"Viele blaue Flecken": Palina Rojinski spricht erstmals über Gewalt-Beziehung

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Palina Rojinski berichtet offen über eine schwere Lebensphase und will Frauen stärken. Im Fokus steht die Unterstützung bei Gewalt gegen Frauen.

Die TV-Moderatorin Palina Rojinski hat auf Instagram Erfahrungen mit Gewalt in einer früheren Beziehung beschrieben. Sie habe dies wohl noch nie öffentlich mitgeteilt - "aber mir ist selbst in jungen Jahren Gewalt vom Partner widerfahren", schreibt die 40-Jährige in einem Beitrag.

Es sei eine herausfordernde Phase in ihrem Leben gewesen: "Ich habe mich gefühlt wie im Schleudergang", sagt sie heute. Sie habe es nicht wahrhaben wollen und die Schuld bei sich selbst gesucht. "Ich habe unter körperlicher und psychischer Gewalt gelitten. Und mir war das peinlich", gesteht sie. Die ehemalige Gewinnerin von "Germany's Next Topmodel" macht ebenfalls eine schwere Phase öffentlich - sie hat über eine Vergewaltigung ausgepackt.

Rojinski erzählt von Gewalt in Ex-Beziehung - und will anderen Frauen Mut machen

"Weil ich viele blaue Flecken und immer mal wieder sichtbare Zeichen hatte, bin ich kaum rausgegangen. Bei meinem großen Freundeskreis habe ich mich nicht mehr gemeldet und bin so gut wie abgetaucht", erzählt die Moderatorin. Aber ihre engen Freundinnen hätten ihr damals "in dieser extrem schwierigen und auch gefährlichen Zeit meines Lebens" geholfen. Trotz dieser Erfahrung habe sie sich nie als Opfer betrachtet, sondern ihre eigene Stärke und ihren eigenen Lebenswillen entdeckt.

Nun wolle sie Bewusstsein schaffen und anderen betroffenen Frauen Mut machen, dass sie mit ihren Problemen nicht allein seien, sagt Rojinski in einem Video, das sie mit Winterjacke und Baseballkappe in einem Auto zeigt. "Wir Frauen neigen dazu, dass wir die Schuld zuallererst bei uns suchen", sagt sie da. Aber: "Leute, Mädels, das liegt nicht an uns. Das liegt am Mann", betont die Moderatorin.

Sie sei damals "glimpflich davongekommen" und wolle nun anderen zeigen, dass man das nicht ertragen müsse. Dazu gibt Rojinski Kontaktnummern von Polizei und anderen Stellen weiter, an die sich betroffene Frauen in Not wenden können. Sie betont: "Du musst es nicht aushalten und du darfst dir Hilfe holen." Anlass für Rojinskis öffentliches Bekenntnis ist nach ihren Angaben der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen - der Orange Day, der weltweit am 25. November begangen wird.

Bundesamt informiert: Was ist das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"?

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist ein bundesweites Beratungsangebot in Deutschland, das Frauen, die von Gewalt betroffen oder bedroht sind, unterstützt. Es ist rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr unter der Nummer 116 016 sowie per Online-Beratung erreichbar. Die Beratung ist anonym, kostenfrei, vertraulich und barrierefrei - sowohl telefonisch als auch über Chat und E-Mail. Die Nummer erscheint nicht auf der Telefonabrechnung, wie das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben informiert.

Das Angebot richtet sich nicht nur an betroffene Frauen, sondern auch an deren soziales Umfeld sowie an Fachkräfte, die mit dem Thema Gewalt gegen Frauen zu tun haben. Es wird zu allen Formen von Gewalt beraten, darunter häusliche, psychische, physische und sexualisierte Gewalt, Stalking, Mobbing, digitale Gewalt, Zwangsheirat, Gewalt im Namen der "Ehre", Frauenhandel, sexuelle Belästigung und spezielle Gewaltkontexte wie Pflegesituationen.

Auswahl der Leistungen und Besonderheiten

  • Beratung in 18 Fremdsprachen durch Dolmetscherinnen möglich
  • Barrierefreier Zugang: Gebärdensprachvideos, Leichte Sprache, Beratung für Frauen mit Hörbeeinträchtigung
  • Qualifizierte Beraterinnen bieten psychosoziale Erstberatung, Krisenintervention und vermitteln bei Bedarf an lokale Unterstützungsangebote (Frauenhaus, Beratungsstelle)
  • Bei akuten Gefährdungslagen kann das Hilfetelefon direkt Notdienste (z.um Beispiel Polizei) einschalten

Datenschutz und Anonymität sind den Angaben nach durch technische und organisatorische Maßnahmen gewährleistet.
Das Hilfetelefon versteht sich als "Lotse" und Ergänzung zum regionalen Hilfesystem. Es schließt Beratungslücken, vermittelt Adressen und Telefonnummern von lokalen Einrichtungen und kann bei Bedarf eine Konferenzschaltung herstellen.

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Vorschaubild: © Jörg Carstensen/dpa