Ihm sei es gelungen, in seinen Kompositionen traditionelle und neue Formen miteinander zu verbinden. «Seine Liebe für die russische Folklore und Volksmusik, Dichtung und Literatur prägt sein Werk und macht ihn zu einem originär russischen Komponisten, dessen Werke jedoch keineswegs nur die Menschen seiner Heimat ansprechen», heißt es in einer früheren Würdigung der Philharmoniker.
Deutsche Erstaufführung in Dresden
«Das unschätzbare kreative Erbe Schtschedrins findet stets Resonanz in den Herzen des Publikums», teilte das Bolschoi Theater mit. Sein Tod sei «eine große Tragödie und ein unersetzlicher Verlust für die gesamte Welt der Kunst». Schtschedrin, der schon mit Anfang 20 seine ersten Kompositionen schuf, schlug in seinem Werk Brücken zwischen der Tradition seiner Heimat und der musikalischen Moderne. 
«Musik ist das Einzige, was uns verständlich macht, warum wir sterben müssen und warum es den Himmel, Tag und Nacht, Sommer und Winter gibt», sagte er einmal. Ein von vier Orchestern in Auftrag gegebenes Oboenkonzert erlebte 2010 bei der Dresdner Philharmonie seine deutsche Erstaufführung.
  
  
  
  
  
    
    
    
Wurzeln seiner Werke in russischer Folklore und Literatur
Als Sohn eines Musiklehrers wurde Schtschedrin am 16. Dezember 1932 in Moskau geboren, wo er am Konservatorium Komposition und Klavier studierte. Sein großes musikalisches Vorbild war Dmitri Schostakowitsch (1906 - 1975), dessen Nachfolger als Vorsitzender des sowjetischen Komponistenverbandes Schtschedrin von 1973 bis 1989 war. Schostakowitsch hatte ihn selbst vorgeschlagen für den Posten.
Viele Werke des Komponisten wurzeln in der russischen Folklore, in der Volksmusik und Literatur. Dazu zählen das Märchenballett «Das bucklige Pferdchen», die Tanzstücke «Die Möwe» und «Die Dame mit dem Hündchen» nach Werken von Anton Tschechow, die Oper «Die toten Seelen» nach Nikolai Gogol. Schtschedrin schuf moderne Musik, ohne Avantgardist zu sein. Ein großer Erfolg war auch das 1998 in Zürich uraufgeführte Violinkonzert «Concerto Cantabile» für den Geiger Maxim Wengerow.
Abschied in Moskau und St. Petersburg
Ab Anfang der 90er Jahre verbrachten der Komponist und seine Frau Maja Plissezkaja einen Teil des Jahres an ihrem zweiten Wohnsitz München. Verheiratet mit dem Ballettstar, widmete Schtschedrin einen Großteil seines Schaffens der Ballettmusik. 
Für seine Frau schrieb er die berühmt gewordene «Carmen-Suite» (1967). Zum 70. Geburtstag widmete Schtschedrins Heimatstadt Moskau ihm Anfang Dezember ein mehrtägiges Festival. Der russische Präsident Boris Jelzin verlieh ihm 1992 den Staatspreis für das Werk «Der versiegelte Engel».
Das Bolschoi-Theater in Moskau und das Mariinski-Theater in St. Petersburg öffneten ihre Foyers, damit die Menschen an einem Porträt Blumen niederlegen und Abschied nehmen können von Schtschedrin.