Geknebelt, gefesselt, beklaut: Vor Gericht erzählt Kim Kardashian, wie sie den Überfall in einem Pariser Hotel erlebte. Der Brief eines Angeklagten rührt sie dabei zu Tränen.
Für den US-Star Kim Kardashian ist der Auftritt vor Gericht in Paris eine schmerzvolle Erinnerung - an einen Raubüberfall vor achteinhalb Jahren, bei dem sie zwischenzeitlich sicher war, sterben zu müssen. Elegant und komplett in Schwarz gekleidet, mit hochgestecktem Haar, kommt der Medienstar in einem Wagen mit getönten Scheiben am Justizpalast an, wo es schon Stunden zuvor einen enormen Medienrummel gibt.
Normalerweise dreht sich bei Kardashians Paris-Besuchen alles um Mode, elegante Läden und Cafés. Nun muss sie in einer mehrstündigen Aussage mit vielen Rückfragen den brutalen und traumatisierenden Überfall wiedergeben, bei dem die Täter damals Schmuck im Millionenwert erbeuteten. Die Aussagen des Stars sind teils emotional, es fließen auch Tränen.
Überfall auf Kim Kardashian - "Opa-Gangster" hatten es wohl auf ihren Ring abgesehen
"Ich war mir absolut sicher, ich dachte, ich würde sterben", sagt Kardashian aus. "Ich dachte, dass es eine Art Terrorattacke ist, mir war nicht klar, dass es um meinen Ring ging." Bei dem nächtlichen Überfall auf sie in einer Pariser Luxusresidenz 2016 sei sie alleine in ihrem Zimmer gewesen, als sie plötzlich laute Geräusche gehört habe. Zwei als Polizisten verkleidete Männer seien in ihr Zimmer gestürmt, zusammen mit dem Pförtner des Hotels, den sie in ihre Gewalt gebracht hatten. Einer der Männer habe laut auf Englisch gerufen: "Der Ring, der Ring, der Ring."
Nachdem die Eindringlinge den wertvollen Ring an ihrem Bett gefunden hatten sowie eine weitere Dose mit Schmuck, hätten die beiden begonnen, sie zu fesseln. Kardashian erzählt, wie sie in Panik dem Pförtner zurief: "Müssen wir jetzt sterben? Ich habe zwei Babys, ich muss wieder zurück nach Hause". Kardashian lag nach eigenen Angaben auf dem Bett, an Händen und Füßen gefesselt und außerdem geknebelt. Dabei sei ihr Nachthemd verrutscht und sie sei teils unbekleidet gewesen. "Das war der Moment, in dem ich dachte, dass sie mich vergewaltigen", meinte Kim Kardashian. "Ich habe gebetet und mich darauf gefasst gemacht."
Stattdessen hätten die Täter sie mit einer Waffe bedroht. "Ich war sicher, dass das der Moment ist, in dem sie mich erschießen." Sie habe sich vorgestellt, dass ihre Schwester Kourtney sie später so finden würde, tot und erschossen auf dem Bett.
"Habe Kinder, muss am Leben bleiben" - US-Star gibt vor Gericht schmerzliche Erinnerungen preis
Kardashian war in der Nacht zum 3. Oktober 2016 in einem Luxusquartier im schicken 8. Pariser Stadtbezirk überfallen worden. Fünf Räuber waren als Polizisten verkleidet vor der Residenz aufgetaucht. Zwei von ihnen brachten den Pförtner in ihre Gewalt und stürmten maskiert und mit vorgehaltener Waffe in Kardashians Zimmer. Dort bedrohten sie sie mit der Waffe, fesselten und knebelten sie mit Klebeband an Armen und Beinen und erbeuteten Schmuck im Wert von rund neun Millionen Euro, darunter den Verlobungsring des Stars mit einem 18,88-karätigen Diamanten.
In dem Prozess um den Raubüberfall sagte auch die Stylistin von Kardashian aus, die sich während des Angriffs mit ihr in dem Appartement befand. "Ich hatte Angst um mein Leben und das von Kim", sagte die für die Aussage aus den USA angereiste Frau. "Ich habe Kinder, ich muss am Leben bleiben, nehmt alles mit", habe Kim Kardashian geschrien. "Es war Terror." Auf die Frage des Richters, ob Kardashian sich möglicherweise zur Zielscheibe von Räubern gemacht habe, weil sie sich mit ihrem teuren Schmuck in den sozialen Netzwerken präsentiert hatte, reagierte die Stylistin mit Unverständnis. "Das ist wie wenn Sie sagen: 'Wenn eine Frau einen kurzen Rock trägt, verdient sie es, vergewaltigt zu werden'."