Platz 9: The Game
"The Game" (1997) zieht den abgeklärten Banker Nicholas Van Orten (Michael Douglaas) in einen Strudel aus Manipulation, Misstrauen und Identitätsverlust. Ein rätselhaftes Geburtstagsgeschenk seines Bruders - die Teilnahme an einem "Spiel" - verwandelt sich für den kontrollbesessenen Millionär in eine Kette bedrohlicher Prüfungen. Was zunächst wie ein eleganter Zeitvertreib wirkt, sprengt rasch alle Grenzen zwischen Fiktion und Realität.
Fincher inszeniert diesen Abstieg mit kühler Präzision: Jede Begegnung, jeder Zufall, jeder Schatten könnte Teil des Spiels sein. Michael Douglas verkörpert Van Ortens fallende Fassade mit souveräner Brüchigkeit, während der Film einen immer tiefer in sein paranoides Labyrinth zieht.
Platz 8: Mank
"Mank" (2020) erzählt die Entstehung des Drehbuchs zu "Citizen Kane", richtet den Blick jedoch stärker auf das Hollywood der 1930er-Jahre als auf Orson Welles' Film selbst. Herman J. Mankiewicz, genialer wie zerstörter Autor, arbeitet nach einem Autounfall isoliert in der Mojave-Wüste am Skript, unterstützt von seiner Sekretärin Rita. Gary Oldman verkörpert Mankiewicz mit einer Mischung aus Witz, Bitterkeit und Wärme.
Fincher entfaltet ein detailverliebtes Panorama der großen Hollywoood-Studio-Ära. Die Erzähung changiert zwischen Glamour und Ausbeutung, Machtgier und politische Manipulation. In Schwarz-Weiß gedreht und stilistisch an "Citizen Kane" angelehnt, ist "Mank" ein elegantes Fest für Cineasten.
Platz 7: Zodiac: Die Spur des Killers
150 Minuten lang durften Fincher-Fans 2007 miträtseln, als sich der Filmemacher für "Zodiac: Die Spur des Killers" von einem wahren Fall inspirieren ließ. Der Krimithriller erzählt von Kriminalreporter Paul Avery (Robert Downey Jr.) und Zeitungsillustrator Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal), die im Fall eines Serienkillers ermitteln.
Als das Duo mit dem Brief eines Mörders konfrontiert wird, setzt sich langsam aber sicher ein Katz- und Mausspiel in Gang. Das ist in "Zodiac: Die Spur des Killers" zwar nicht durchgängig spannend, dafür punktet der Thriller mit einem toll aufspielenden Darsteller-Duo, teils dokumentarisch wirkenden Einschlägen und einem überraschenden Twist.
Platz 6: The Social Network
Heute zählt Meta-Chef Mark Zuckerberg zu den reichsten Menschen der Welt. Wie aus dem nerdigen Harvard-Studenten der Facebook-Erfinder wurde, zeichnete David Fincher in "The Social Network" (2010) nach - ausnahmsweise nicht als Thriller aufgebaut, sondern als Charakterstudie über einen sozial dysfunktionalen Ehrgeizling ohne Rücksicht auf andere.
Es geht um Verrat, verletzte Freundschaften und juristische Grabenkämpfe. Fincher inszeniert die Geschichte, in der Jesse Eisenberg als Mark Zuckerberg in der Hauptrolle brilliert, als Mischung aus witziger Hackerstory, Gerichtsthriller und pointierter Charakterstudie.
Platz 5: Verblendung
Remakes laufen immer Gefahr zu scheitern - erst Recht, wenn die Vorlage wie im Fall von "Verblendung" (2011) grandios ausfiel. Dennoch ging David Fincher ins Risiko und überzeugte auf ganzer Linie. Auch weil der Regisseur in der Inszenierung des Stieg-Larsson-Romans eigene Akzente setzte, wusste sein ultradüsterer und gleichsam fesselnder Ansatz zu begeistern.
Mit Hackerin Lisbeth Salander (fantastisch: Rooney Mara) und Journalist Mikael Blomkvist (Daniel Craig) tut sich ein ungleiches Duo zusammen, den Fall der vor 40 Jahren verschwundenen Harriet Vanger aufzudecken. Verbrechen, Verleugnung, Fanatismus und faschistische Ideologie liegen in dem kompromisslos inszenierten Thriller nah beieinander.
Platz 4: Der seltsame Fall des Benjamin Button
"Der seltsame Fall des Benjamin Button" (2008) könnte ein ganz gewöhnliches personenbezogenes Drama sein. Es erzählt von Geburt, Leben und Tod des titelgebenden Benjamin Button (Brad Pitt). Fincher setzt in der Verfilmung der Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald aber auf einen Kniff. Für Benjamin verläuft die Zeit rückwärts.
Er wird als alter Mann geboren und stirbt als Säugling. Ohne Benjamin als Freak zu stilisieren, widmet sich Fincher mit viel Feingefühl den Schwierigkeiten ebenso wie den schönen und manchmal tieftraurigen Momenten, die Benjamins Leben bereithält. Ihr Übriges zum lebensphilosophischen Film tragen die famos aufspielenden Brad Pitt und Cate Blanchett bei.
Platz 3: Gone Girl - Das perfekte Opfer
Brillant, witzig, Pizza-mampfend und trotzdem schlank: Amy (Rosamund Pike) wirkt wie der Traum vieler Männer. Amy selbst lernt man hauptsächlich in Rückblenden kennen, denn eines Morgens ist sie weg. Ins Visier der Polizei und rücksichtslos agierender Presseleute rückt rasch Ehemann Nick (Ben Affleck). Doch so einfach ist es nicht.
Denn je länger der fintenreiche Psychothriller "Gone Girl - Das perfekte Opfer" (2014) andauert, desto mehr bröckelt die scheinbar perfekte Fassade - ehe sie David Fincher ziemlich brachial einstürzen lässt.
Platz 2: Sieben
Bereits sein zweiter Kinofilm gilt im Thrillerfach in Sachen Ästhetik und Spannung als stilbildend: In "Sieben" (1995) ergründet Fincher ohne Kompromisse die Abgründe der menschlichen Natur. Trost oder gar Optimismus sucht man im verdreckten Großstadtmoloch, in dem "Sieben" spielt, vergeblich.
Der erfahrene Detective William Somerset (Morgan Freeman) und sein junger Kollege David Mills (Brad Pitt) werden mit einem Ritualmörder konfrontiert. Der lehnt seine Taten an den sieben Todsünden an und scheint dem Duo mit seinen Bluttaten immer einen Schritt voraus zu sein. Besetzung, Spannungsbogen, Bildsprache: Kaum ein Thriller erreichte je die Intensität von "Sieben".
Platz 1: Fight Club
Der Versicherungsgutachter Jack (Edward Norton) weiß irgendwann keine liebevolle Lösung für seine Probleme mehr. Er trifft auf Tyler (Brad Pitt) - und gemeinsam gründen sie den "Fight Club". Ziel des Unterfangens: Junge Männer, die sich selbst "singender, tanzender Abschaum" nennen, bewältigen ihren Frust, indem sie andere junge Männer verprügeln.
David Finchers "Fight Club" (1999) mit Brad Pitt und Edward Norton in den Hauptrollen zählt zu den verstörendsten Filmen der Kinogeschichte. Seine Wirkung zieht der vielschichtige Psychothriller nicht aus der gezeigten Gewalt. Es ist der Alltag mit all seinen Konventionen und Regeln, der hier infrage gestellt wird. Darüber hinaus sorgt Fincher am Ende für eine faustdicke Überraschung, die den Betrachter verwirrt zurücklässt.
Quelle: teleschau – der mediendienst