"Frauen verdienen oft ein Drittel weniger als Männer": Caro Cult über harte Wahrheiten im Filmbusiness

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Caro Cult im Interview
Caro Cult (31) zeigte schon in "Babylon Berlin" oder "Für Jojo", dass sie zu den vielschichtigsten Schauspielerinnen ihrer Generation gehört. Wie schwer es aus ihrer Sicht heutzutage für Frauen ist, sich in der Gesellschaft zu behaupten, erklärt sie im Interview anlässlich des Films "Mels Block" (Montag, 18. August, 0.20 Uhr. ZDF).
2019 Getty Images/Christian Marquardt
Caro Cult im Interview
In "Mels Block", der im Rahmen der ZDF-Reihe "Shooting Stars" gezeigt wird, spielt Caro Cult eine Selfmade-Millionärin, die sich von ganz unten an die Spitze der Gesellschaft ackert - und das, obwohl sie mit zahlreichen Traumata, wie beispielsweise Mobbing, zu kämpfen hatte.
ZDF/ Stephan Buske
Caro Cult im Interview
Dem verstorbenen Berliner Star-Fotografen Oliver Rath diente Caro Cult drei Jahre lang als Muse, zierte sogar sein Buch-Cover. Ihr Durchbruch als Schauspielerin gelang ihr 2016, als sie ihre erste Hauptrolle in dem Film "High Society" spielte.
2021 Getty Images/Gerald Matzka
Caro Cult im Interview
Die Tragikomödie "Mels Block" (Montag, 18. August, 0.20 Uhr) wird vom ZDF als "wütender Film" angekündigt. Was genau damit gemeint ist, und warum vor allem Frauen heutzutage wüten und laut sein dürfen, erklärt Hauptdarstellern Caro Cult im interview.
 
Caro Cult im Interview
In der dritten Staffel der Erfolgsserie "Babylon Berlin" (ARD) brillierte Caro Cult (31, links) als Tänzerin an der Seite von Hauptdarstellerin  Liv Lisa Fries (43).
Frédéric Batier, ARD/SKY

Schauspielerin Caro Cult kritisiert im Interview mit der Agentur teleschau die ungleiche Bezahlung von Frauen, fehlende Rollenvielfalt und fordert mehr Empathie statt Anpassung an "toxische Männlichkeit".

Noch immer klafft die Lücke zwischen den Gehältern von Frauen und Männern. Und das nicht nur in klassischen Berufen. Auch in der Schauspielwelt ist die Ungleichheit spürbar. Schauspielerin Caro Cult (bekannt aus "Babylon Berlin") spricht im Interview mit der Agentur teleschau offen darüber, dass sich dringend etwas ändern muss.

"Frauen verdienen oft ein Drittel weniger als Männer bei gleicher Arbeit", sagt die 31-Jährige. Besonders auffällig sei das in der Filmbranche. Ein anderes Problem: "Es gibt einfach mehr männliche Rollen, besonders für ältere Männer. Und gerade Rollen, die Ecken und Kanten haben oder unsympathisch sind, werden eher an Männer vergeben. Bei ihnen wirkt das dann spannend oder sogar attraktiv." Bei Frauen werde das "oft ganz anders bewertet", erklärt die Hannoveranerin. Es fehle "an vielen Ecken".

Neue Rolle "eckt an, aber zieht ihr Ding durch"

Caro Cult weiß, wovon sie spricht. In ihrem neuen Film "Mels Block" (Montag, 18. August, 0.20 Uhr, ZDF) spielt sie eine erfolgreiche Frau, die sich von ihrer Vergangenheit im Plattenbau lösen will - und doch immer wieder von ihr eingeholt wird. Mel ist keine Figur, die es allen recht machen will. Sie ist unbequem, stark, entschlossen. Eine "weibliche Figur, die aneckt, aber ihr Ding durchzieht"- genau das gefällt der jungen Schauspielerin.

Dass "Frauen sich toxische Männlichkeit aneignen müssen, um erfolgreich zu sein", hält sie für einen Irrweg. Vielmehr sieht sie die Stärke von Frauen in ganz anderen Qualitäten: "oft in Empathie und Feinfühligkeit". Diese Eigenschaften begegnen ihr "häufiger bei Frauen als bei Männern", sagt die Schauspielerin und betont, es sei "schade, wenn wir ausgerechnet das reproduzieren würden, was wir an Männern kritisch sehen".

"Männer eifern einem Bild nach"

Was sie unter "toxischer Männlichkeit" versteht? Für Caro Cult ist das meist etwas "gesellschaftlich Vorgeschriebenes - nicht unbedingt das, was ein Mann wirklich fühlt oder was dem eigenen Selbst entspricht". Immer wieder beobachte sie, dass "Männer eher einem Bild nacheifern, das vermeintlich richtig ist oder Respekt verschaffen soll".

Caro Cult spricht aus, was viele denken und trifft fraglos einen Nerv. Denn Veränderung beginnt nicht nur bei den Gagen, sondern vor allem in den Köpfen - und mit dem Blick auf das große Ganze.