"Jung sein ist meine Rolle": Schauspieler Walter Sittler über sein Nesthäkchen-Dasein

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Walter Sittler im Interview
Auch nach über 40 Jahren Ehe schwärmt Walter Sittler von seiner Frau, Regisseurin Sigrid Klausmann: "Von unserem Verständnis, wie das Leben so läuft, sind wir uns ähnlich". Das Paar hat drei erwachsene Kinder.
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Walter Sittler im Interview
Im Interview spricht Walter Sittler über "Nachholbedarf an Gerechtigkeit" und kritisiert die "Trumpisierung" der Sprache.
2022 Getty Images/Andreas Rentz
Walter Sittler im Interview
Der Durchbruch gelang Walter Sittler Mitte der 90er-Jahre mit den TV-Serien "Girl Friends" und "Nikola" an der Seite von Mariele Millowitsch. Seit 2007 verkörpert er Kommissar Robert Anders in der ZDF-Krimireihe "Der Kommissar und das Meer", aus der 2022 "Der Kommissar und der See" wurde. Im November 2025 gibt es eine Fortsetzung.
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Tödliche Schatten
In hellen Momenten ist der LKA-Beamte Nabrow (Walter Sittler) der brillante Ermittler, der er immer war. Doch in letzter Zeit hat er immer häufiger Aussetzer, die er auf seine Übermüdung schiebt.
ARD Degeto Film/Oliver Vaccaro
Tödliche Schatten
Erstmals arbeiten Mordermittler Philip Nabrow (Walter Sittler) und seine Tochter Elisa (Hannah Ehrlichmann) vom Drogendezernat zusammen an einem Fall. Beruflich wie privat eine Herausforderung!
ARD Degeto Film/Oliver Vaccaro
Tödliche Schatten
Erschütternde Disgnose: Der Neurologe Dr. Gormheimer (Falilou Seck, rechts) erklärt Nabrow (Walter Sittler) die vaskuläre Demenz, die in seinem Gehirn voranschreitet.
ARD Degeto Film/Oliver Vaccaro

In einem Interview verrät der Schauspieler Walter Sittler, warum ihn das Leben als jüngstes von acht Kindern bis heute jung hält. Er erzählt außerdem, was ihn auf eine außergewöhnliche Art und Weise mit seiner Frau verbindet.

Als jüngstes von acht Kindern aufzuwachsen, das klingt auf den ersten Blick nicht unbedingt einfach. Doch für Schauspieler Walter Sittler war das Nesthäkchen-Dasein nach eigenem Bekunden sehr okay. "Wahrscheinlich habe ich einfach Glück gehabt, das jüngste Kind von acht zu sein. Jung sein ist meine Rolle", erklärte der 72-Jährige jetzt im Interview mit der Agentur teleschau. Diese Rolle kenne er "seit seiner Geburt". Schon als Kind, geboren in den USA, musste er immer wachsam sein und "immer auf dem Laufenden" bleiben, verriet Sittler. Neugierig habe er de Blicke nach "links und rechts" geworfen, stets darauf bedacht, nichts zu verpassen. Diese Haltung sei ihm "bis heute geblieben", und genau das, so sagt er, halte ihn lebendig. "Ich hinterfrage gerne kritisch, was ich denke oder mache: Ist das noch gut? Was ist jetzt wichtig? So bleibt man wach."

"Eitelkeit ist doch irgendwie eine Form von Dummheit, oder?"

Seine "Rolle" des Jungseins teilt Sittler auch mit seiner Frau, Regisseurin Sigrid Klausmann. Denn auch sie wuchs in einer Großfamilie auf, als "drittes von sieben Kindern". Im Interview schwärmt der Schauspieler: "Einer meiner Lieblingsautoren, Anton Tschechow, hat gesagt: 'Du musst dich mit denen zusammentun, die dir ähnlich sind!'" Für ihn steht fest: Viele Geschwister zu haben, das verbindet. "Von unserem Verständnis, wie das Leben so läuft, sind wir uns ähnlich. Und wir nehmen uns selbst nicht so wichtig." Er betont, dass es "noch eine Welt um einen herum gibt", die man nicht "vergessen sollte". Wer sieben Geschwister hat, wisse: Eitelkeit bringt einen nicht weit: "Eitelkeit ist doch irgendwie eine Form von Dummheit, oder? Wir gönnen uns gegenseitig den Raum. Und wir lernen voneinander. Das ist etwas Wunderbares."

Aktuell ist Walter Sittler in einer besonders herausfordernden Rolle zu sehen: In "Tödliche Schatten" (Samstag, 13. September, 20.15 Uhr, ARD) verkörpert er den ersten demenzkranken TV-Kommissar im deutschen Fernsehen.