbach erhöhte minimal - auf bis zu 100. "Nach der Expertise ist so ein bisschen die Ruhe eingekehrt, aber vielleicht geht die Aufregung jetzt wieder hoch", sinnierte Florian danach. So viel sei verraten: Es wurde noch sehr spannend für alle im Händlerraum.

"Provinzial hat viele Schilder, aber das ist ein richtig altes, das könnte sogar aus den 20er-Jahren sein", vermutete Walter Lehnertz. "1910 bis 1930", stimmte Florian zu. "Ich habe eins, das ist kleiner, aber das ist farbenfroher", dachte der Händler aus der Eifel laut.

"Die hingen ja an jedem Haus, was diese Versicherung hatte", vermutete Benjamin Leo Leo. Daniel Meyer dementierte: Ein solches Schild hätten nur die Versicherer erhalten, nicht die Hausbesitzer. Er lag falsch. Janine wusste: "Das ist sozusagen der Versicherungsschein."

Händler-Rivalen übertreffen Schätzpreis um das Fünffache

Daniel Meyer und Susanne Steiger staunten. Das erste Gebot machte Lehnertz. 80 Euro. "Nein! Was mache ich denn jetzt?", reagierte Meyer ironisch, denn Lehnertz ist für seinen klassischen "Waldi"-Einsatz bekannt. "Wer hätte das gedacht?", gab Lehnertz ebenso ironisch zurück. Meyer war sofort auf 180 - Euro, versteht sich. Bereits jetzt war die Expertise um 80 Euro überschritten. Doch das war erst der Anfang ...

"Ich habe keine Ahnung, was ich hier mache", gab Meyer zu. Das merkten auch die Verkäufer. Er bot 340. Als Lehnertz bald auf 380 erhöhte, mischte sich Benjamin Leo Leo ein: "Kinder, es geht um dieses kleine Emaille-Schild!" Doch für Lehnertz ging es um mehr. "Das ist jetzt Krekel gegen Münster", beschied Lehnertz. Sein Geschäft ist in Krekel, Meyer führt einen Laden in Münster. Lehnertz bot 480 Euro. Friedrich Häusser fragte das Verkäufer-Paar: "Habt ihr noch eins zu Hause? Bei den Preisen würde ich dringend schauen."

Daniel Meyer nannte 500 Euro. Lehnertz fragte Janine: "Da müsstest du jetzt aber zufrieden sein?" Janine ließ sich nicht in die Karten schauen: "Wenn du da noch einen drauflegen könntest?" Lehnertz bezahlte 510 Euro. Zur Erinnerung: Der Schätzpreis lag bei maximal 100!

Quelle: teleschau – der mediendienst